MTU: Gewinn hui, Umsatz Pfui ++ Fresenius: Mutter und Tochter erhöhen Dividende ++ Dialog Semi.: Internet der Dinge wird durch Zukauf gestärkt ++ Karneval trotzt Coronavirus

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Alaaf & Helau! Die närrische Zeit steuert auf ihren Höhepunkt zu. Mit Altweiberfassnacht starten heute die „Jecken Tage“ so richtig durch. Das Coronavirus spielt dabei in den Karnevalshochburgen keine Rolle. Nach Angaben des Festkomitees Kölner Karneval hat das Virus bisher keine Auswirkungen auf das närrische Treiben. Zwar würden die Bützjes (Küsschen) nicht gezählt und insofern könne man es schlecht nachprüfen, sagte Tanja Holthaus, Sprecherin des Festkomitees. Doch insgesamt gelte: „Bisher spüren wir keine Auswirkungen.“ Viel Spaß heute beim närrischen Treiben!

Fed schmeißt kein Geld mehr wie Kamelle

Die US-Notenbank Fed hat ein Festhalten an ihrer Geldpolitik signalisiert. Die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses (FOMC) hätten sich für die Beibehaltung der aktuellen geldpolitischen Ausrichtung für eine „gewisse Zeit“ ausgesprochen, heißt es im am Mittwoch veröffentlichten Protokoll (Minutes) der Zinssitzung vom 28. und 29. Januar. Gleichzeitig verwies man auf globale Entwicklungen, wie den Coronavirus, die die Wirtschaft belasteten könnten.

Das Wirtschaftswachstum dürfte sich nach Einschätzung der Mitglieder mit einem moderatem Tempo fortsetzen. Es werde sowohl durch die Geldpolitik als auch durch die Finanzpolitik gestützt. Zudem hätten sich einige Unsicherheiten in der Handelspolitik verringert. So hat sich zuletzt der Handelskonflikt zwischen den USA und China etwas entschärft.

Die wirtschaftliche Entwicklung habe die Mitglieder in ihrer Einschätzung bestätigt, dass das Zinsniveau angemessen sei, um das Wachstum zu stützen. Trotz des günstigen Umfeldes blieben jedoch Unsicherheiten. Hinzu kämen neue Risiken wie der Ausbruch des Coronavirus. Dieses müsse genau beobachtet werden.

Erzeugerpreise ziehen wieder an

In Deutschland sind die Preise auf Ebene der Produzenten zu Jahresbeginn wieder gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte, lagen die Erzeugerpreise 0,2 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Es ist der erste Anstieg seit August. Analysten hatten dagegen einen neuerlichen Rückgang um im Mittel 0,4 Prozent erwartet.

Gegenüber Dezember erhöhten sich die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, um 0,8 Prozent. Einen höheren Preisanstieg zum Vormonat habe es letztmalig im April 2011 gegeben, erklärten die Statistiker. Analysten hatten einen wesentlich geringeren Zuwachs um 0,1 Prozent erwartet.

Verantwortlich für den Anstieg seien vor allem höhere Preise für Strom und entsprechende Dienstleistungen gewesen.

Dax ist heute nicht jeck

Der deutsche Leitindex ist nicht richtig in Feier-Stimmung. An Altweiberfassnacht lässt es das Börsenbarometer lieber etwas langsamer angehen. Der Dax startet mit 13.77,68 Punkten in die närisschen Tage – ein Minus von 0,12 Prozent

MTU: Dividende steigt mehr als erwartet

Der Münchner Triebwerksbauer MTU hat 2019 trotz eines überraschend schwachen Umsatzwachstums seine Gewinnprognose übertroffen. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebit) stieg um fast 13 Prozent auf rund 757 Millionen Euro, wie das seit Herbst im Dax gelistete Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte. Damit erfüllte MTU etwa die Erwartungen von Analysten. Der Vorstand hatte zuletzt 750 Millionen Euro angepeilt. „2020 wollen wir die Messlatte noch ein Stück höher legen und unsere eigenen Rekorde erneut übertreffen“, kündigte Vorstandschef Reiner Winkler an.

