Lufthansa: Milliardenverluste in Q2 – Frachtflugsparte als Hoffnungsschimmer ++ Adidas: „Erholung wird sich in Q3 fortsetzen“ ++ Beiersdorf: Erheblicher Gewinneinbruch ++ Shop Apotheke: Starke Umsatzsteigerung, aber keine schwarzen Zahlen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt gehen am Donnerstag an einem weiteren Berichtssaisontag vorerst wieder defensiver zu Werke. Der Dax konnte vorbörslich ein größeres Minus dank einer Reihe von unterstützenden Quartalszahlen ausgleichen und startet mit einem minimalen Minus von 0,01 Prozent bei 12.659 Punkten in den Handel. Damit dürfte sich die Richtungssuche fortsetzen. Seit Montag dümpelt der Dax nun schon um die Marke von 12.600 Punkten.

Kaufbereitschaft wieder eingedämmt

„Wie zuletzt so häufig bekommen es die Börsianer mit der Höhenangst zu tun“, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Nach den letzten starken Tagen, vor allem am Montag, sei die Kaufbereitschaft bei Aktien erst einmal wieder gedämmt. Sein Kollege Jochen Stanzl von CMC Markets sieht den Dax derzeit bei 12.750 Punkten nach oben gedeckelt. In dieser Woche war der Leitindex an dieser Marke mehrfach gescheitert.

Zwischen der weiter grassierenden Corona-Pandemie und der Hängepartie der US-Politiker beim Schnüren eines weiteren Hilfspakets fehlt es dem Dax derzeit an den nötigen Impulsen. Der Donnerstag könnte diese einmal mehr mit einer Flut an Unternehmenszahlen bringen. Erste Anzeichen sind durchaus positiv, und so konnte der Dax sein vorbörslich noch etwas größeres Minus etwas reduzieren. Bei Adidas, Siemens und der Lufthansa zeichnen sich positive Reaktionen ab. Aus dem Dax alleine berichten ansonsten noch Merck, Henkel, Munich Re, und Beiersdorf.

Konjunkturell fielen die Auftragseingänge in der deutschen Industrie am Morgen besser als von Experten erwartet aus. Ansonsten warten die Anleger wohl schon auf den an diesem Freitag zur Veröffentlichung anstehenden Bericht vom US-Arbeitsmarkt. Experte Thomas Altmann sieht hier keine gute Vorlage vom ADP-Bericht: „Sollte der offizielle Bericht ebenfalls zeigen, dass die US-Wirtschaft im Juli kaum neue Stellen geschaffen hat, wäre das eine herbe Enttäuschung.“

Weitere Unternehmensmeldungen:

Lufthansa: Der Zusammenbruch des Flugverkehrs in der Corona-Krise hat der Lufthansa im zweiten Quartal einen weiteren Milliardenverlust eingebrockt. Unter dem Strich stand ein Minus von rund 1,5 Milliarden Euro nach einem Gewinn von 226 Millionen ein Jahr zuvor, wie der inzwischen vom Staat gestützte Konzern am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Der operative Verlust (bereinigtes Ebit) lag mit knapp 1,7 Milliarden Euro noch höher. Dass es nicht noch schlimmer kam, verdankte das Unternehmen einem Rekordergebnis seiner Frachttochter Lufthansa Cargo, die von der stark gestiegenen Nachfrage nach Frachtflügen profitierte. Lufthansa-Chef Carsten Spohr erwartet, dass der Flugverkehr frühestens im Jahr 2024 wieder das Niveau aus der Zeit vor der Krise erreicht. Der Konzern will deshalb seine Kosten bis zum Jahr 2023 um 15 Prozent senken, die Flotte um mindestens 100 Flugzeuge verkleinern und 22.000 Vollzeitstellen abbauen. Bis Ende Juni hat die Lufthansa die Zahl ihrer Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahr bereits um knapp 8300 gesenkt.

Adidas: Der Sportartikelhersteller Adidas sieht nach einem erwartet coronabedingt schwachen zweiten Quartal Licht am Ende des Tunnels. „Nach allem, was wir heute wissen, wird sich die Erholung unseres Geschäfts im dritten Quartal fortsetzen“, sagte Adidas-Chef Kasper Rorsted, dessen Vertrag erst vor wenigen Tagen verlängert worden war, am Donnerstag bei der Vorlage der Zahlen des zweiten Quartals. So rechnet der Konzern damit, dass der Umsatz in den drei Monaten bis Ende September nicht mehr so stark einbricht wie zuletzt. Zudem soll das operative Ergebnis wieder positiv sein. Der Konzern rechnet im dritten Quartal mit einem Betriebsgewinn zwischen 600 und 700 Millionen Euro. Das wäre eine Verbesserung von rund einer Milliarde Euro im Vergleich zum verlustreichen zweiten Quartal. Wegen der nach wie vor hohen Unsicherheit durch die Corona-Pandemie sei weiter kein Ausblick für das Gesamtjahr möglich.

