Netzausrüster Ericsson profitiert von 5G-Aufbau in China

Reuters · Uhr

Stockholm (Reuters) - Der Aufbau des neuen Mobilfunkstandards 5G in China hat dem schwedischen Netzwerkausrüster Ericsson zu einem Gewinnsprung verholfen.

"Die Einführung von 5G in China war der große Treiber in diesem Quartal", sagte Finanzvorstand Carl Mellander am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Im Gegensatz zum finnischen Rivalen Nokia habe Ericsson Aufträge von allen drei großen Betreibern in der Volksrepublik zur Lieferung von Technik für die 5G-Netze erhalten. Das stimme den Vorstand zuversichtlich, seine Jahresziele zu erreichen.

Allerdings drohe ein Dilemma, wenn die schwedische Regierung wie angekündigt den umstrittenen chinesischen Ausrüster Huawei vom Netzaufbau ausschließt. Dann wäre das Risiko groß, dass China mit Restriktionen reagiere.

Im dritten Quartal verbuchte Ericsson einen Gewinnsprung: Das Betriebsergebnis stieg auf 9,0 Milliarden Kronen (871 Millionen Euro) von 6,5 Milliarden vor Jahresfrist und übertraf damit die Markterwartungen von 6,98 Milliarden Kronen. Der Umsatz legte um ein Prozent auf 57,5 Milliarden Kronen zu. "Covid-19 hatte bisher nur begrenzte Auswirkungen auf unser Geschäft, aber wir beobachten alle Anzeichen einer Änderung der Situation genau", erklärte Konzernchef Borje Ekholm.

Die schwedische Regulierungsbehörde für Telekommunikation untersagte zuletzt die Nutzung von Technik der chinesischen Unternehmen Huawei und ZTE in ihrem 5G-Netz und folgte damit der Einschätzung des schwedischen Militärs und der Sicherheitsbehörden. Im November will Schweden die Frequenzen für den neuen Mobilfunkstandard 5G versteigern. Die teilnehmenden Unternehmen müssen die Huawei- und ZTE-Technologie bis 2025 aus zentralen Funktionen entfernen. Von dem Verbot dürften Ericsson und Nokia profitieren. Nach Druck aus den USA, die chinesische Netzwerkausrüster als Sicherheitsrisiko sehen, haben europäische Regierungen unter anderem die Rolle von Huawei beim Aufbau ihrer Netzwerke überprüft. Großbritannien hatte als erstes Land in Europa Huawei-Technologie ab 2027 aus seinem 5G-Netz verbannt.

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