Nikola: US-Börsenaufsicht nimmt wohl Prüfung auf, aber gegen Nikola! ++ Daimler: US-Dieselskandal für rund 2 Milliarden Dollar beendet ++ Bayer: Glyphosat-Streitigkeiten werden kleiner

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Das gegenseitige setzen von Nadelstichen zwischen den USA und China geht weiter. Nachdem sich beiden Seiten mit Einreisebeschränkungen das Leben schwerer gemacht hatten, geht es jetzt weiter mit amerikanischen Importbeschränkungen für Produkte aus Xinjiang.

Der US-Zoll wird die Einfuhr bestimmter Produkte aus dem Gebiet blockieren, weil diese nach Ansicht Washingtons in der autonomen Region Chinas mit Hilfe von Zwangsarbeitern hergestellt wurden. Dies sei eine „moderne Form der Sklaverei“, erklärte das Heimatschutzministerium am Montag. Die US-Regierung wirft China die Beschneidung der Menschen- und Freiheitsrechte sowie das Einsetzen staatlicher Zwangsarbeit vor, um die in der nordwestlichen Provinz ansässige muslimische Minderheit der Uiguren zu unterdrücken.

Von dem Importverbot betroffen sind unter anderem Baumwoll-, Textil-, Haar- und Computerprodukte von vier Herstellern sowie Waren, die in einem bestimmten Lager produziert wurden. Nach chinesischer Darstellung handelt es sich bei dem Lager um ein Fortbildungszentrum, die US-Regierung hingegen betrachtet es als Internierungslager zur politischen Umerziehung von Uiguren.

Die schätzungsweise zehn Millionen Uiguren in China sind ethnisch mit Türken verwandt und fühlen sich von den herrschenden Han-Chinesen unterdrückt. Nach ihrer Machtübernahme 1949 in Peking hatten die Kommunisten das frühere Ostturkestan China einverleibt. Peking wirft uigurischen Gruppen Separatismus und Terrorismus vor. Die US-Regierung schätzte die Zahl der in Umerziehungslagern inhaftierten Angehörigen muslimischer Minderheiten zeitweise auf mehr als eine Million. China spricht dabei von Berufsbildungseinrichtungen, die freiwillig besucht würden.

Dax bleibt unschlüssig

Auch zum Auftakt des zweiten Börsentags der Woche hat sich am deutschen Aktienmarkt nicht viel getan. Die Ungewissheit mit Blick auf die Sitzung der US-Notenbank am Mittwoch könnte die Kurse bremsen. Im frühen Handel legte der Dax am Dienstag um 0,29 Prozent auf 13 232 Punkte leicht zu. Damit setzt sich jedoch die Hängepartie des Leitindex zwischen 13 000 Punkten und dem jüngsten Hoch bei 13 460 Zählern fort. Am Vortag war der Dax knapp über 13 300 Punkten stecken geblieben und wieder zurückgefallen.

Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel legte am Morgen um 0,2 Prozent auf 27.631 Punkte zu. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone lag mit 0,28 Prozent im Plus bei 3.326 Punkten.

Nikola: Auf einmal ist der Truckbauer im Visier der SEC

Das hatte sich der amerikanische Truckspezialist wohl etwas anders vorgestellt. In der Pressemitteilung von Montag war zu lesen: „Nikola hat die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC kontaktiert und über die Bedenken von Nikola in Bezug auf den Hindenburg-Bericht informiert. Nikola beabsichtigt, bei der Untersuchung dieser Angelegenheiten uneingeschränkt mit der SEC zusammenzuarbeiten.“

SEC fühlt wohl erst einmal Nikola auf den Zahn

Das muss der Hybrid-Truck-Entwickler jetzt wohl mehr als ihm lieb ist. Nach dem Wirecard-Skandal scheint auch die amerikanische Behörde Berichte von „Short-Sellern“ etwas sensibler zu behandeln. Die SEC nimmt nämlich offenbar den er Nikola unter die Lupe. Die Behörde wolle die Vorwürfe des Leerverkäufers Hindenburg Research prüfen, schreibt die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Der Bericht von Hindenburg Research und die Antwort von Nikola hatten die Aktie massiv einbrechen lassen. Die Antwort wurde von Investoren als zu wenig detailliert betrachtet. Montag legt Nikola nach und veröffentlichte eine sehr detaillierte Antwort auf die Vorwürfe.