Beiersdorf: Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf hat im ersten Halbjahr infolge der Corona-Krise erheblich weniger verdient als im Vorjahr. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) sank von 593 Millionen auf 472 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Nach Steuern verblieben dem Nivea-Hersteller 291 Millionen, nach 417 Millionen im Vorjahr. Die Umsätze der Hamburger sanken wie bereits bekannt bereinigt um Zu- und Verkäufe sowie Währungseffekte um 10,7 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro, sowohl im Konsum- als auch im Klebstoffgeschäft verzeichnete Beiersdorf organisch prozentual zweistellige Rückgänge. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Beiersdorf sowohl auf Konzernebene als auch in den beiden Geschäftsbereichen einen Umsatzrückgang. Die bereinigte operative Rendite (Ebit) dürfte zudem „signifikant“ unter dem Vorjahreswert liegen.

Siemens: Der Technologiekonzern Siemens hat im dritten Geschäftsquartal deutlich besser abgeschnitten als erwartet. Das lag vor allem an einem höheren Ergebnisbeitrag aus der Sparte „Digital Industries“, wie das Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte. Das bereinigte operative Ergebnis der Industriegeschäfte (Ebita) stieg daher um 8 Prozent auf knapp 1,8 Milliarden Euro. Einsparungen wirkten ebenfalls positiv. Analysten hatten hier mit einem Rückgang gerechnet. Die Corona-Pandemie belastete aber die Auftragslage, das Neugeschäft ging in den drei Monaten per Ende Juni um 7 Prozent auf 14,4 Milliarden Euro zurück. Der Umsatz nahm um 5 Prozent auf 13,5 Milliarden Euro ab. Auch hier schnitt Siemens besser ab als befürchtet. Wegen hoher Verluste beim Windanlagenbauer Gamesa sowie einer höheren Steuerquote brach der Nettogewinn von rund 1 Milliarde auf 539 Millionen Euro ein.

Shop Apotheke: Der Online-Arzneimittelhändler Shop Apotheke hat im zweiten Quartal dank einer deutlich höheren Nachfrage in der Corona-Krise einen operativen Gewinn eingefahren. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg auf 6,3 Millionen Euro, wie das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Venlo bei der Vorlage ausführlicher Zahlen mitteilte. Ein Jahr zuvor stand noch ein kleiner operativer Verlust von 0,5 Millionen Euro zu Buche. Unter dem Strich schrieb Shop Apotheke im ersten Halbjahr allerdings immer noch rote Zahlen. Der Fehlbetrag konnte aber im Vergleich zum Vorjahr um rund drei Viertel auf minus 5,1 Millionen Euro verringert werden. Shop Apotheke profitierte davon, dass in der Krise immer mehr Medikamente online bestellt wurden. Die Nachfrage stieg im zweiten Quartal in allen Segmenten deutlich. Wie bereits bekannt, hatte Shop Apotheke seinen Umsatz im zweiten Quartal um 42 Prozent auf 233 Millionen Euro gesteigert und auch die Zahl seiner Neukunden deutlich erhöht. Ende Juli hob das Unternehmen zudem seine Jahresprognose dank der gut laufenden Geschäfte an. Demnach rechnet Shop Apotheke für 2020 nun mit einem Umsatzwachstum von mindestens 30 Prozent. Vorher standen mindestens 20 Prozent auf dem Zettel. Beim bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) peilt das Unternehmen nun eine Umsatzmarge von 1 bis 2 Prozent an. Vorher war lediglich ein positives bereinigtes Ebitda in Aussicht gestellt worden.

Merck: Die Corona-Krise bereitet auch dem Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA inzwischen mehr Probleme. Zwar kletterte im zweiten Quartal der Umsatz um 3,7 Prozent auf 4,12 Milliarden Euro, doch ging das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 5,7 Prozent auf 1,07 Milliarden Euro zurück, wie der Dax-Konzern am Donnerstag mitteilte. Diese Werte waren von Analysten aber so erwartet worden. Konzernchef Stefan Oschmann hatte bereits im Mai seine Erwartungen an das Jahr heruntergeschraubt, nun präzisierte das Unternehmen die Prognosen. So werden beim Umsatz nunmehr zwischen 16,9 bis 17,7 Milliarden Euro (Vorjahr: 16,15 Mrd) erwartet. Zudem hebt Merck beim Ziel für das bereinigte Ebitda das untere Ende der Spanne etwas an und rechnet nun mit 4,45 bis 4,85 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte Merck bei dieser Kennziffer rund 4,4 Milliarden Euro erzielt.

