Lufthansa: Deutsche Bank stuft ab ++ Nordex: Neugeschäft steigt um 73 % ++ Deutsche Post: Portoerhöhung schon Anfang April?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die britischen Buchmacher haben sich klar festgelegt. Die Quote gegen Theresa May liegt bei 1 zu 7. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Abstimmung heute zu ihren Gunsten ausfällt liegt damit nach den Annahmen der Buchmacher unter 30 Prozent. Auch sonst rechnen wohl nur die größten Optimisten damit, dass die britische Premierministerin heute im Unterhaus eine Zustimmung für den mit der EU ausgehandelten Vertrag bekommt.

Oberhaus hat schon „No“ gesagt

Der Gegenwind für Theresa May kommt aus allen Richtungen. Kurz vor der Brexit-Abstimmung im britischen Unterhaus hat die Premierministerin einen weiteren Dämpfer bekommen. Im mehrheitlich EU-freundlichen Oberhaus (House of Lords) stimmte nach einer dreitägigen Debatte am späten Montagabend eine Mehrheit einem Antrag zu, in dem gewarnt wird, dass Mays Abkommen mit der EU den Wohlstand, die innere Sicherheit und den weltweiten Einfluss des Königreichs beschädigen werde. Zudem warnte das Oberhaus vor den Gefahren eines Brexits ohne Abkommen. Für den entsprechenden Antrag stimmten 321 Mitglieder, 152 dagegen.

Theresa May mit neuem Horrorszenario für Großbritannien

Auf dem Weg die heutige Abstimmung für den Brexit-Deal mit der EU doch noch zu ihren Gunsten zu entscheiden, greift Theresa May immer tiefer in die Horror-Trickkiste. Die britische Premierministerin hat vor einem Auseinanderbrechen des Vereinigten Königreichs im Falle eines EU-Austritts ohne Abkommen gewarnt. Ein sogenannter No-Deal-Brexit würde die Befürworter einer schottischen Unabhängigkeit und eines Zusammenschlusses von Nordirland und Irland stärken, warnte May bei einer Ansprache im Parlament am Montag. „Das ist mit Sicherheit die eigentliche Bedrohung für unsere Union“, so May.

„Harter Brexit“ nicht erwartet

Nicht viele rechnen heute damit, dass Theresa May die Abstimmung im Unterhaus gewinnt. Trotzdem wird an den Märkten ein „harter Brexit“ nicht gespielt. Noch immer gehen die Marktteilnehmer davon aus, dass es zu einer Einigung kommt. Es besteht ja noch die Möglichkeit das Austrittsdatum zu verschieben. Daher legt heute auch der Dax vor der Abstimmung deutlich zu. Der deutsche Leitindex bleibt vor dem Votum auf der Insel locker und lässt sich von der guten Laune in Asien anstecken. Er startet mit 10.965,32 Punkten in den Dienstag. Ein Plus von 1,01 Prozent.

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Lufthansa: Deutsche Bank senkt den Daumen

Die Aktie der Kranich-Airline stecken heute ein neues Analysten-Votum aus Frankfurt locker weg. Die Deutschen Bank ist nicht mehr positiv gestimmt für die Wertpapiere der Lufthansa. Die Experten ändern ihre Einstufung von „Buy“ auf „Hold“. Das Kursziel wurde allerdings von 24,70 auf 24,90 Euro angehoben. Die Begründung: Nach neun Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs dürfte sich der konjunkturelle Zyklus in einer Spätphase befinden, schrieb Analyst Andy Chu in einer am Dienstag vorliegenden Branchenstudie zum Transportsektor. Daher sei bei Fluggesellschaften eine neutrale Einschätzung geboten.

Obwohl die Aktie vorbörslich im Minus lag, startet das Wertpapier mit einem Plus in den heutigen Handelstag.

Nordex: Neugeschäft brummt

Der Windanlagenbauer hat im vergangenen Jahr nach dem Einbruch 2017 wieder erheblich mehr Aufträge eingeworben. Das Neugeschäft stieg 2018 um 73 Prozent auf 4,75 Gigawatt, davon erreichte Nordex knapp 1,7 GW im Schlussquartal, wie das Unternehmen am Dienstag in Hamburg mitteilte. Dabei punktete Nordex mit seinen neu eingeführten Turbinen.

Rund 45 Prozent des Auftragseingangs entfielen 2018 auf Europa, 15 Prozent auf Nordamerika sowie 25 Prozent auf Lateinamerika. Größte Einzelmärkte waren den Angaben zufolge USA, Brasilien und Schweden.

2017 war im wichtigen deutschen Markt durch das neu eingeführte Auktionssystem die Nachfrage nach Windanlagen nahezu zusammengebrochen. Seitdem konzentriert sich Nordex vermehrt auf Geschäfte in anderen Ländern, wie etwa die USA oder Indien, die derzeit zu den wachstumsträchtigsten Märkten gehören.

Kurz & knapp:

Deutsche Post: Eine Portoerhöhung rückt in greifbare Nähe. Möglicherweise sollen schon zum 1. April die Preise angehoben werden, wie aus einem Schreiben der zuständigen Regulierungsbehörde – der Bundesnetzagentur – an ihren Beirat hervorgeht. Neue Briefentgelte werden „voraussichtlich zu Beginn des zweiten Quartals 2019 wirksam“, heißt es in dem Schreiben, das dpa vorliegt. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Dienstag) hatte zuvor darüber berichtet. 

Wirecard: Der Bezahldienstleister erweitert seine Zusammenarbeit mit real, dem führenden Betreiber von Hypermärkten in Deutschland. Wirecard ermöglicht bereits seit 2017 Kreditkartenzahlungen auf dem Online-Marktplatz von real, einer Handelsplattform für eigene Produkte und externe Händler. Künftig wickelt das Unternehmen auch digitale Zahlungen im Online Lebensmittelshop ab. Dort können Verbraucher frische Lebensmittel online bestellen und in teilnehmenden Märkten fertig zusammengestellt abholen oder zur Wunschzeit direkt nach Hause liefern lassen.

Peugeot: Dank der Übernahme des Autobauers Opel hat der französische Mutterkonzern PSA im vergangenen Jahr mit 3,88 Millionen Fahrzeugen einen neuen Verkaufsrekord erreicht. Gegenüber dem Vorjahr sei dies ein Plus von 6,8 Prozent, teilte PSA am Dienstag in Rueil-Malmaison bei Paris mit. Damit konnte PSA auf Konzernebene auch eine Scharte in China und Südostasien auswetzen: Dort brach der Absatz in einem schwierigen Marktumfeld um rund ein Drittel ein.

Von Markus Weingran

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Bild: Tupungato / Shutterstock.com

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