onvista-Börsenfuchs: Verlasst Euch momentan nur aufs Wetter!

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! Zinsen wieder runter, Aktien weiter rauf, Gold bricht sogar nach oben aus, Rohöl mal teurer, mal billiger, Bitcoins explodieren … Tendenzen, Trends oder nur Momentaufnahmen? Was gestern gegolten hat, muss heute nicht mehr stimmen - kann aber. Am besten, Ihr verlasst Euch auf nix. Denn die vielen „Indikatoren“ zur Wirtschaftsentwicklung und die daraus abgeleiteten Prognosen der Profis wechseln am laufenden Band.

Gestern hat mich China enttäuscht, wo die Skepsis für das Wirtschaftswachstum gerade gewichen war. In der aktuellen Juni-Umfrage sind die Konjunkturerwartungen für China jedoch um 9,5 Punkte gefallen und notieren somit bei einem Stand von minus 7,8 Punkten wieder im negativen Bereich. Der CEP-Indikator, der auf Basis des China Economic Panel (CEP) erhoben wird und die Konjunkturerwartungen internationaler Finanzmarktexperten für China auf Sicht von zwölf Monaten wiedergibt, befindet sich damit seit April 2018 fast ununterbrochen unterhalb der Null-Linie. Lediglich im Mai 2019 war der Indikator kurzfristig leicht positiv. War der Mai also ein Blender?

Gestern noch weltweiter Jubel über die Aussicht deutlich sinkender Notenbankzinsen in Ami-Land, heute ist die Freude schon wieder verflogen, weil der selbstbewusste Fed-Boss Jerome Powell die Möglichkeit aggressiver Zinssenkungen über Nacht heruntergespielt hat. Und wenn Ihr dann die Ergebnisse der monatlichen GfK-Konsumklimastudie lest, seid Ihr auch nicht viel schlauer: Die Stimmung der Verbraucher zeigt im Juni ein sehr uneinheitliches Bild. Denn die Anschaffungsneigung legt wieder zu, während die Einkommenserwartung deutliche Rückgänge verzeichnet. Und die Konjunkturerwartung hat ihre Talfahrt, zumindest für diesen Moment, beendet.

Was heißt das? Nix Genaues weiß man nicht. Aber am Wochenende treffen sich ja die Verantwortlichen auf dem großen Gipfel - und danach sehen wir klarer (oder nicht?). Vorhin kam noch eine gemeinschaftliche Konjunktureinschätzung von drei europäischen Forschungsinstituten: Die Wirtschaft im Euroraum wird im zweiten Quartal des Jahres eine leichte Delle erleben. Das Wachstum dürfte auf 0,3 Prozent zurückgehen, von 0,4 Prozent im ersten Quartal. Für das dritte und vierten Quartal rechnen die Wissenschaftler sie dann jeweils wieder mit 0,4 Prozent Wachstum. Na also, eine klare Ansage …

Im Ernst, meine Freunde: Wenn’s um Börse geht, könnt Ihr Euch nur auf eins verlassen - die Kurse. Denn nur die stimmen. Aktuell würde ich mich vor allem aber auf die Wettervorhersage verlassen, denn die ist ziemlich zuverlässig. Leider.

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