Hier ist die Reihenfolge der Ereignisse bei Nikola:

# Nikola: Truck-Spezialist hält weiter dagegen - Erst via Twitter und kurz vor US-Markteröffnung gibt es eine detaillierte Stellungnahme

# Nikola: „Short-Seller“ sehen wohl ihre große Chance - GM-Deal ist im Kurs mehr als verflogen - Trevor Milton legt via Twitter nach

# Nikola: Die Antwort auf die Vorwürfe von Hindenburg Research ist da - Aktie verliert erneut über 9 Prozent - So viel zur Antwort von Trevor Milton

# onvista Mahlzeit: Dax mit schwachem Wochenabschluss - Bayer, Peloton, Vow und Hindenburg Research sieht in Nikola die nächste Wirecard

Die neue Pressemitteilung beruhigte die Anleger und das Nikola-Papier legte fast zweistellig zu. Der Bloomberg-Bericht über die angeblichen Ermittlungen der SEC gegen Nikola setzt die Aktie nachbörslich allerdings wieder unter Druck.

Daimler: Dieselstreit in den USA ist abgehakt

Mit einer Zahlung von umgerechnet mehr als 1,9 Milliarden Euro will Daimler in den USA den Streit mit Behörden und Kunden um angebliche Verstöße gegen Abgasregeln abräumen. Der Autobauer legt mit zwei Vergleichen Ermittlungsverfahren der US-Behörden und zudem zahlreiche Klagen von Autobesitzern bei, wie das Justizministerium und der Konzern selbst am Montag mitteilten. Daimler und seiner Tochter Mercedes-Benz USA wurden überhöhte Abgaswerte bei rund 250 000 Dieselwagen vorgeworfen.

Der Vergleich sende eine „klare Botschaft“ an Autohersteller, dass die US-Regierung bei der Einhaltung von Emissionsstandards hart durchgreife, sagte der Leiter der Umweltbehörde EPA, Andrew Wheeler, bei einer Pressekonferenz in Washington. Daimler habe dubiose Software zur Abgaskontrolle gegenüber den Behörden nicht offengelegt. Das Justizministerium verhängte nach eigenen Angaben ein zivilrechtliches Bußgeld von 875 Millionen Dollar, insgesamt werde der Vergleich Daimler rund 1,5 Milliarden Dollar kosten.

Der Konzern selbst hatte bereits im August verkündet, bezüglich der Rechtskonflikte eine Grundsatzeinigung nicht nur mit den Behörden, sondern auch mit privaten Klägern in den USA erzielt zu haben. Am Montag lieferte Daimler auch hierzu Details. Demnach werden zur Beilegung der US-Sammelklagen von Autobesitzern rund 700 Millionen Dollar fällig, so dass sich der rechtliche Befreiungsschlag in den USA insgesamt auf deutlich mehr als zwei Milliarden Dollar summiert.

Kurz & knapp:

Bayer: Aktien der Leverkusener stiegen um etwas mehr als 1 Prozent im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs am Vortag. Händler werteten eine Meldung leicht positiv, der zufolge die Leverkusener weitere Klagen im Zusammenhang mit dem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat in den USA beigelegt haben.

H&M: Der schwedische Modehändler rechnet bereits für das abgelaufene dritte Geschäftsquartal (bis Ende August) wieder mit schwarzen Zahlen im operativen Geschäft. Nach vorläufigen Ergebnissen kommt der Konzern auf einen Vorsteuergewinn von rund 2 Milliarden Schwedischen Kronen (192 Millionen Euro), wie er am Dienstag in Stockholm mitteilte. Insgesamt gelinge die Erholung in der Corona-Krise bei H&M besser als erwartet, hieß es. Die Kollektionen seien bei den Kunden gut angekommen, teilte der Konzern weiter mit. Zudem habe H&M in der Pandemie schnelle Entscheidungen getroffen und auf eine starke Kostenkontrolle geachtet. Dennoch bekamen die Schweden die Folgen der Pandemie auch im dritten Geschäftsquartal zu spüren. Die Erlöse sanken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 19 Prozent auf 50,9 Milliarden Schwedische Kronen. In den jeweiligen Landeswährungen belief sich der Rückgang auf 16 Prozent. Im zweiten Quartal war der Umsatz im Jahresvergleich noch um die Hälfte eingebrochen. Die Aktie zieht zweistellig ins Plus.

SNP: Der Anbieter von Softwarelösungen für digitale Transformationsprozesse und automatisierte Datenmigrationen im SAP-Umfeld. Die Softwarekomponenten der Datentransformationsplattform CrystalBridge(R) bieten hochautomatisierte Lösungen für alle IT- und Geschäftstransformationen einschließlich Cloud-Projekte. Im engen Austausch mit den Cloud-Experten von Microsoft, dem weltweit größten Softwareunternehmen, haben SNP Teams jetzt die neue Lösung „Cloud Move for Azure“ entwickelt, mit deren Hilfe Microsoft Kunden ihre Systeme zukünftig risikominimiert umziehen können.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Homepage Nikola

Meistgelesene Artikel