Jenoptik: Der Technologiekonzern Jenoptik setzt sich nach einem Umsatz- und Ergebnisrückgang im zweiten Quartal konkretere Ziele für das Gesamtjahr. 2020 wird ein Umsatz zwischen 770 und 790 Millionen Euro angepeilt, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Jena mit. Die Prognose schließe den erwarteten Kauf der Trioptics GmbH nicht mit ein. Die um Sondereffekte bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda-Marge) soll in einer Spanne von 14,5 bis 15,0 Prozent liegen.Zuvor war der Jenoptik-Chef Stefan Traeger von Erlösen in Höhe von 800 Millionen Euro in diesem Jahr und einer Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda-Marge) von 14,3 Prozent ausgegangen. Allerdings hatte Unternehmen 2019 noch einen Umsatz von 855 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Ebitda-Marge hatte 15,7 Prozent betragen. Bei seinen Jahreszielen geht der Jenoptik-Vorstand von einem stärkeren zweiten Halbjahr aus und setzt leichte Erholungstendenzen in der Wirtschaft und ein Ausbleiben einer weiteren Corona-Welle voraus.

Compugroup: Der auf Arztpraxen und Apotheken spezialisierte Softwareanbieter Compugroup hat im zweiten Quartal wie erwartet abgeschnitten und wegen einer Übernahme die Prognosen hochgeschraubt. Beim Umsatz rechnet der Konzern in diesem Jahr nun mit Erlösen zwischen 820 und 860 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Vorher standen 765 bis 815 Millionen Euro im Plan. Auch beim bereinigten operativen Ergebnis (ber. Ebitda) legt das Unternehmen die Latte höher, hier will es nun zwischen 205 und 220 Millionen verdienen statt nur 195 bis 215. Anfang Juli hatte die Compugroup die Übernahme von Geschäftsteilen des US-Rivalen Cerner in Deutschland und Spanien abgeschlossen. Vor allem der Zukauf sei Grund für die erhöhte Prognose, hieß es.

New Work: Das für sein Karrierenetzwerk Xing bekannte Unternehmen New Work hat seine Prognosen für das laufende Geschäftsjahr bestätigt. „Wir verzeichnen insgesamt ein stabiles Geschäft“, sagte Unternehmenschefin Petra von Strombeck am Donnerstag in Hamburg laut Mitteilung. Der Konzern erwarte für 2020 weiterhin Erlöse von 275 bis 285 Millionen Euro. Außerdem peilt das Management weiter eine Ebitda-Marge von 30 Prozent an. Umsatz und Ergebnis legten im ersten Halbjahr trotz Corona-Krise zu. Demnach kletterte der Umsatz in den ersten sechs Monaten um sechs Prozent auf 135,8 Millionen Euro. Das bereinigte Pro-Forma Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg ebenfalls im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent auf 41,1 Millionen Euro. Das Pro-forma-Konzernergebnis kletterte um acht Prozent auf 18,4 Millionen Euro.

Rheinmetall: Der Rüstungskonzern und Autozulieferer Rheinmetall wird bei seiner Jahresprognose für die Rüstungssparte wegen gut laufender Geschäfte etwas optimistischer. Demnach erwartet der MDax-Konzern in der Sparte für 2020 nun ein Umsatzplus zwischen 6 und 7 Prozent, nachdem bisher eine Spanne zwischen 5 und 7 Prozent erwartet worden war, wie das Unternehmen am Donnerstag in Düsseldorf bei der Vorlage ausführlicher Zahlen für das zweite Quartal mitteilte. Für die operative Marge strebt Rheinmetall jetzt einen Wert von rund 10 Prozent an und damit das obere Ende der zuvor in Aussicht gestellten Spanne zwischen 9 und 10 Prozent. Für die durch die Corona-Krise arg gebeutelte Automotive-Sparte sei eine verlässliche Prognose wegen der anhaltenden Unsicherheiten dagegen weiter nicht möglich, hieß es. Allerdings strebt Rheinmetall für die Sparte ein operatives Jahresergebnis zwischen minus 30 Millionen Euro und dem Erreichen der Gewinnschwelle an, sofern ein weiterer Lockdown ausbleibt.

