MAN-Betriebsrat ruft im Jobabbau-Streit nach VW-Konzern

Reuters · Uhr

München (Reuters) - Der Streit über den geplanten Stellenabbau beim Lkw-Hersteller MAN eskaliert.

Der Betriebsrat sieht nach eigenen Angaben keinen Sinn in Gesprächen mit dem Management von MAN und dessen Mutterkonzern Traton über deren Pläne und fordert stattdessen den Haupteigentümer Volkswagen an den Verhandlungstisch. "Volkswagen muss jetzt das Ruder in die Hand nehmen", verlangte MAN-Betriebsratschef Saki Stimoniaris am Donnerstag in einer vom Volkswagen-Konzernbetriebsrat verbreiteten Stellungnahme.

Angesichts hoher Kosten für Digitalisierung, alternative Antriebe und automatisiertes Fahren hatte MAN vor einem Monat einen Konzernumbau und einen "signifikanten Stellenabbau" angekündigt. Nach Angaben aus Branchenkreisen stehen bis zu 6000 der 36.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. MAN-Chef Joachim Drees begründete das Sparprogramm zwar mit notwendigen Investitionen in neue Technologien. Zugleich kämpft der Lkw-Bauer aber seit längerem mit schrumpfenden Märkten und neuerdings auch mit der Coronavirus-Krise. Allein in Deutschland und Österreich sind wegen Produktionsstopps 15.000 MAN-Beschäftigte in Kurzarbeit.

"Momentan steht für uns die Sicherung der Arbeitsplätze in der Corona-Krise im Vordergrund", erklärte Stimoniaris. Außerdem fehle es an Rahmenbedingungen für eine Restrukturierung von MAN. "Erst wenn diese auf der Ebene der Volkswagen AG geschaffen worden sind, wird der Gesamtbetriebsrat überhaupt dazu bereit sein, in Gespräche zu einer Restrukturierung einzusteigen." Es liege in der Verantwortung von Volkswagen, den Weg für konstruktive Gespräche freizumachen. Stimoniaris widersprach damit auch Traton-Chef Andreas Renschler. Dieser hatte jüngst erklärt, die Gespräche würden durch die Krise etwas verzögert, gingen aber weiter.

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