Moderna: Positive Daten zu Corona-Impfstoff lassen Aktie in die Höhe schnellen ++ Drägerwerk: Prognoseerhöhung kommt gut an ++ Zooplus: Onlinehändler hebt Ausblick erneut an

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die allgemeine Lage ist nicht besser geworden. Die Zahl der täglichen Corona-Infektionen in den USA steigt weiter und die Spannungen mit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt werden täglich größer. Donald Trump legt vor und die Volksrepublik zieht nach.

China kündigt Vergeltung an

Im Streit um die Autonomie Hongkongs hat China als Vergeltung für die neuen Sanktionen der USA seinerseits Strafmaßnahmen gegen amerikanische Bürger und Einrichtungen verhängt. Ein Außenamtssprecher verurteilte am Mittwoch in Peking scharf das Sanktionsgesetz, das US-Präsident Donald Trump am Vortag in Washington unterzeichnet hatte. China müsse die „notwendige Antwort“ geben, um seine legitimen Interessen zu schützen und verhänge Sanktionen gegen „betreffende Personen und Einrichtung in den USA“.

Details wurden zunächst nicht genannt, aber ein Außenamtssprecher hatte im Juni bereits als Reaktion auf die US-Pläne angedroht, Visabeschränkungen gegen US-Bürger zu erlassen, die sich in Hongkong-Fragen „schlecht benehmen“. Das US-Repräsentantenhaus und der Senat hatten das Hongkong-Autonomiegesetz zu Monatsbeginn ohne Gegenstimmen verabschiedet. Am Dienstag unterzeichnete Trump das Dekret, womit es in Kraft trat.

Damit solle China für „repressive Aktionen“ gegen die Menschen in Hongkong zur Rechenschaft gezogen werden, sagte Trump. Das Gesetz gebe der Regierung wirksame neue Werkzeuge, um gegen Personen und Institutionen vorzugehen, „die Hongkongs Freiheit auslöschen“

Die Wall Street schiebt die Corona-Sorgen und die Streitigkeiten zwischen den USA und China aber schnell beiseite, da die amerikanische Notenbank schon wieder mit ihrem Scheckbuch zu wedeln scheint. Lael Brainard ,Gouverneurin der US-Notenbank, hatte gesagt, die Fed sollte für einen anhaltenden Zeitraum in großem Umfang Vermögenswerte aufkaufen, um die Wirtschaft in einem von der Viruskrise verursachten „dichten Nebel der Unsicherheit“ wieder anzukurbeln.

Und schwupps war die Wall Street wieder in der Aufwärtsspur. Und diesem Weg schließt sich heute auch der deutsche Leitindex an. Beflügelt wird der Dax zusätzlich von neuen Hoffnungen auf einen Corona-Impfstoff Moderna. Die Aktie schießt heute in die Höhe nachdem Jeffries weitere positive Signale bei der amerikanischen Biochtechfirma sieht.

Moderna-Aktie zieht zweistellig an

Ein Impfstoffkandidat des US-Biotechnologie-Unternehmens Moderna gegen Covid-19 hat sich laut dem Investmenthaus Jefferies in einer klinischen Studie als sehr effektiv erwiesen. Damit sollte die Zuversicht zunehmen, dass es möglicherweise bald ein Mittel gegen die Lungenkrankheit gibt. Eine Studie im Mai sei noch mit Unsicherheiten behaftet gewesen wegen mangelnder Details. Nun aber zeigten die neuen Studiendaten ein hohes Niveau der gegen das Virus gebildeten Antikörper, erläuterte Analyst Michael Yee. Er empfahl die Aktien des Unternehmens mit „Buy“ und einem Kursziel von 90 US-Dollar.

Dax zieht auch an

Getrieben von positiven Vorgaben ist der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch mit Gewinnen in den Handel gestartet. Angetrieben von der Hoffnung auf Notenbankhilfen, Fantasie für einen Coronavirus-Impfstoff und anhaltendem Optimismus für die bevorstehende Berichtssaison stieg der Dax im frühen Handel um 0,84 Prozent auf 12 804,43 Punkte. Er holte damit seine Vortagsverluste wieder auf und nähert sich erneut seinem Hoch nach dem Corona-Crash bei knapp über 12.900 Punkten.

Vor diesen Hintergründen ging es auch für den MDax der mittelgroßen deutschen Werte um 0,71 Prozent nach oben auf 26.879,63 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx stieg um 0,6 Prozent auf 3.340,97 Zähler. 

Drägerwerk: Coranovirus treibt Umsatz kräftig in die Höhe

Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern hat nach einem coronabedingt glänzend verlaufenen zweiten Quartal seine Jahresprognose erhöht. Der Umsatz dürfte nunmehr um Vergleich zum Vorjahr um 14 bis 20 Prozent steigen, teilte das Unternehmen am Dienstagabend in Lübeck mit. Die Ebit-Marge (Gewinn vor Zinsen und Steuern) soll zwischen 7 und 11 Prozent liegen.

Im zweiten Quartal sprang der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahresquartal währungsbereinigt um mehr als ein Drittel nach oben. Der Umsatz legte um mehr als ein Viertel auf rund 788 Millionen Euro zu. Das Ebit lag bei rund 102 Millionen Euro und damit deutlich über dem Niveau des Vorjahres (Q2 2019: -1,5 Mio. Euro).

