Nikola: „Short-Seller“ sehen wohl ihre große Chance – GM-Deal ist im Kurs mehr als verflogen – Trevor Milton legt via Twitter nach

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Freude über die Zusammenarbeit zwischen General Motors und dem Spezialisten für Wasserstofftrucks währte nicht lange. Als Dienstag die Kooperation vermeldet wurde, dass GM den Nikola-SUW Badger baut und dafür 2 Milliarden Dollar auf den Tisch legt. Gibt die Reise im Kurs bei ungefähr 35,50 Dollar los und endete in der Spitze klar über 53 Dollar. Freitag allerdings ging die Aktie mit 32,13 Dollar aus dem Handel. Damit war die Freude über den Deal schnell verflogen.

Hindenburg Research stellt alles wieder unter Null

Ein kritischer Artikel des amerikanischen „Short-Sellers“ mit dem Titel: „Wie man einem Ozean an Lügen in eine Partnerschaft mit dem größten amerikanischen Autobauer ummünzt“ holte die Aktien wieder schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Auch ein Statement von Nikola am Freitag konnte den weiteren Kursverfall nicht stoppen. Unter Strich muss man allerdings auch festhalten, dass die Antwort nicht im Entferntesten der via Twitter angekündigten Gegendarstellung entsprach:

# Nikola: Die Antwort auf die Vorwürfe von Hindenburg Research ist da - Aktie verliert erneut über 9 Prozent - So viel zur Antwort von Trevor Milton

Mittlerweile hat Trevor Milton noch einmal via Twitter gegen die „trolls“ und „hater“ nachgelegt:

„Wir hatten eigentlich geplant das später zu veröffentlichen, aber die angeblichen Trucks in Ulm existieren nicht? Sieht das nach einer Täuschung aus? Vielen Dank an die Ulmer Fabrik- und Montageteams, dass ihr den Trolls zeigt, was Sache ist. Ich bewundere euch. F… alle Hasser. Wir werden nach den ganzen Lügen, die über uns verbreitet wurden, stärker zurückkommen“

Diese Antwort hört sich nicht mehr so ganz ruhig und durchdacht an, wie Trevor Milton noch Donnerstag-Nacht angekündigt hatte. Die „Short-Seller“ scheinen davon auch nicht so recht beeindruckt zu sein, wie ein Tweet von S3 Partners zeigt.

Demnach hat Nikola mit der Höhe seiner „Short-Positionen“ schon Platz 11 unter den weltweiten Autobauern eingenommen. Auf Platz 1 liegt das Papier von Tesla gefolgt von Daimler und Peugeot. Hier können sie einen Blick auf die 15 größten Short Positionen bei den Autobauer werfen. VW und BMW haben es ebenfalls in die Liste geschafft.

Aktie weiter angeschlagen!

Es ist vollkommen klar, dass Hindenburg Research mit Nikola, einem Autobauer, der noch keinen Cent Umsatz generiert, ein dankbares Ziel gefunden hat. Auf der Homepage von Hindenburg finden sich viele – ausschließlich negative – Berichte. „Short-Attacken“ kommen an der Börse immer wieder vor und verunsichern die Anleger. Der Fall „Wirecard“ hat gezeigt, dass solche Berichte nicht immer viele Unwahrheiten enthalten. Wenn sich der Rauch gelegt hat, dann muss die Aktie neu bewertet werden. Trevor Milton hat mit seinen Tweets, in denen er sich freut, dass Nikola an der Börse mehr Wert ist als Ford, dass ganze Szenario vielleicht auch ein wenig heraufbeschworen.

Ohne Umsatz und ohne auch nur ein Fahrzeug auf der Straße zu haben, in der Spitze auf eine Bewertung von deutlich über 20 Milliarden Dollar zu kommen, ist schon ein wenig des Guten zu viel. Jetzt hat der Kurs deutlich nachgegeben, aber Nikola bleibt auch in Zukunft nur ein Investment für Anleger mit ganz starken Nerven. Das ändert sich wohl erst, wenn die ersten Trucks tatsächlich über die Straße rollen.

Von Markus Weingran

Foto: Homepage Nikola

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