Marktausblick Woche 31: Ein neuer Stern am Rentenmarkt

iShares · Uhr

Das Update zur Woche mit Felix Herrmann






BlackRock Marktausblick 28. Juli 2020


Ein neuer Stern am Rentenmarkt

Die Berichtssaison für das zweite Quartal würde absolut betrachtet verheerende Zahlen liefern - so viel war aufgrund des dramatischen Wachstumseinbruchs bereits vor Veröffentlichung der Unternehmensgewinne klar. Nachdem je rund ein Viertel der Unternehmen in den USA und Europa ihre Zahlen vorgestellt haben, zeichnet sich jedoch ein Bild ab, das weit weniger schwarz ist als befürchtet. Wenngleich Zykliker und Finanzwerte schlechter als der Durchschnitt verdienten und obwohl das Gesamtbild in Europa und noch viel stärker in den USA durch einige wenige Unternehmen bestimmt wird, haben so viele Unternehmenszahlen die Erwartungen der Analysten übertroffen wie lange nicht. In den USA waren es bislang mehr als 80 Prozent, in Europa immerhin noch rund zwei Drittel der Unternehmen. Der Gewinnrückgang fiel im Jahresvergleich mit -44 Prozent in den USA und mit -17 Prozent in Europa jeweils mehr als zehn Prozentpunkte besser aus als befürchtet. In dieser Woche nimmt die Berichtsaison so richtig Fahrt auf - unter anderem berichten die großen Technologie-Firmen aus den USA. Womöglich werden die guten erneut die schlechten Nachrichten überwiegen - zumindest aus relativer Sicht.

Bessere Unternehmenszahlen, die Einigung in Brüssel und die Hoffnung auf eine baldige Marktreife eines Corona-Impfstoffes haben die internationalen Aktienmärkte zu Beginn der letzten Woche auf die höchsten Stände seit Februar getrieben. Der DAX lag beispielsweise zwischenzeitlich sogar über dem Wert vom Jahresende 2019. Gen Wochenende machten sich dann jedoch wieder „Spielverderber-Themen“ breit, die zwar für sich genommen alle nicht neu sind, jüngst jedoch neu genährt wurden: Eine weitere Eskalation im „neuen kalten Krieg“ zwischen den USA und China, die Sorge vor einem erneuten Corona bedingten Wachstumseinbruch in den USA sowie einem erneuten deutlichen Anstieg der Corona-Fallzahlen in Europa.

Was das für Anleger bedeutet

Spätestens seit fest steht, dass Houston und Chengdu wohl so schnell keine Partnerstädte mehr werden, dürfte jedem Beobachter Trumps wichtigstes Wahlkampfthema klar geworden sein: Die Konfrontation mit China. Offenbar versucht Trump auf diesem Gebiet immer dramatischere Schlagzeilen zu produzieren, um möglichst effektiv von seinen innenpolitischen Verfehlungen abzulenken. Gleichzeitig scheint ihm jedoch weniger an einem wirtschaftlichen als vielmehr an einem politischen Konflikt zu liegen. Für Risikoaktiva ist das eher eine gute Nachricht, denn zumindest kurzfristig schadet das Schließen eines chinesischen Konsulats in den USA weit weniger als etwa die Einführung neuer Zölle auf Einfuhren aus dem Reich der Mitte.

Etwas besorgter darf man sein, wenn man auf die Entwicklung der Corona-Pandemie in den USA und Europa schaut. In den USA, genauer im Süden des Landes, wo das Coronavirus gegenwärtig ganz besonders stark wütet, zeigen Handy-Mobilitätsdaten an, dass sich die Menschen wieder stärker einschränken, nachdem sich die Aktivität nach dem starken Einbruch im März bereits fast wieder auf das Niveau von vor der Krise normalisiert hatte. Fallende Restaurantbuchungen und eine rückläufige Zahl Flugreisender seien hier nur zwei beispielhaft genannte Symptome. Das sind sicher keine guten Vorboten für die Entwicklung des Konsums in den USA. Wenngleich die Erholung landesweit dennoch weiter voranschreiten sollte, so stellt ein erneuter Einbruch bei der Stimmung der US-Konsumenten eines der größten Risiken für die Aktienmärkte in den nächsten Wochen dar. In dieser Woche gibt der Indikator des Conference Boards in den USA weitere Aufschlüsse über die aktuelle Stimmung der US-Verbraucher - und auch die Sitzung der US-Notenbank wird Einblicke darüber liefern, wie dort die Lage eingeschätzt wird. Letztere könnte jedoch zur Randnotiz verkommen, da keine geldpolitischen Änderungen erwartet werden und quasi zeitgleich der US-Kongress über Anschlusshilfen für Verbraucher und Arbeitslose in den USA befindet.