Ursächlich für das höhere Ergebnis seien das deutlich höhere Umsatzvolumen und eine höhere Bruttomarge von rund 49,2 Prozent (Q2 2019: 42,6 Prozent). Das endgültige Zahlenwerk will das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen am 13. August veröffentlichen.

Zooplus: Prognose wird erneut erhöht

Der Tierbedarf-Onlinehändler hat seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr wegen einer deutlichen Steigerung der operativen Profitabilität erneut angehoben. Für 2020 rechnet das SDax-Unternehmen sowohl beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) als auch beim Umsatzwachstum nun mit einer weiteren Steigerung, wie Zooplus am Dienstagabend bei der Vorlage vorläufiger Zahlen für das erste Halbjahr in München mitteilte.

Das Ebitda soll mindestens bei 40 Millionen Euro liegen, nachdem der Konzern zuvor mindestens 20 Millionen Euro erwartet hatte (Wiederholung vom Vorabend)

Das Management begründete die Aktualisierung der am 7. Mai kommunizierten Prognose mit einer „sehr guten Geschäftsentwicklung“. Unternehmenschef Cornelius Patt verwies darauf, dass Zooplus in allen Märkten gut durch das Corona-bedingt operativ anspruchsvolle erste Halbjahr gekommen sei. Außerdem verdeutliche die aktuelle Sondersituation die Stärken des Geschäftsmodells von Zooplus.

Nach vorläufigen Zahlen lag das Umsatzwachstum im ersten Halbjahr den Angaben zufolge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwischen 18 und 19 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) liege zwischen 25 und 30 Millionen Euro, nach 4,5 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Die ausführlichen Zahlen für das zweite Quartal und das erste Halbjahr will Zooplus am 18. August veröffentlichen.

Kurz & knapp:

ASML: Der Chipindustrie-Zulieferer  rechnet für das laufende Quartal trotz zuletzt sinkender Aufträge mit weiterem Wachstum. Zwischen Juli und September dürfte der Umsatz auf 3,6 bis 3,8 Milliarden Euro klettern, wie ASML-Chef Peter Wennink am Mittwoch im niederländischen Veldhoven sagte. Das Schwergewicht aus dem Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 hat im zweiten Quartal 3,3 Milliarden Euro erlöst, rund 36 Prozent mehr als im ersten Quartal. ASML hatte ein Umsatzplus von rund der Hälfte in Aussicht gestellt, auch Analysten hatten sich zuvor mehr erwartet.

Die in der Branche wichtige Bruttomarge kletterte von 45,1 auf 48,2 Prozent. Sie gibt an, wie viel vom Verkaufspreis nach Abzug der Herstellungskosten übrig bleibt. Im dritten Quartal dürfte sie wieder leicht auf zwischen 47 und 48 Prozent sinken. Der Nettogewinn stieg im zurückliegenden Quartal um 92 Prozent auf 751 Millionen Euro.

Einen Dämpfer musste der Anbieter von Lithographiesystemen für die Halbleiterindustrie allerdings beim Auftragseingang hinnehmen. Zwischen April und Ende Juni gingen Bestellungen für 1,1 Milliarden Euro ein, deutlich weniger als noch im ersten Quartal mit 3,1 Milliarden. Die besonders zukunftsträchtigen EUV-Maschinen machten davon 461 Millionen Euro aus. Dennoch verbreitete Wennink Optimismus. Die Wachstumsaussichten für das laufende Jahr seien trotz der Covid-19-Pandemie im wesentlichen unverändert zur Sicht am Anfang des Jahres. Da hatte Wennink ein weiteres Wachstumsjahr angekündigt. 

Zeal Network: Die Privatbank Berenberg hat das Kursziel für Online-Lotto-Anbieter von 34 auf 44 Euro angehoben und die Einstufung auf „Buy“ belassen. Analyst James Letten begründete die Zielanhebung in einer am Mittwoch vorliegenden Studie mit gestiegener Zuversicht für das Umsatzwachstum von Zeal Network, dessen Geschäft für die Viruskrise unanfällig sei. Auch nach einem etwa 80-prozentigen Kursanstieg in diesem Jahr habe die Aktie noch Luft nach oben.

SNP: Der Softwareanbieter und IT-Berater hat im zweiten Quartal die Auswirkungen der Corona-Krise dank starker Zuwächse im Software-Geschäft gut weggesteckt. Der durch die Krise ausgelöste verstärkte Megatrend zur Digitalisierung spielte SNP dabei in die Karten. Der Umsatz stieg vorläufigen Zahlen zufolge gegenüber dem Vorjahr um rund 14 Prozent auf zirka 34 Millionen Euro. Das entspreche zudem etwa dem Niveau des ersten Quartals. Die Software-Sparte sei erneut wesentlicher Wachstumstreiber mit rund 16 Prozent Zuwachs im zweiten Quartal gewesen. Den im April gesenkten Jahresausblick bestätigte das Unternehmen. Der Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) sei auf rund 0,9 (Vorjahr: 2,6 Mio. Euro) Millionen Euro zurückgegangen. Der Auftragseingang erreichte im ersten Halbjahr rund 93 Millionen Euro, ein Plus von rund neun Prozent gegenüber dem Vorjahr, hieß es weiter.

Von Markus Weingran / dpa-AFX

Foto: Soni’s / shutterstock.com

Meistgelesene Artikel