Morphosys: Deutsche Bank sieht Biotech-Unternehmen als Übernahmekandidat – „Top Pick“

onvista · Uhr

Wir haben in Pharma- und Biotechnologiebranche zuletzt einige spektakuläre Übernahmen gesehen. Besonders die neuere Krebsforschung mittels Biotechnologie gilt in der Pharmaindustrie derzeit als eines der vielversprechendsten Geschäftsfelder. Genau in diesem Bereich ist Morphosys tätig und mit einer Marktkapitalisierung von etwa 3,1 Milliarden Euro ein eher kleiner Player. Aber genau diese tatsache könnte das Biotechunternehmen aus Martiensried interessant machen. So sieht es jedenfalls die Deutsche Bank. Sie rät Anlegern, die angesichts bereits hoher Bewertungen insbesondere an den US-Börsen noch auf der Suche nach Nischen für ein Investment sind, besonders die kleinen und mittelgroßen Player auf dem Schirm haben. Marktexperte Konstantinos Aprilakis nimmt darin erstmals acht in der Krebsforschung tätige Biotechunternehmen in die Bewertung auf.

Dabei sticht als einziges deutsches Unternehmen Morphosys heraus. Für das MDax-Unternehmen sprechen laut dem Experten nicht nur die guten Aussichten, sondern auch das dadurch bedingte hohe Übernahmepotenzial.

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Die Bayern erhalten deshalb nicht nur ein „Buy“, sondern schaffen es gleich ganz nach oben in die Gunst des Experten als sein bevorzugter Wert („Top Pick“). Das Kursziel setzte der Analyst bei 133 Euro fest – damit sieht er für die Aktie noch ein Potenzial für einen Kursanstieg um gut ein Drittel. Kaufempfehlungen gibt es aber auch für die Konkurrenten Deciphera, Kura Oncology, Sutro, Zymeworks und Blueprint Medicines.

Für Morphosys sei beim Krebsmedikament Tafasitamab in den USA Mitte 2020 mit der beschleunigten Zulassung zu rechnen. Aprilakis kalkuliert für die Therapie einer bestimmten Blutkrebsform mit einem Spitzenumsatz von 681 Millionen Euro im Jahr 2026. Zudem dürften die Kassen durch die Umsatzbeteiligung am Janssen-Medikament Tremfya klingeln, das allein durch seine wichtigste Indikation gegen Schuppenflechte das Zeug zum Blockbuster habe. Auch verfüge der Konzern mit seiner Antikörper-Bibliothek über eine führende Forschungsplattform in der Branche. Dies alles macht Morphosys aus Sicht des Experten zu einem Übernahmekandidaten allererster Güte, wobei Aprilakis einen Kaufpreis von 143 Euro je Aktie für fair erachtet.

Zuversichtlich für die Branche allgemein stimmt den Experten vor allem der wissenschaftliche Fortschritt in der Krebsforschung, wo die Mediziner den Geheimnissen der Entstehung der Krankheit Schritt für Schritt auf die Spur kommen. Vor allem Immuntherapien, mit denen das eigene Abwehrsystem für den Kampf gegen den Krebs neu programmiert wird, seien eine Revolution für die Behandlung der Patienten, so Aprilakis. Auch die auf konkrete Zielmoleküle gerichtete Behandlungen erlebten eine Renaissance. Das neue Paradigma der Branche seien Medikamente, die Krebserkrankungen basierend auf den aufgewiesenen Gen-Mutationen behandelten, anstelle des Gewebetyps, in dem sie auftreten.

Dass auch die wichtige Meinung der US-Medikamentenbehörde in diese Richtung geht und die neuen Therapien mit beschleunigten Zulassungsprozessen fördert, ist dem Experten ein weiteres Argument pro Branche. Entsprechend sei die Biotechbranche auch an der Börse der Leuchtturm: Dort stünde ein Plus von 20 Prozent im Biotech-Index mageren sechs Prozent im breiteren Pharmasektor gegenüber. „Wir gehen davon aus, dass sich diese Dynamik fortsetzt und würden daher ausgewählte Namen kaufen.“ Der erste davon lautet Morphosys.

Mit der Einstufung „Buy“ empfiehlt die Deutsche Bank auf Basis der erwarteten Gesamtrendite für die kommenden zwölf Monate den Kauf der Aktie.

onvista/dpa-AFX

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Foto: nitpicker / Shutterstock.com

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