Im abgelaufenen Jahr steigerte MTU den Umsatz um gut ein Prozent auf gut 4,6 Milliarden Euro und verfehlte damit die eigene Ziele von 4,7 Milliarden. Allerdings blieben 16,4 Prozent der Erlöse als operativer Gewinn beim Unternehmen hängen und damit noch mehr als zuletzt angepeilt. Der Überschuss wuchs um knapp acht Prozent auf 488 Millionen Euro. Die Aktionäre sollen eine von 2,85 auf 3,40 erhöhte Dividende erhalten und damit ein Stück mehr als von Analysten erwartet.

Für 2020 gab die MTU-Führung keine Umsatzprognose für den Gesamtkonzern ab, hob aber ihre im Herbst genannten Prognosen für die einzelnen Geschäftsfelder teilweise an. Der operative Gewinn soll wie bereits angekündigt um einen hohen einstelligen Prozentsatz steigen.

Fresenius will 2020 wieder wachsen

Der Gesundheitskonzern Fresenius erwartet für das laufende Jahr ein Plus bei Umsatz und Gewinn. Nachdem im vergangenen Jahr Investitionen auf das Ergebnis drückten, soll der Nettogewinn 2020 wieder stärker zunehmen. Im vergangenen Geschäftsjahr erreichte der Konzern seine selbst gesteckten Ziele. Aktionäre sollen eine höhere Dividende erhalten. Die Fresenius-Aktie lag auf der Handelsplattform Tradegate am Morgen leicht im Minus.

So sollen die Erlöse 2020 währungsbereinigt um 4 bis 7 Prozent steigen, wie das Unternehmen am Donnerstag in Bad Homburg mitteilte. Das Konzernergebnis sieht Fresenius währungsbereinigt um 1 bis 5 Prozent höher. Nicht enthalten sind mögliche Auswirkungen durch das Coronavirus, hieß es weiter. Es sei noch zu früh, diese zu beziffern. Derzeit erwartet Fresenius jedoch keine signifikant negativen finanziellen Auswirkungen.

Fresenius sei gut gerüstet für die Zukunft, erklärte Vorstandsvorsitzender Stephan Sturm. „Deswegen blicken wir zuversichtlich nach vorne und bestätigen unsere ambitionierten Mittelfrist-Ziele.“ Das Unternehmen will von 2020 bis 2023 aus eigener Kraft jährlich im Schnitt um 4 bis 7 Prozent wachsen. Das Konzernergebnis soll organisch jährlich um durchschnittlich 5 bis 9 Prozent zulegen, wobei sich das Wachstum innerhalb des Zeitraums beschleunigen werde.

Im vergangenen Jahr erhöhte der Gesundheitskonzern die Umsätze um 8 Prozent auf 35,5 Milliarden Euro. Währungsbereinigt lag das Wachstum bei 6 Prozent. Dabei hätten alle Unternehmensbereiche ein gutes Wachstum aus eigener Kraft verzeichnet, erklärte das Unternehmen. Das Konzernergebnis nahm um 2 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro zu, ohne Wechselkurseffekte blieb der Gewinn stabil. Die Zahlen sind dabei um Sondereffekte sowie die Auswirkungen des Rechnungslegungsstandards IFRS 16 bereinigt. Unbereinigt und inklusive IFRS 16 sank das Nettoergebnis um 7 Prozent. Die Aktionäre sollen eine höhere Dividende von 0,84 Euro je Aktie erhalten, nach 0,80 Euro im Vorjahr. Analysten hatten im Schnitt etwas weniger erwartet.

Tochter liefert auch

Der Dialysekonzern Fresenius Medical Care (FMC) hat im Schlussquartal 2019 noch einmal zugelegt und seine Jahresziele erreicht. Den Ausblick für das laufende Jahr bekräftigte das Unternehmen in einer Mitteilung vom Mittwochabend und geht von einem weiteren Wachstum aus. Dabei rechnet FMC mit einem Plus des Umsatzes sowie des Konzernergebnisses im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich. Ausgeklammert sind dabei Währungs- und Sondereffekte.

Im vierten Quartal stieg der Umsatz um 7 Prozent auf knapp 4,6 Milliarden Euro, wie die Tochter des Gesundheitskonzerns Fresenius in Bad Homburg mitteilte. Währungsbereinigt betrug das Plus 4 Prozent. Dabei wuchs sowohl die Sparte mit Gesundheitsdienstleistungen als auch mit Gesundheitsprodukten. Das bereinigte operative Ergebnis legte um 3 Prozent auf 655 Millionen Euro zu. Deutlich rückläufig war hingegen der Nettogewinn, der um knapp ein Fünftel auf 343 Millionen Euro sank. Bereinigt erzielte FMC ein leichtes Plus von 3 Prozent.

