Nemetschek: Aktie löst Wirecard an der Spitze ab

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Mit dem heutigen Kursplus von über 3 Prozent zieht das Wertpapier des Bausoftware-Unternehmens in Sachen Performance am DAX-Aufsteiger Wirecard vorbei. Seit Jahresanfang hat sich die Aktie mit einem Plus von 104 Prozent mehr als verdoppelt und ist damit der stärkste Wert im TecDAX. Der Bezahldienstleister aus Sinsheim kommt „nur“ auf 101 Prozent.

Das Geschäftsmodell

Nemetschek ist ein Anbieter von Software für Architekten, Ingenieure und die Bauindustrie. Das Unternehmen entwickelt und vertreibt Produkte für das Planen, Bauen und Nutzen von Bauwerken und Immobilien sowie Multimedia. Nemetschek hat nach eigenen Angaben mit allen Tochterunternehmen 2,3 Mio. Nutzer in 142 Ländern

Die Software ist begehrt

Der Bausoftwarekonzern hat im zweiten Quartal deutlich mehr verdient als im Vorjahr. Der Nettogewinn stieg um mehr als ein Drittel auf 18,1 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebitda) verbesserte sich um gut 23 Prozent auf 31,1 Millionen Euro und fiel damit etwas besser aus, als von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten erwartet hatten. Die Umsätze steigerte Nemetschek um 16,5 Prozent auf 114 Millionen Euro. Dabei profitierte das Unternehmen unter anderem von steigenden Umsätzen aus Serviceverträgen und Lizenzverkäufen.

Den Ausblick bekräftigte Nemetschek. Der Umsatz soll demnach bei 447 Millionen bis 457 Millionen Euro liegen. 2017 lag der Umsatz bei gut 395 Millionen Euro. Die Ebitda-Marge soll 25 bis 27 Prozent betragen. Im zweiten Quartal lag die Rendite bei 27,3 Prozent.

Vorteil Familienbetrieb

Börsennotierte Familienunternehmen arbeiten laut einer Studie weltweit profitabler als andere Firmen. Ihre Aktien hängen daher langfristig den breiten Markt ab, wie eine umfangreichen Studie der Großbank Credit Suisse ergab.

Firmen in Familienhand erzielten ein höheres Umsatzwachstum bei einer niedrigeren Verschuldung, schreiben die Ökonomen in dem Papier, für das mehr als 1000 Unternehmen aus Europa, Asien und den USA über zehn Jahre analysiert wurden. Zudem bleibe bei ihnen mehr vom Umsatz als Betriebsgewinn (Ebitda) übrig, und die Rendite im operativen Geschäft sei höher. Die Unternehmen wurden gemessen an einer Kontrollgruppe aus 7000 nicht-familiengeführten Firmen.

Familienunternehmen seien vorsichtiger und könnten sich vom kurzfristigen Denken an der Börse mit dem Fokus auf Quartalszahlen ein Stück weit lösen. „Sie sind langfristiger ausgerichtet, hängen weniger stark von Fremdfinanzierung ab und investieren mehr in Forschung und Entwicklung“, erklärte Studienautor Eugène Klerk. Familienunternehmen schnitten in jeder Region und jeder Branche besser ab als vergleichbare andere Firmen, unabhängig von der Größe.

Die Familienfirmen mit der besten Geschäftsentwicklung weltweit kommen demnach aus Deutschland, Italien, China und Indien. Beim Blick auf die Aktien legten im europäischen Vergleich die deutschen Familienfirmen im Schnitt am stärksten zu, gefolgt von niederländischen. In der Rangliste mit der besten Börsenentwicklung über drei, fünf und zehn Jahre belegen deutsche Unternehmen alleine die ersten vier Plätze.

An der Spitze steht Nemetschek, gefolgt vom Medizintechnik-Unternehmen Sartorius, dem Leasing-Spezialisten Grenke und dem Autovermieter Sixt.

Analysten sind vorsichtiger geworden

Die Experten sehen die Aktie langsam aber sicher am Ziel ihrer Reise angekommen. Kaufempfehlung für das Wertpapier von Nemetschek gibt es aktuell nicht. Das fast durchgängige Votum der Analysten-Gilde lautet halten. Die Kursziele liegen dabei auch zum Teil deutlich unter dem aktuellen Kurs. Mit einen geschätzten KGV von 65 für das laufende Jahr ist die Aktie auch alles andere als ein Schnäppchen mehr.

Aufstieg in den MDax

In 6 Tagen steigt das Bausoftwareunternehmen in die zweithöchste Börsenliga auf. Damit rückt die Aktie noch stärker in den Fokus der Anleger und Analysten.

Von Markus Weingran

Foto: OtmarW / Shutterstock.com

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