Marktausblick Woche 47: Die Nachricht, auf die alle gewartet haben

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Das Update zur Woche mit Felix Herrmann






BlackRock Marktausblick 17. November 2020



Es war die Nachricht, auf die die Welt lange gewartet hat: Die Pharmafirmen Pfizer und Biontech gaben letzte Woche in einer gemeinsamen Pressemitteilung als erste den erfolgreichen Abschluss der so entscheidenden dritten Testphase bei der Suche nach einem Corona-Impfstoff bekannt - vermutlich ein Moment für die Geschichtsbücher. Die Effektivität ihres Vakzins soll bei 90% liegen - der Markt hatte mit lediglich 60%, im besten Fall mit 75% gerechnet. Endlich gibt es also Licht am Ende des Tunnels und endlich scheint es einen Fahrplan in Richtung Normalität zu geben - wenn auch in Richtung einer neuen Normalität. Die Einschränkungen und Entbehrungen der Menschen, die Lockdown-Maßnahmen und die so wichtigen Hilfen von Seiten der Staaten und Zentralbanken erscheinen im Licht dieser Nachricht als mehr als eine Brücke ins Ungewisse. Vielmehr stellen sie nun eine Brücke in eine Zeit nach Covid-19 dar.

Die frohe Kunde aus der letzten Woche ist zunächst einmal ein Etappenziel - nicht mehr und nicht weniger. Es sind trotz des Zwischenerfolgs noch viele Hürden zu nehmen und Fragen zu klären. Abgesehen von den medizinischen und ethischen Ebenen wie etwa der wichtigen Diskussion darüber, in welcher Reihenfolge Menschen Zugang zum Impfstoff erhalten sollen, gilt es vor allem logistische Herausforderungen aus dem Weg zu räumen. Wie schnell kann das Präparat in großen Mengen hergestellt werden? Wie gewährleistet man eine ausreichende Kühlung des Impfstoffs - insbesondere in Schwellenländern mit einer schlechten Infrastruktur? Wie schafft man es, in kurzer Zeit eine große Anzahl an Menschen zu impfen? Gerade der letzte Punkt dürfte selbst nach der Zulassung eines Impfstoffes bedeuten, dass es noch sehr lange dauern wird, bis Bevölkerungen „durchgeimpft“ sind. Experten aus der Medizin rechnen vor, dass eine Verabreichung von 100.000 Impfdosen pro Tag in Deutschland bereits ein sehr sportliches Unterfangen wäre. Selbst bei diesem Tempo würde es somit jedoch bereits 550 Tage dauern würde, um lediglich die notwendigen zwei Drittel (circa 55 Millionen Menschen) der Bevölkerung hier im Lande einmal zu impfen. Da zwei Impfdosen notwendig sein werden, scheint eine ausreichende Immunisierung der Bevölkerung mithilfe des Impfstoffs vor Sommer nächsten Jahres nahezu illusorisch zu sein. Insofern bleibt großflächiges und regelmäßiges Testen noch für lange Zeit unerlässlich, genauso wie weitere wirtschaftspolitische Stützungsmaßnahmen.

Für die Wirtschaft macht die Nachricht der letzten Woche dennoch einen großen Unterschied, da sich die Unsicherheit reduziert und entsprechend die Planungssicherheit erhöht. Kurzfristige Rückschläge, die in den kommenden Wochen trotz - oder aus Sicht der Wirtschaft wegen - diverser „Lockdown-Maßnahmen“ zu befürchten sind, lassen sich mit der Gewissheit, dass die Medizin einen Durchbruch erlangt hat, besser aushalten. Und obwohl sich durch den Erfolg der Forscher die Zeit bis zu einer Immunisierung der Bevölkerung nicht reduziert haben dürfte - die Gewissheit, dass die Welt Covid-19 im kommenden Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Griff bekommt, wird viele Unternehmenslenker aufatmen lassen.

Was bedeutet das für Anleger?

