Lufthansa: Ausblick drückt die Stimmung ++ RWE: Gewinn, Dividende und Aktie runter ++ K+S: Optimismus und Ausschüttung steigen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Einem ungeregelten Ausstieg aus der EU hat das britische Unterhaus am Mittwoch eine Absage erteilt. Allerdings löst das keine Jubelstürme aus. Euro und Pfund freuten sich zwar nach der Abstimmung, sonst sind die Reaktionen eher verhalten, da niemand wirklich einen Plan hat wie es jetzt weitergehen könnte. Theresa May hat bereits angekündigt, dass die Abstimmung rechtlich nicht bindend ist, somit ist ein „Harter Brexit“ nicht wirklich vom Tisch.

Verschiebung ohne triftigen Grund ausgeschlossen

Die britischen Abgeordneten machen es sich wohl ein wenig zu einfach. Finden wir keine Lösung, dann verschieben wird halt das Problem. Da dürfte die EU wohl nicht mitspielen. Der französische Präsident Emmanuel Macron ließ bereits erklären, man könne die Verschiebung „unter keinen Umständen“ ohne eine alternative, glaubwürdige Strategie Großbritanniens akzeptieren. Das „Handelsblatt“ spekulierte über sehr harte Bedingungen der EU für einen Aufschub. Offiziell heißt es, ein Antrag müsste gut begründet sein.

Neuwahlen oder zweites Referendum

Auch die guten Gründe werden bereits seit Wochen immer wieder aufgeführt. Entweder sorgt das britische Unterhaus für eine Neubesetzung oder die Bürger auf der Insel werden noch einmal zur Abstimmung aufgerufen. Beide Varianten hat aber Theresa May mindestens genauso oft ausgeschlossen wie sie angeführt wurden. Somit löst das gestrige Abstimmungsergebnis keine Jubelstürme an den Märkten aus.

Dax hauchdünn im Minus

Der deutsche Leitindex zeigt sich unbeeindruckt von der Abstimmung. Nachdem er sich am Mittwoch noch ins Plus gekämpft hatte, startet er heute mit einem leichten Minus in den Tag. Zu Handelsstart geht es 0,02 Prozent abwärts auf 11.577,20 Punkte. Sowohl die Lufthansa als auch RWE vermelden heute rückläufige Gewinne und das hebt die Stimmung der Anleger auch nicht gerade.

So verpassen Sie keine wichtige Nachricht mehr! Der kostenlose Newsletter onvista weekly - hier geht es zur Registrierung.

Lufthansa-Ausblick sorgt für Skepsis

Die Lufthansa hat 2018 trotz hoher Treibstoffkosten und teurer Flugausfälle den zweithöchsten Gewinn ihrer Geschichte eingeflogen. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebit) lag mit gut 2,8 Milliarden Euro rund vier Prozent niedriger als im Rekordjahr 2017, wie Europas größte Fluggesellschaft am Donnerstag in Frankfurt mitteilte.

Doch die gestiegenen Kerosinpreise dürften im laufenden Jahr noch stärker auf das Ergebnis drücken. So dürfte der operative Gewinn trotz der Erwartung steigender Erlöse eher sinken. Lufthansa-Chef Carsten Spohr peilt für 2019 daher einen operativen Gewinn in der Spanne von 2,4 bis 3,0 Milliarden Euro an. Analysten rechnen bisher im Schnitt mit einem Wert auf Vorjahreshöhe also rund 2,8 Milliarden Euro.

Im abgelaufenen Jahr steigerte die Lufthansa ihren Umsatz um sechs Prozent auf 35,8 Milliarden Euro. Der Nettogewinn ging um acht Prozent auf knapp 2,2 Milliarden Euro zurück. Damit verdiente der Dax-Konzern mehr als von Analysten erwartet. Die Anteilseigner sollen eine mit 80 Cent je Anteilsschein stabile Dividende erhalten.

RWE-Zahlen im Rahmen der Prognose

Eine geringere Stromerzeugung bei Braunkohle und Kernenergie sowie niedrigere Großhandelspreise haben den Energiekonzern RWE im vergangenen Jahr belastet. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda ) von „RWE alleine“ sank 2018 von 2,1 Milliarden auf 1,5 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Essen mitteilte. Das bereinigte Nettoergebnis nahm von 973 Millionen auf 591 Millionen Euro ab. Beide Kennziffern lagen im Rahmen der Unternehmensprognose.

