Marktausblick Woche 34: Kamala tickt die Boxen

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Das Update zur Woche mit Felix Herrmann






BlackRock Marktausblick 18. August 2020


Kamala tickt die Boxen

Joe Biden und sein Team haben sich entschieden: Kamala Harris soll an der Seite des ehemaligen US-Vizepräsidenten nun ihrerseits Vizepräsidentin werden. Ihre Nominierung ergab für das demokratische Lager gleich in mehrfacher Sicht Sinn. Zum einen - und dieses Argument wiegt wohl am schwersten - liefert sie der Gegenseite eine doch sehr überschaubare Angriffsfläche, was am besten daran zu erkennen ist, dass dem US-Präsidenten als Reaktion auf ihre Nominierung kaum mehr einfiel, als sie in Trump-Manier als „nasty“ zu verunglimpfen. Aus Sicht von Biden ist diese kleine Angriffsfläche ganz entscheidend, da er mit der Nominierung der Vizepräsidentin vor allem eines erreichen wollte: eine anhaltend geringe Volatilität in den entscheidenden Umfragen, in denen Biden nach wie vor vorne liegt. Harris steht im weitesten Sinne für die breite Linie der demokratischen Partei. Ähnlich wie die Partei selbst, sind ihre Positionen in den letzten Jahren allerdings weiter nach links gedriftet, was an ihren Stimmverhalten im US-Senat erkennbar ist, wo sie den Bundesstatt Kalifornien vertritt. Trotz einiger Ausreißer, wie etwa in diesem Jahr, als sie an der Seite von Bernie Sanders für ein weitaus umfassenderes Corona-Hilfspaket plädierte, verkörpert Harris - im Gegensatz etwa zu Elizabeth Warren - den Mainstream der US-Demokraten. Für Harris Nominierung sprach darüber hinaus aber wohl vor allem auch ihre Kompetenz im Bereich der Klimapolitik, die Biden in das Zentrum seiner Präsidentschaft rücken möchte. In Kalifornien ist es Harris immer wieder gelungen, die klimapolitische Agenda voranzutreiben. Im demokratischen Vorwahlkampf vertrat sie zudem auch immer wieder harte Positionen gegen die fossile Industrie in den USA.

Biden geht mit Harris auf Nummer sicher, hat dafür aber eine ambitionierte Politikerin an seiner Seite, die perspektivisch unverhohlen selbst nach dem höchsten Amt im Lande strebt und die sich nach der Ära Biden womöglich an der Spitze der demokratischen Partei wiederfindet. Ihre Nominierung könnte somit vor allem mittel- bis langfristig eine durchaus wichtige Weichenstellung für die Politik in den USA gewesen sein. Kurzfristig kann sie dem Kandidaten ohne Eigenschaften - das ist aktuell das öffentliche Bild von Biden - mehr Profil verleihen. Der größte Gegner für Biden bleibt angesichts seiner immer wieder vorkommenden rhetorischen Missgeschicke allerdings weiterhin niemand anderes als er selbst.

Während sich die Corona-Neuinfektionszahlen in den USA auf hohem Niveau stabilisieren, blickt man in Europa dieser Tage mit Sorge auf den abermaligen Anstieg der Fallzahlen. Wenngleich die aktuelle Zahl der positiv auf das Virus getesteten Menschen in Europa und auch hier in Deutschland aufgrund der stark gestiegenen Testzahlen nicht mit denen im Frühjahr zu vergleichen ist, so geben sie dennoch auch hierzulande Anlass zur Beunruhigung. Für die Tourismusbranche wird es ohnehin nur ein schwacher Trost sein, dass etwa die Positivrate der Tests in Deutschland aktuell mit rund einem Prozent deutlich unter dem Höchstwert von 9,0 Prozent in der 14 Kalenderwoche dieses Jahres liegt. Mit den neuerlichen Reisewarnungen ist für viele europäische Reiseveranstalter und Fluggesellschaften der Super-GAU bereits Realität geworden. Das zarte Pflänzchen Hoffnung, dass von der Branche mit viel Anstrengung und ausgeklügelten Hygienekonzepten genährt wurde, scheint genauso schnell einzugehen wie es ausgetrieben hat. Für Spanien, dessen Volkswirtschaft mit knapp 15 Prozent ganz besonders stark vom Tourismus abhängt, sind die Reisewarnungen eine Katastrophe. Selbst wenn Spaniens Anspruch auf Gelder aus dem EU-Wiederaufbaufonds durch die jüngste Entwicklung steigen könnte, werden weitere - wahrscheinlich nationale - Unterstützungsmaßnahmen notwendig sein, um eine Massenarbeitslosigkeit in der Branche zu verhindern.


Was das für Anleger bedeutet

Die US-Wahl und das Coronavirus dürften noch eine ganze Weile die dominierenden Themen an den Kapitalmärkten bleiben. Während der jüngste Anstieg der Fallzahlen das Kurspotenzial für europäische Aktien nach oben vorerst ein Stück weit limitiert, findet das zweite Thema, die US-Wahl, in den Kursen bislang eher wenig Berücksichtigung. Vermutlich zu Unrecht. Gerade die Auswirkungen des aus heutiger Sicht wahrscheinlichsten Szenarios, das eines deutlichen Sieges von Biden und den Demokraten, scheint am Markt unterschätzt zu werden. Insbesondere die negativen Folgen für den US-Technologie-Sektor könnten etwas schmerzhafter ausfallen als gemeinhin gedacht. Wenngleich die Trump-Administration bereits begonnen hat, die Daumenschrauben für die Industrie leicht anzuziehen (etwa durch die Ankündigung von kartellrechtlichen Untersuchungen), könnte der Gegenwind für die Branche unter Biden gleich an mehreren Fronten zunehmen. Neben der höheren Besteuerung von Gewinnen aus Übersee dürfte die Regulierung deutlich strenger werden. Bislang sind Online-Plattformen wie Facebook in den USA kaum reguliert und können weitestgehend schalten und walten wie sie wollen. Biden hat mehrfach angekündigt dies zu ändern. Eine einschneidende rechtliche Änderung wäre zum Beispiel, dass soziale Medien fortan für die Inhalte Dritter verantwortlich sind. Letztlich dürfte der Tech-Sektor in den USA aber zu wichtig sein, als dass eine neugewählte US-Regierung ihr den Gar ausmacht.





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