Munich Re: Der Ausfall von Großveranstaltungen und die Schließung von Betrieben haben dem Rückversicherer Munich Re in der Corona-Krise wie erwartet einen weiteren Gewinneinbruch eingebrockt. Unter dem Strich stand ein Überschuss von 580 Millionen Euro und damit 42 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in München mitteilte. Damit lag der Überschuss noch etwas niedriger als vom Unternehmen vorab mitgeteilt. Zu einer neuen Gewinnprognose für das laufende Jahr sieht sich der Vorstand um Munich-Re-Chef Joachim Wenning wegen der hohen Unsicherheiten rund um den weiteren Verlauf der Pandemie weiterhin nicht in der Lage.Sein ursprüngliches Gewinnziel von 2,8 Milliarden Euro hatte der Vorstand wegen der Auswirkungen des Virus auf sein Geschäft und die Weltwirtschaft im Ende März zurückgezogen. Im ersten Halbjahr legte die Munich Re rund 1,5 Milliarden Euro für Schäden durch die Corona-Pandemie zurück, davon 700 Millionen im zweiten Quartal. In der Lebens- und Kranken-Rückversicherung brach der Quartalsgewinn auch wegen der coronabedingter Todesfälle deutlich ein. Der Bereich könne sein Gewinnziel in diesem Jahr daher nicht mehr erreichen, hieß es. Konzernweit rechnet der Vorstand jetzt jedoch mit höheren Prämieneinnahmen. Statt 52 Milliarden, wie bisher gedacht, sollen sie nun 54 Milliarden Euro erreichen.

Symrise: Gute Geschäfte mit Zusätzen für Heimtiernahrung und Hygieneprodukte sowie Einsparungen stimmen den Duft- und Aromenhersteller Symrise optimistischer für das laufende Jahr. Die Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda-Marge) soll 2020 nun auf 21 bis 22 Prozent zulegen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Holzminden mit. Bisher wurden über 20 Prozent in Aussicht gestellt. Beim Umsatz will Symrise weiterhin schneller wachsen als der relevante Markt, für den laut Unternehmensangaben ein Plus von etwa 3 bis 4 Prozent erwartet wird. Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz auch dank der Übernahme des US-Anbieters von natürlichen Inhaltsstoffen insbesondere für Heimtiernahrung ADF/IDF um 7,6 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 11,9 Prozent auf 393 Millionen Euro zu. Das entspricht einer Marge von 21,6 Prozent. Damit schnitt das Unternehmen gewinnseitig besser ab als von Analysten im Durchschnitt erwartet.

Henkel: Der Konsumgüterkonzern Henkel hat im Zuge der Corona-Pandemie im ersten Halbjahr einen Umsatz- und Ergebniseinbruch erlitten. Die Erlöse sanken um 6 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Organisch, sprich bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe, lag das Minus bei 5,2 Prozent. Dabei verschlechterte sich die Entwicklung im zweiten Quartal nochmals mit einem organischen Minus von 9,4 Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) sank in den ersten sechs Monaten um mehr als Viertel auf knapp 1,2 Milliarden Euro. Netto verdiente Henkel mit 776 Millionen Euro rund 29 Prozent weniger. Während sich das Geschäft mit Wasch- und Reinigungsmitteln robust entwickelte, musste die Klebstoffsparte wegen einer deutlich sinkenden Nachfrage in der Autoindustrie Einbußen hinnehmen. Auch das Kosmetikgeschäft verlief schwächer – hier belastete die Schließung von Friseursalons im Zuge der Corona-Krise. Einen Ausblick auf das Gesamtjahr gab Henkel weiter nicht.

Toyota: Auch Japans größter Autobauer Toyota bekommt die Folgen der Corona-Pandemie empfindlich zu spüren. Der Nettogewinn dürfte im laufenden Geschäftsjahr, das am 31. März 2021 endet, um 64,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 730 Milliarden Yen (5,8 Mrd Euro) abschmelzen, wie der Branchenprimus am Donnerstag bekanntgab. Der Umsatz dürfte sich wie im Mai prognostiziert um 19,6 Prozent auf 24 Billionen Yen verringern. Eine Prognose zum Nettogewinn hatte Toyota im Mai wegen der unklaren Auswirkungen der Pandemie nicht abgegeben. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres verbuchte der Volkswagen-Rivale einen Reingewinn von noch 158,8 Milliarden Yen, satte 74,3 Prozent weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Der Umsatz sackte um 40,4 Prozent auf 4,6 Billionen Yen. Die Zahl der weltweit verkauften Fahrzeuge sank um 50 Prozent auf 1,15 Millionen. Zwar werde sich der globale Automarkt nach der Talfahrt zwischen April und Juni schrittweise erholen und gegen Ende dieses Jahres und der ersten Hälfte des kommenden Jahres wieder dasselbe Niveau wie im Vorjahr erreichen, hieß es. Doch die Auswirkungen der Pandemie seien „weitreichend, signifikant und ernst“, erklärte der Konzern. Es sei zu erwarten, dass sich die Schwäche bis auf weiteres fortsetze.