In den Zahlen ist die Tochter Innogy, die derzeit von Eon übernommen wird, nicht mehr konsolidiert. Sie enthalten die Bereiche Braunkohle und Kernenergie, die europäische Stromerzeugung sowie den Energiehandel. Dazu kommt die Innogy-Dividende.

Für das vergangene Geschäftsjahr will RWE wie angekündigt eine Dividende von 0,70 Euro je Aktie zahlen. Ein Jahr zuvor hatten Aktionäre insgesamt 1,50 Euro je Aktie erhalten, allerdings war darin eine Sonderdividende im Zusammenhang mit Rückzahlungen zu Unrecht gezahlter Atomsteuern enthalten. Für das neue Geschäftsjahr kündigte RWE eine Ausschüttung von 0,80 Euro je Aktie an.

K+S rechnet mit gutem Geschäftsjahr und erhöht die Dividende

Der Dünger- und Salzkonzern K+S will die Anleger nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr mit einer höher als erwarteten Dividende bei Laune halten. Aufgrund der positiven Geschäftsperspektiven für 2019 sollen statt der üblichen 40 bis 50 Prozent des bereinigten Konzerngewinns für 2018 56 Prozent ausgeschüttet werden, wie das Unternehmen am Donnerstag in Kassel mitteilte. Absolut bedeutet das eine Dividende in Höhe von 0,25 Euro Euro je Aktie nach 0,35 Euro im Vorjahr. Analysten hatten im Durchschnitt einen Rückgang auf 0,19 Euro erwartet.

Das bereinigte Konzernergebnis fiel 2018 um 41 Prozent auf 85 Millionen Euro. Das lag auch an Abschreibungen auf das neue Werk Bethune in Kanada und höheren Zinsaufwendungen.

Kurz und knapp:

Deutz: Der Motorenhersteller hat seine im Sommer erhöhten Ziele übertroffen. Die Erlöse stiegen 2018 im Jahresvergleich um ein Fünftel auf 1,78 Milliarden Euro, wie der im SDax gelistete Konzern am Donnerstag mitteilte. Im Sommer war noch von mehr als 1,6 Milliarden die Rede, Analysten hatten mit gut 1,7 Milliarden gerechnet. Das Konzernergebnis ging um rund 40 Prozent auf 69,9 Millionen Euro zurück. Im Vorjahr hatte Deutz allerdings von Immobilienverkäufen profitiert. Die Aktionäre sollen eine stabile Dividende von 15 Cent erhalten.

Lanxess: Der Spezialchemiekonzern hat im vergangenen Jahr von gut laufenden Geschäften mit Zusatzstoffen und von Übernahmen profitiert. Der Umsatz stieg 2018 um 10,2 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro, wie Lanxess am Donnerstag in Köln mitteilte. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereinflüssen legte um 9,8 Prozent auf knapp 1,02 Milliarden Euro zu. Das Nettoergebnis schnellte von 87 Millionen Euro auf 431 Millionen Euro nach oben. Die Dividende soll nun um 10 Cent auf 0,90 Euro je Aktie steigen.

Rational: Der Großküchenausrüster will nach einem Gewinnplus im vergangenen Jahr mehr an seine Aktionäre ausschütten. Die Dividende für 2018 soll um 0,70 Euro auf 9,50 Euro je Aktie steigen, teilte die im SDax notierte Gesellschaft am Donnerstag mit. Das sei die zehnte Dividendenerhöhung in Folge. Rational hatte bereits Eckdaten wie Umsatz und operatives Ergebnis (Ebit) Anfang Februar veröffentlicht. 2018 kletterten die Erlöse im Jahresvergleich um 11 Prozent auf 778 Millionen Euro. Dazu trugen Nordamerika und China überproportional bei. Bereinigt um Währungseffekte lag das Umsatzplus bei knapp 13 Prozent. Auch beim operativen Ergebnis (Ebit) bremste der starke Euro den Zuwachs. Hinzu kamen höhere Einkaufspreise. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuer stieg um neun Prozent auf 205 Millionen Euro. Damit blieben 26,4 Prozent vom Umsatz beim Ebit (Marge) hängen.

Von Markus Weingran

DAS WICHTIGSTE DER BÖRSENWOCHE – IMMER FREITAGS PER E-MAIL

Zum Wochenende die Top Nachrichten und Analysen der Börsenwoche!

Hier anmelden >>

Foto:Tupungato / Shutterstock.com

Neueste exklusive Artikel