An den Finanzmärkten spielte sich im Nachgang an die Pfizer/Biontech-Nachricht ziemlich genau das ab, was zu erwarten war. Die Risikoneigung der Anleger stieg sprunghaft an. Zyklische Regionen wie Europa und zyklische Sektoren wie der Energiesektor waren gefragt. Der Faktor „Value“ legte am Anfang der Woche sogar eine schon fast historische Rallye hin. Momentum war der große Verlierer. Am Ende der Woche stand ein Plus des MSCI World Value von mehr als sechs Prozent zu Buche. Der Ölpreis jubilierte, der Goldpreis fiel und die Zinskurven wurden steiler. 

Nachdem mit dem Ausgang der US-Wahl und der Suche nach dem Impfstoff nun zwei große Unbekannte aus dem Weg geräumt sind, erscheint die „Risk-On“-Stimmung unter den Anlegern aus unserer Sicht gerechtfertigt zu sein. Bis jedoch eine breit angelegte Sektorrotation nachhaltig vonstattengehen kann, wird vermutlich erst das Schlimmste in Sachen Neuinfektionszahlen überstanden sein müssen. Und dennoch: Ab der zweiten Jahreshälfte 2021 besteht eine gute Chance dafür, dass Covid-19 ein Problem der Vergangenheit ist, die wirtschaftliche Erholung voll durchstarten kann und sich zeitgleich im Weißen Haus ein Präsident etabliert hat, der nicht via Twitter regiert. Anleger sollten daher durch kurzfristige Disruptionen, die höhere Neuinfektionszahlen über die Wintermonate mit sich bringen, hindurchblicken. Asiatische Aktienmärkte, an denen Covid-19 bereits jetzt kaum mehr eine Rolle spielt, halten wir aktuell für besonders attraktiv. Dass China und andere asiatische Pazifikanrainerstaaten in der letzten Woche eines der weltgrößten Handelsabkommen mit dem Kürzel RCEP geschlossen haben, ist nur ein weiterer Aspekt, der für eine Outperformance dieser Region spricht - sowohl kurz- als auch langfristig.Für Schuldner dürfte diese Aussicht zunächst beruhigend wirken. Eine moderat höhere Inflation gepaart mit wohl noch jahrelanger lockerer Geldpolitik ist für sie alles andere als ein herausforderndes Umfeld. Dass die globale Schuldenlast selbstredend ebenfalls ein Grund für die Geldpolitik sein dürfte, die Zügel nicht anzuziehen, ist dabei eine altbekannte Erkenntnis.

Die Tatsache, dass Notenbankpolitik, um noch expansiver zu wirken, heutzutage signalisieren muss, dass restriktive Maßnahmen auch bei höherer Inflation keine notwendige Konsequenz sind, birgt letztlich allerdings doch eine Gefahr steigender Renditen. Muss nämlich zukünftig vermehrt die Fiskalpolitik und weniger die Geldpolitik für die Stimulierung der Wirtschaft sorgen, könnte die Bonität von Staaten ein Faktor werden. Entsprechend steigende Risikoprämien könnten selbst bei einem unterliegenden weiterhin niedrigen sicheren Zinsniveau somit die Renditen anheben. Allerdings ist auf absehbare Zeit nicht davon auszugehen, dass die nominalen Renditen für das Risiko zunehmender Inflation kompensieren werden.

Mit Blick auf die angelaufene Woche müssen Anleger gleich durch einen ganzen Dschungel an Themen navigieren. Für die Kurse am bedeutsamsten dürfte erstens die Frage sein, ob sich Demokraten und Republikaner doch noch vor der US-Wahl auf ein Konjunkturpaket einigen können. Die zuletzt aufgekommene Hoffnung - nicht zuletzt geschürt durch den US-Präsidenten - könnte sich aus unserer Sicht als zu optimistisch erweisen. Zweitens steht der EU-Gipfel am Donnerstag und hier vor allem die Frage im Fokus, ob eine Last-Minute-Einigung zwischen London und Brüssel möglich ist. Wenig deutet darauf hin. Zu guter Letzt werden Anleger auf die anlaufende Berichtssaison für das dritte Quartal schauen. Die US-Banken machen hier den Auftakt für einen Berichtszeitraum, der aus Sicht vieler Unternehmen von Erholung geprägt gewesen sein dürfte.

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