Merck Finck: Wenn schon Aktien, dann bitte US-Werte!

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Privatbank Merck Finck ist mit Blick auf die Entwicklung an den Aktienmärkten zurückhaltend. Die neutrale Bewertung für Aktien aus den USA und Europa sei beibehalten worden, sagte Investmentchef Daniel Kerbach am Donnerstag in Frankfurt. US-Aktien sollten sich in den nächsten drei Monaten aber weiterhin besser als etwa deutsche Papiere schlagen. Denn in Europa habe sich die Konjunktur nicht zuletzt aufgrund zahlreicher innereuropäischer Konflikte etwas eingetrübt. Zudem werde ein Handelskrieg wahrscheinlicher.

Der US-Aktienmarkt dürfte in diesem Kontext am wenigsten leiden, auch wenn alles mit Donald Trumps „America First“-Politik seinen Anfang genommen habe. Die Wirtschaft der Vereinigten Staaten sei relativ abgeschottet und laufe außerdem auf Hochtouren. Deutschland dagegen sei, so wie Japan, stark auf den Export ausgerichtet, was im Zuge des Handelskonflikts Risiken berge, ergänzte Chefstratege Robert Greil.

Das dürfte sich – je nach Tenor in dem von den USA angezettelten Handelsstreit – in den Kursen zahlreicher Dax-Aktien niederschlagen und deren Schwankungsanfälligkeit erhöhen. An diesem Freitag etwa sollen US-Zölle auf Importe aus China im Wert von 34 Milliarden US-Dollar in Kraft treten und darauf Chinas Gegenmaßnahmen folgen. Der EU droht US-Präsident Trump unter anderem mit Zöllen auf Autoimporte, wobei aktuell allerdings wieder von einer gewissen Entwarnung gesprochen wird. Aus Industriekreisen verlautete aber am Vortag, dass es nach Gesprächen von Topmanagern der Autobranche mit US-Botschafter Richard Grenell positive Signale gegeben habe.

Auf die US-Wirtschaft und die Wall Street hingegen dürfte Trump vor dem Hintergrund der im November anstehenden Midterm-Elections – dann werden ein Drittel der Senatoren und das komplette Repräsentantenhaus neu gewählt – ein Auge haben. Rechtzeitig vorher also – Greil rechnet damit etwa ab September – dürfte der US-Präsident daher die Verhandlungen im Handelsstreit zum Abschluss bringen wollen, was der Wall Street weiteren Rückenwind verleihen könnte.

Den US-Dollar sehen die Experten der Privatbank gegen Jahresende wieder bei 1,20 Euro, „da bald schon die Verschuldung der USA wieder in den Vordergrund rücken wird“. Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen dürften bis Jahresende von aktuell um die 2,8 Prozent auf 3,1 Prozent steigen. Die Rendite der Bundesanleihen, die aktuell bei 0,3 Prozent liegt, wird bei 0,9 Prozent erwartet. Der Ölpreis dürfte sich um die 78 US-Dollar je Barrel halten.

dpaAFX

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