Monatsrückblick Juli 2020: Trügerische Urlaubsstimmung

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Der Monatsrückblick mit Felix Herrmann






BlackRock Monatsrückblick Juli 2020


Trügerische Urlaubsstimmung

Der Juli war der vierte Monat mit Kursgewinnen an den globalen Aktienmärkten in Folge. Darüber hinaus war es der zweite Monat hintereinander, in dem Aktien aus den Schwellenländern besser abschneiden konnten als Aktien aus den entwickelten Staaten, was durchaus als Ausdruck einer gewachsenen Risikofreude am Markt interpretiert werden konnte. Der Anstieg des Goldpreises auf ein neues Allzeithoch zeugt jedoch gleichzeitig von einer anhaltenden Vorsicht unter den Anlegern, die dem Braten noch nicht so recht trauen und sich gegen etwaige Unwägbarkeiten, die da noch kommen mögen, absichern wollen.

Sich aufhellende Stimmungsindikatoren nährten im Juli in der Tat die Hoffnung auf eine V-förmige Erholung der Wirtschaft. In Europa kletterten beispielsweise die Einkaufsmanagerindizes zurück auf Niveaus von über 50 Punkten. Wenngleich Indizes, die die Veränderung der Stimmung gegenüber dem Vormonat abfragen, im aktuellen Umfeld mit Vorsicht zu genießen sind, so lässt sich im Sommer 2020 bereits sagen: Eine U- und auch eine L-förmige Erholung nach der Corona-Krise kann bereits ausgeschlossen werden - zu rasant verlief das Comeback der allermeisten Ökonomien nach dem Corona-Schock.

Gleichzeitig spricht im Juli 2020 vieles gegen eine idealtypische V-förmige Erholung im weiteren Konjunkturverlauf. Erstens wird die Krise vermutlich dauerhaft das Verhalten von uns Menschen ändern. Es wird die Art und Weise ändern, wie wir arbeiten, wie wir reisen oder auch wie wir konsumieren. Dies dürfte fast unweigerlich zu weniger Nachfrage führen - denken wir etwa an die Zahl der Flugbewegungen. Zweitens wird die Corona-Krise den Umbau von globalen Lieferketten forcieren. Viele Unternehmen haben in der Krise festgestellt, dass es mit der Widerstandsfähigkeit ihrer Lieferketten nicht allzu weit her ist. Sie planen daher mitunter sogar zeitnah Produktionsstätten näher an ihre Absatzmärkte zu verlegen. Das ist teuer und kostet am Ende Wachstum. Drittens ist nicht davon auszugehen, dass die beschlossenen Konjunkturhilfen bei allen Individuen und allen Unternehmen, die diese benötigen, auch ankommen werden. Insofern ist in der zweiten Jahreshälfte durchaus mit einer steigenden Zahl an Zweitrundeneffekten etwa in Form von Insolvenzen auszugehen, die wiederum auch Druck auf die Bankbilanzen ausüben werden.

Schaut man auf die gegenwärtige Verfassung der Wirtschaft und vergleicht die Lage mit der Entwicklung an den Finanzmärkten, kann einem durchaus ein wenig mulmig werden. Letztlich ist eine derartige Diskrepanz aber überhaupt nichts neues. Vielmehr gibt es sie, seit die US-Notenbank das Instrument der „Forward Guidance“ erfunden hat. Die Hoffnung der Anleger liegt vor allem in den wirtschaftspolitischen Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise begründet. Im Juli reihte sich mit der Verabschiedung des EU-Wiederaufbaufonds ein wahres Schwergewicht in den Reigen der Hilfspakete ein - ein Paket, wie es in dieser Größe in Europa noch nie gesehen wurde. Der Markt hat die Einigung trotz aller Schönheitsflecken und trotz aller Probleme, die bei der Implementierung der Hilfen entstehen dürften, begrüßt.

Zum ersten Mal verständigten sich die 27 Länder und die EU-Institutionen darauf, über den EU-Haushalt gemeinsam Schulden aufzunehmen. Diese Aussicht hatte im Vorfeld die südeuropäischen Spreads niedrig gehalten, und das dürfte nun auch so weitergehen. Auch positiv zu vermerken ist, dass mit den EU-Bonds, die nun kommen werden, ein sicheres Anlageinstrument entsteht, das endlich eine Alternative zu Bundesanleihen bietet. Weniger gut dürfte gerade außerhalb von Europa das unverhohlene „Me First“-Auftreten einiger Länder ankommen, sowohl der um Beitragsnachlässe feilschenden „Sparsamen 4“ als auch der osteuropäischen Autokraten. Ob Europa in dieser Form ein veritabler Konkurrent für China und die USA sein kann, darf bezweifelt werden, zumal das Pokern um den Haushalt (und die Rabatte) gerade im Bereich von Zukunftstechnologien, Forschung, Umwelt und anderen strategisch wichtigen Bereichen zu erheblichen Mittelkürzungen führte.





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