Nel: Ähnlich wie bei PowerCell – Zahlen kommen nicht gut an und die Aktie rauscht ab

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nach dem steilen Anstieg zu Jahresbeginn haben Werte aus der Wasserstoff-Branche zur Zeit nicht den leichtesten Stand. Der Hype ist groß, aber die Zahlen müssen auch untermauern, dass es in der Branche weiter vorwärts geht. Bereits PowerCell konnte mit seiner Bilanz für 2019 nicht überzeugen und musste einen deutlichen Rückstzer verbuchen. Ähnlich sieht es auch bei den Norwegern aus. Nach Veröffentlichung der Zahlen für das 4. Quartal hat die Aktie von Nel in der Spitze zweistellige Kursverluste verbucht.

Umsatz zieht an

Im vierten Quartal konnte Nel zumindest bei den Erlösen die Erwartungen der Analysten übertreffen. Der Umsatz kletterte um knapp 41 Prozent auf 175,9 Millionen Norwegische Kronen (umgerechnet etwa 17 Millionen Euro). Das war es ann aber auch schon mit der Herrlichkeit bei Nel, wenn man die Zahlen der Schlussquartals 2019 mit dem Vorjahreszeitraum vergleicht. Der Verlust hat sich nämlich im Vergleich der beiden Zeiträume fast verdoppelt (siehe Grafik Net loss). Auf das komplette Jahr gesehen sieht das Bild auch nicht gerade berauschender aus, wenn man die beiden hinteren Spalten der Grafik vergleicht.

Quelle: Homepage Nel

Ein Highlight gibt es noch

Obwohl Nel bislang ja noch nie profitabel gearbeitet hat, konnte eine Tatsache die Fantasie bei der Aktie immer hochhalten: Die Auftragseingänge! Die sind weiterhin prall gefüllt bei Nel. So ist die Zahl des Auftragsbestands erneut angezogen und zwar um 41 Prozent, wie bei den Highlights des Q4 in der Präsentation von Nel nachzulesen ist.

Quelle: Homepage Nel

Nel bleibt optimistisch

Die Märkte, in denen Nel tätig ist, weisen eine hohe Aktivität und eine starke Wachstumsdynamik auf, was es zunehmend wichtiger macht, ein finanziell starkes Gegenstück zu sein, insbesondere bei größeren Aufträgen. Nel strebt an, seine derzeit führende Position im Elektrolysesektor zu behaupten und sowohl PEM- als auch alkalische Technologien weiterzuentwickeln, um den spezifischen Kundenbedürfnissen und -präferenzen gerecht zu werden, so die Norweger in ihrer Pressemitteilung.

Fantasie bleibt hoch, aber…

Das Wasserstoff ein – wenn nicht sogar der – Zukunftsträger der Energiebranche ist, bleibt zur Zeit wohl unumstritten. Was nach den Zahlen von PowerCell und Nel aber wieder in die Köpfe der Anleger zurückgekehrt ist: Die Unternehmen aus der Branche arbeiten weiterhin nicht profitabel und leben zum Großteil von der Fantasie, die Wasserstoff für die Zukunft bietet. Auf dieser hohen Welle ist Nel zuletzt ziemlich weit gesurft. Allerdings dürfen sich die weder die Norweger, als auch die anderen Unternehmen aus der Branche, auf dem Niveau Fehler erlauben. Daher bleibt es bei der alten Weisheit: Wer hoch fliegt, der kann auch tief fallen. Dieser Tatsache sollten sich die Anleger bewusst sein.

Langfristig dürften die Aussichten für Nel & Co durchaus gut bleiben. Starke Ausschläge nach oben und nach unten dürften diesen Weg aber noch eine ganze Zeit lang begleiten.

Von Markus Weingran

Foto: Homepage Nel

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