onvista-Börsenfuchs: Spekuliert schön weiter!

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! Beim Weiterarbeiten an meinem unterhaltsamen Börsen-Lesebuch, das nach Corona erscheinen wird, bin ich auf das Kapitel „Spekulation“ gestoßen. Ihr wisst ja, dass ich mich immer wieder als großer Fan der gaaanz langfristigen Anlage mit den Schwerpunkten Aktien und Gold oute. Unabhängig davon möchte ich mich heute mal fürs Spekulieren stark machen - genauer gesagt: fürs Bekenntnis zur Spekulation. Es geht mir nicht nur um das ganz kurzfristige Rein-und-Raus an der Börse, um spekulatives Trading. Vielmehr sollten sich Anleger generell nicht scheuen, ihre Aktienkäufe mit Spekulation in Verbindung zu bringen, denn: Spekulation ist nichts Böses, Verwerfliches! Ich behaupte deshalb, dass wir in Deutschland mehr Aktionäre hätten, wenn wir offener über Geld und Spekulation sprechen würden. Also seid locker, meine Freunde, und strahlt das auch auf andere aus!

Woher kommt das Wort eigentlich? Schon im Mittelhochdeutschen kannte man speculieren = spähen, beobachten, hergeleitet vom Lateinischen (speculari, specere, Spekulum). Spähen, beobachten? Dann ist ja fast alles, was mit Geldausgeben und Geldanlegen zu tun hat auch Spekulation. Im Wirtschaftsleben hat sich allerdings eine gewisse Eingrenzung durchgesetzt: Spekulanten kaufen im Regelfall ein bestimmtes Spekulationsobjekt und verkaufen es zu einem späteren Zeitpunkt. Sie spekulieren während des Spekulationszeitraums auf eine Preissteigerung des Objektes. Ein Spekulant kann jedoch auch von einer Preissenkung profitieren. Dazu muss er derivative Produkte einsetzen oder die Spekulationsart des Leerverkaufs wählen, wobei er ein Spekulationsobjekt zunächst zu einem relativ hohen Preis verkauft (ungedeckte Leerverkäufe sind Privatanlegern nicht mehr erlaubt), um es zu einem späteren Zeitpunkt zu einem gesunkenen Preis zu erwerben.

Trotzdem: Spekulation ist etwas Natürliches und für die Finanzmärkte sogar Nützliches. Denn sie schafft zusätzliche Liquidität. Wer noch ein Argument braucht, kann ja einen Vergleich zum Glückspiel ziehen, denn Börse ist eben nicht Monte Carlo. Zwar spekuliert auch ein Spieler, der auf Rot oder Schwarz setzt, doch gilt beim Aktienkauf nicht das Zufallsprinzip wie im Kasino, sondern der Käufer orientiert sich an Informationen, Meinungen und Prognosen zur Aktiengesellschaft und dem Aktienmarkt insgesamt!

Hey, über was spekulieren wir alle gerade jetzt und in nächster Zeit? Natürlich über den Corona-Verlauf, dann über das Ende der tiefen Rezession, welche Unternehmen als Gewinner und Verlierer herauskommen, was aus dem Washingtoner Trump-eter wird (Wahlen Anfang November), ob sich der dauernde Zoff zwischen Amis und Chinesen weiter zuspitzt usw., usw.

Also spekuliert schön weiter - vor allem aber bleibt gesund!

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