Auch in Europa kletterten die täglichen Neuinfektionszahlen zuletzt wieder und erreichten zum Beispiel in Deutschland den höchsten Stand seit Mai. Bislang können die Gesundheitsämter hierzulande mit dem Anstieg jedoch noch sehr gut umgehen, sodass keine unmittelbaren Einschränkungen oder Lockdowns drohen. Wir beobachten dennoch sehr genau, wie sich das Zusammenspiel von der Ausbreitung des Virus, den Eindämmungsmaßnahmen und der Mobilität auf den Neustart der Wirtschaft hier in Europa auswirkt.

Auf unterstützenden Rückenwind vom EU-Wiederaufbaufonds müssen die EU-Länder noch etwas warten. Die Hilfen werden bekanntlich erst Anfang nächsten Jahres fließen. Bereits in diesem Jahr wird die EU jedoch zu einem bedeutsamen Emittenten am europäischen Rentenmarkt. Im kommenden Jahr dürfte die EU zur Finanzierung der Wiederaufbauhilfen dann sogar Anleihen im Wert von mehr als 250 Milliarden Euro begeben. Das gleiche gilt für das Jahr 2022 bevor im Jahr 2023 mit einem etwas geringeren Volumen zu rechnen ist. Damit wird die EU in den kommenden Jahren am Primärmarkt in etwa im gleichen Umfang nach Käufern suchen wie die deutsche Bundesfinanzagentur. Sobald die gesamten 750 Milliarden Euro, die zur Finanzierung des Fonds vorgesehen sind, platziert sein werden, dürfte die EU als Emittent von der Größe her mit dem Markt für spanische Staatsanleihen vergleichbar sein. Dann wird Europa auch erstmals eine eigene liquide Zinskurve vorweisen können, die durchaus auch Benchmark-Charakter erlangen könnte.





Wichtige Hinweise

Alle Meinungen und Schätzungen in diesem Dokument, einschließlich Renditeprognosen, spiegeln unsere Beurteilung bei Redaktionsschluss wider, können ohne vorherige Ankündigung geändert werden und beruhen auf Annahmen, die sich möglicherweise nicht als zutreffend erweisen.

Diese Werbemitteilung dient rein zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung und kein Angebot zum Kauf von Anteilen an Fonds der BlackRock Gruppe dar. Diese Mitteilung unterliegt nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Finanzanalysen. Das Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Finanzanalysen gilt daher nicht.

Eine Finanzanlage ist typischerweise mit gewissen Risiken verbunden. Der Wert einer Anlage sowie das hieraus bezogene Einkommen können Schwankungen unterliegen und sind nicht garantiert. Es besteht die Möglichkeit, dass der Anleger nicht die gesamte investierte Summe zurückerhält. Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Eine mögliche Kaufentscheidung darf ausschließlich auf Basis der Informationen getroffen werden, die der aktuelle Verkaufsprospekt, die vereinfachten Prospekte und/oder wesentlichen Anlegerinformationen, der Jahres- und Halbjahresbericht zur Verfügung stellen. Die Dokumente in deutscher Sprache zu den einzelnen Fonds finden Sie unter den angegebenen Links und hier.

© 2020 BlackRock, Inc. Alle Rechte vorbehalten.Bis zum 31. Dezember 2020 ist der Herausgeber BlackRock Investment Management (UK) Limited, ein von der britischen Financial Conduct Authority („FCA“) zugelassenes und beaufsichtigtes Unternehmen mit Geschäftssitz 12 Throgmorton Avenue, London, EC2N 2DL, England, Tel. +44 (0)20 7743 3000. Registriert in England und Wales unter Nummer 2020394. Zu Ihrem Schutz werden Telefonanrufe üblicherweise aufgezeichnet. Eine Liste aller Aktivitäten, für die BlackRock zugelasssen ist, finden Sie auf der Website der Financial Conduct Authority.

Falls Großbritannien aus der Europäischen Union (EU) austritt, ohne eine Vereinbarung mit der EU geschlossen zu haben, die es Unternehmen in Großbritannien erlauben würde, im Europäischen Wirtschaftsraum Finanzdienstleistungen zu erbringen („No-Deal-Brexit-Ereignis“), ist der Herausgeber dieser Materialien ab 31. Dezember 2020: - BlackRock Investment Management (UK) Limited für alle Länder außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums bzw.- BlackRock (Netherlands) B.V. für Länder im Europäischen Wirtschaftsraum BlackRock (Netherlands) B.V. ist ein von der niederländischen Finanzdienstleistungsaufsicht zugelassenes und beaufsichtigtes Unternehmen mit Geschäftssitz Amstelplein 1, 1096 HA, Amsterdam, Tel: 020 - 549 5200, Tel.: +31 020 549 - 5200, Handelsregister Nr. 17068311. Zu Ihrem Schutz werden Telefonanrufe üblicherweise aufgezeichnet.Dieses Dokument dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt kein Angebot und keine Aufforderung an irgendjemanden dar, in BlackRock-Fonds zu investieren, und wurde nicht im Zusammenhang mit einem derartigen Angebot erstellt.Herausgegeben in der EWR von BlackRock (Netherlands) BV: Amstelplein 1, 1096 HA, Amsterdam, Tel.:+31  020 - 549 5200, Handelsregister Nr. 17068311.

Neueste exklusive Artikel