Marktausblick Woche 35: Back-to-school mal anders

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Das Update zur Woche mit Dr. Martin Lück






BlackRock Marktausblick 25. August 2020


Vielen Finanzmarktakteuren dürfte es zum Ende der Sommerferien ähnlich ergehen: Man kommt zurück aus einem Urlaub, der eigentlich in dieser Form gar nicht geplant gewesen und nur den Covid-Umständen geschuldet war. Und die irrationale Vorfreude darauf, dass vielleicht während der eigenen Abwesenheit die Welt wieder normal geworden sein möge, zerplatzt beim Anblick der allzu vertrauten Umgebung im Home Office wie eine Seifenblase. Zurück ins Hamsterrad. Täglich grüßt das Murmeltier. Die Erkenntnis, dass die während der Sommerfrische gnädig in den Hintergrund getretene Corona-Realität noch lange unseren Alltag bestimmen würde, kommt mit unerbittlicher Deutlichkeit zurück.

Es ist genau diese Erwartung, nämlich die absehbare Beeinträchtigung gesellschaftlichen und damit wirtschaftlichen Lebens für noch viele Monate und Quartale, die uns an einer V-förmigen Erholung zweifeln lässt. In der letzten Woche haben enttäuschende Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Eurozone darauf hingedeutet, dass vor allem im Dienstleistungsbereich die Aktivität wohl noch sehr lange gedämpft bleiben wird. Reisen per Zug und Flieger werden noch lange nur eingeschränkt stattfinden, Großveranstaltungen überwiegend verboten bleiben und das Abstandsgebot auch weiterhin soziale Interaktion in Restaurants und Theatern auf einem niedrigen Niveau halten. Eine Swoosh-artige, in Anlehnung an das Nike-Logo also nach anfänglichem V-Verlauf stark abflachende Erholung, bleibt damit unser wahrscheinlichstes Szenario. Die vier Begründungen, die wir dafür anführen, nämlich 1) Verhaltensänderungen bei Konsumenten und Unternehmen, 2) dauerhaft eingeschränkte Lieferketten, 3) asynchrone Rezessions- und Erholungsverläufe in Asien, Europa und Amerika sowie 4) wahrscheinliche Spätfolgen wie Insolvenzen und deutlich höhere Arbeitslosigkeit, werden immer klarer sichtbar und dürften über die kommenden Monate die ökonomische Realität prägen. Aktienanleger, die nach der Erholung des S&P 500 um mehr als 50% derzeit in einer Art Warteposition verharren statt Gewinne mitzunehmen, scheinen daher keineswegs so irrational wie oft behauptet. Denn obwohl die Corona-Rezession die tiefste der jüngeren Geschichte ist, haben die nie dagewesenen Hilfsprogramme von Zentralbanken und Regierungen bis dato einen extremen Einbruch der Gewinne börsennotierter Unternehmen verhindern und damit durchaus eine rationale Basis für die gegewärtige Marktbewertung liefern können. Unsicher ist, ob diese Brückenfunktion bis zum Ende der Pandemie durchzuhalten ist, bzw. welche Unternehmen bessere Chancen haben als andere, am Ende diese Prozesses überlebt oder sogar die eigene Position gestärkt zu haben, während andere, vielleicht auf den letzten Metern der Durststrecke, doch noch aus dem Markt ausscheiden. Die Aktienmärkte scheinen sich in einer Phase zu befinden, in der sie diese Frage zu beantworten suchen. Mit anderen Worten, sie versuchen herauszufinden, ob am Ende die Wirtschaftspolitik den längeren Atem hat oder die Zähigkeit der Pandemie die Wirtschaft doch noch nachhaltig in die Knie zwingt.

Was das für Anleger bedeutet

Obwohl diese Frage bei weitem noch nicht beantwortet ist, deuten die Whatever-it-takes-Ankündigungen der Wirtschaftspolitiker und die Aussicht auf sehr niedrige Zinsen für sehr lange Zeit darauf hin, dass sich die risk-on-Stimmung auch in den Herbst hinein halten könnte. Allerdings tritt dieser Tage der US-Präsidentschaftswahlkampf, neben Corona das wichtigste Finanzmarktthema im Jahr 2020, in seine heiße Phase ein. Zwar führt der demokratische Herausforderer Joe Biden in nahezu allen Umfragen, aber es wäre falsch, Amtsinhaber Trump bereits jetzt abzuschreiben. Auch hier erscheinen Marktteilnehmer rational, denn ein Wahlsieg Bidens ist bisher wohl nicht eingepreist. Dazu kommen weitere Politikthemen mit dem Potenzial, die Volatilität von Aktienpreisen anzuheizen, allen voran die instabile Lage in Weißrussland. Wenn sich also zum Ende des Sommers die Rückkehr ins Home Office allzu vertraut anfühlt, sorgt spätestens der Blick auf den Irrsinn der Welt da draußen dafür, dass uns als Kapitalmarktstrategen nicht langweilig wird.



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