Während die Umsatzentwicklung den Erwartungen von Experten entsprach, enttäuschte der Gewinn. Auf der Handelsplattform Tradegate lag der Aktienkurs von FMC dennoch zuletzt mehr als ein Prozent höher im Vergleich zum Schlusskurs im Xetra-Hauptgeschäft.

Im Gesamtjahr 2019 ging der Nettogewinn deutlich zurück, wobei FMC im Jahr zuvor von einem Verkaufsgewinn von Aktivitäten im Versorgungsmanagement profitiert hatte. Bereinigt verdiente der Konzern unter dem Strich mit knapp 1,4 Milliarden Euro 2 Prozent mehr. Aktionäre können sich auf eine höhere Dividende freuen: Sie soll von 1,17 Euro auf 1,20 Euro steigen, wie es weiter hieß. Experten hatten mit einer Stagnation gerechnet.

Kurz & knapp:

Dialog Semiconducter: Der Chipentwickler baut sein Angebot für das Industrielle Internet der Dinge durch einen Zukauf aus. Für 12,55 US-Dollar je Aktie solle der US-Schaltkreis-Spezialist Adesto gekauft werden. Das Gebot entspricht einem Unternehmenswert von circa 500 Millionen US-Dollar (463 Mio Euro). Das Management von Adesto spricht sich für die Übernahme aus. Der Deal werde von Dialog aus eigenen Mitteln finanziert. Adesto hat den Angaben zufolge seinen Hauptsitz in Santa Clara, Kalifornien, und beschäftigt rund 270 Mitarbeiter. Der Zukauf soll im dritten Quartal abgeschlossen werden. Es werde erwartet, dass die Akquisition innerhalb des ersten Kalenderjahres nach Abschluss einen positiven Beitrag zum Gewinn pro Aktie leisten wird. Zudem werde mit jährlichen Kostensynergien von rund 20 Millionen US-Dollar gerechnet. Dialog ist schon länger dabei, seine einst starke Abhängigkeit vom Großkunden Apple zu reduzieren.

Fielmann: Die Optikerkette hat vor Steuern etwas weniger verdient, als Analysten auf dem Zettel hatten. Das Ergebnis vor Steuern für das Jahr 2019 liege auf Basis vorläufiger Zahlen bei 253 Millionen Euro. Von Bloomberg befragte Experten hatten im Schnitt mit rund 258 Millionen Euro gerechnet. 2018 lag der Vorsteuergewinn bei 250,9 Millionen Euro. Beim Umsatz erreichte Fielmann mit 1,52 Milliarden Euro genau die Erwartungen – im Vorjahr lag die Kennziffer bei 1,43 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieben 177 (Vorjahr: 173,6) Millionen Euro hängen. Fielmann will an seinen Aktionäre 1,95 Euro je Anteilschein ausschütten – fünf Cent mehr als im Vorjahr. Der Geschäftsverlauf der ersten Wochen des neuen Jahres stimme Fielmann „zuversichtlich“, hieß es weiter.

Krones: Die Ertragskraft des Abfüll- und Verpackungsanlagenhersteller hat im abgelaufenen Jahr unter hohen Personalkosten gelitten. Das Ergebnis vor Steuern sank 2019 auf 41,7 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor standen an dieser Stelle noch 204,3 Millionen Euro. Die entsprechende Marge sackte von 5,3 Prozent im Vorjahr auf 1,1 Prozent ab und lag damit im Rahmen der Prognose, die das Management im Dezember zum wiederholten Mal gesenkt hatte. Zudem belastete den Konzern im ersten Halbjahr eine geringe Nachfrage. Der Auftragseingang profitierte von einem starken Jahresendgeschäft und stieg innerhalb eines Jahres um 3,2 Prozent auf gut 4 Milliarden Euro. Der Umsatz lag 2019 bei 3,96 Milliarden Euro und damit 2,7 Prozent über dem Vorjahreswert. Krones hatte bereits im vergangenen Jahr Sparmaßnahmen angekündigt und will 300 bis 400 Stellen abbauen.

Von Markus Weingran / dpa-AFX

Foto: Sergey Kohl/Shutterstock.com

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