Unicredit: Die italienische HVB-Mutter Unicredit hat im zweiten Quartal wegen der Folgen der Corona-Pandemie deutlich weniger verdient als vor einem Jahr. Anders als im ersten Quartal gab es aber keinen Verlust. Zudem fiel der Überschuss höher aus, als Experten erwartet hatten. In den drei Monaten bis Ende Juni verdiente die Bank 420 Millionen Euro und damit 77 Prozent weniger als vor einem Jahr. Neben den deutlich gesunkenen Erträgen sorgte die deutlich erhöhte Risikovorsorge für den Ergebniseinbruch, wie die Bank am Donnerstag in Mailand mitteilte. Von Bloomberg befragte Experten hatten allerdings im Schnitt mit einem Gewinn von lediglich 235 Millionen Euro gerechnet. Im ersten Quartal hatte die Bank wegen Corona-Sonderbelastungen, einem verlustreichen Verkauf einer Beteiligung in der Türkei und Kosten für den Stellenabbau noch einen Verlust von 2,7 Milliarden Euro verbuchen müssen.

Cewe: Der Fotodienstleister Cewe sieht sich auch nach dem Corona-Quartal stabil aufgestellt. Das Kerngeschäft Fotofinishing, zu dem auch die Fotobücher zählen, profitierte sogar vom „Stay-at-home“-Effekt während der Krise, die übrigen Geschäftsfelder waren allerdings spürbar von dem vorübergehenden Lockdown betroffen, wie Cewe am Donnerstag in Oldenburg mitteilte. Der Umsatz ging im zweiten Quartal um 2,7 Prozent 130,6 Millionen Euro zurück. Unterm Strich stand ein Verlust von 0,7 Millionen Euro, im Vorjahr war der Verlust allerdings wegen Akquisitionskosten mit 2,1 Millionen Euro deutlich größer ausgefallen. Operativ ging das Ergebnis (Ebit) auf -1,0 Millionen Euro zurück.

Brenntag: Der Chemikalienhändler Brenntag gibt wegen der anhaltenden Coronavirus-Pandemie weiterhin keine Jahresziele aus. Die Unsicherheit der Weltwirtschaft sei weiterhin hoch und Brenntag könne eine stärkere Auswirkung auf seine Geschäftsentwicklung nicht ausschließen, teilte der MDax-Konzern am Donnerstag in Essen mit. Eine Prognose soll es erst wieder geben, wenn die Auswirkungen der Pandemie auf das Geschäft eingeschätzt werden können. Anfang April hatte Brenntag wegen der Corona-Krise seine Jahresprognose ausgesetzt. Das Unternehmen hatte bereits jüngst Eckdaten für das zweite Jahresviertel veröffentlicht. Von April bis Juni schrumpfte der Umsatz wie bereits bekannt um knapp 13 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vorn Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte aber dennoch um 4 Prozent auf 276,2 Millionen Euro zu. Unter dem Strich blieb ein auf die Aktionäre anfallender Gewinn von 123,4 Millionen Euro und damit nur 1,1 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert.

ING: Eine hohe Risikovorsorge für Kreditausfälle und Abschreibungen auf zuletzt gekaufte Unternehmen haben der niederländischen Großbank ING im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch eingebrockt. Unter dem Strich blieben mit 299 Millionen Euro knapp 80 Prozent weniger hängen als vor einem Jahr, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Amsterdam mit. So legte die im EuroStoxx 50 notierte Bank rund 1,3 Milliarden Euro für faule Kredite auf die Seite. Vor einem Jahr waren es nur etwas mehr als 200 Millionen Euro gewesen. Allerdings kommt das angesichts der Corona-Krise, die vielen Unternehmen und Menschen finanziell zu schaffen macht, nicht überraschend, wenngleich Analysten etwas weniger Rückstellungen erwartet hatten. Bereits Ende Juli hatte die ING eine Abschreibung von rund 300 Millionen Euro auf zuletzt zugekaufte Unternehmen angekündigt. Das Tagesgeschäft lief derweil robust. Die gesamten Erträge blieben mit fast 4,7 Milliarden Euro stabil.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Vytautas Kielaitis / Shutterstock.com

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