Odebrecht-Skandal: Mexikanischer Ex-Öl-Manager will Namen nennen

dpa-AFX · Uhr

MEXIKO-STADT (dpa-AFX) - Der Ex-Chef des staatlichen mexikanischen Ölkonzerns Pemex ist als erster mexikanischer Funktionär wegen des Korruptionsskandals um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht angeklagt worden. Ein Bundesrichter in Mexiko-Stadt ordnete am Mittwochabend (Ortszeit) ein Gerichtsverfahren gegen Emilio Lozoya unter anderem wegen des Vorwurfs der Bestechung an, wie die Justizverwaltung des Landes mitteilte. Der 45-Jährige war knapp zwei Wochen zuvor aus Spanien in sein Heimatland ausgeliefert worden.

In einer Anhörung per Videokonferenz beteuerte Lozoya der Justiz zufolge seine Unschuld, gab aber an, schuldige Personen nennen zu wollen. Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador erklärte, der Ex-Manager könne Einblicke in ein korruptes Netzwerk in der Regierung seines Amtsvorgängers Enrique Peña Nieto geben. Wegen seiner Kooperation muss Lozoya dem Präsidenten zufolge nicht in Untersuchungshaft. Nach seiner Auslieferung wurde er sofort festgenommen, kam dann aber unter anderem wegen Blutarmut in ein Krankenhaus.

Nach monatelanger Flucht war der frühere Öl-Manager im Februar in Spanien gefasst worden. Bei der Fahndung nach ihm in Europa hatte nach Angaben der mexikanischen Generalstaatsanwaltschaft auch die deutsche Polizei geholfen. Lozoya ist mit einer Deutschen verheiratet, gegen die in Mexiko ebenfalls ein Haftbefehl vorliegt.

Von 2012 bis 2016 war er Direktor des hoch verschuldeten Konzerns Pemex. Er soll Bestechungsgelder in Höhe von bis zu zehn Millionen US-Dollar von Odebrecht angenommen haben. Zudem wird ihm vorgeworfen, an der Spitze von Pemex den Kauf einer Düngerfabrik zu einem überhöhten Preis genehmigt zu haben und dafür weitere 3,7 Millionen Dollar an Schmiergeldern kassiert zu haben. Auch in dem Fall wurde er inzwischen in Mexiko angeklagt. Er beteuert seine Unschuld.

Der brasilianische Baukonzern Odebrecht steht im Zentrum des wohl größten Korruptionsskandal Lateinamerikas. In der ganzen Region wird gegen Hunderte Politiker, Beamte und Geschäftsleute ermittelt. Insgesamt sollen 785 Millionen Dollar Schmiergeld geflossen sein./aso/DP/zb

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