onvista-Börsenfuchs: Verlasst Euch vorläufig auf nix!

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Als Bär wäre ich von der Börse enttäuscht, weil der heftige Schwächeanfall schnell überwunden wurde. Als Bulle wäre ich happy, denn die Börse beweist zum wiederholten Mal, dass sie eigentlich weiter nach oben will. Corona ist jedoch dagegen und bremst. Als Fuchs bleibe ich jedenfalls voll vorsichtig - mit dem Zusatz „für die bevorstehenden Wochen“, also erst mal nur kurzfristig.

Ganz schwer wird’s, jetzt schon aufs nächste Jahr zu gucken. Alle Prognosen stehen mindestens unter dreifachem Vorbehalt: Pandemie, Konjunkturverlauf und Ami-Wahl. Wir werden zwar alle Einflüsse hier und anderer Stelle immer wieder diskutieren. Doch bleibt offen, wann die verbreitete Unsicherheit überwunden wird. Dazu ein wichtiger Hinweis: Ihr dürft nicht nur die Headlines der aktuellen Lageberichte und Vorhersagen lesen, sondern unbedingt den ganzen Text der Konjunkturmeldungen! Denn die Einschränkungen und Warnungen stehen (wenn überhaupt) erst gegen Ende, was deren Bedeutung verharmlost.

Wohin klettern Dax, Dow und Nasdaq im nächsten Jahr? Schätzungen und Spekulationen sind natürlich erlaubt. Konkrete Prognosen machen dagegen keinen Sinn. Bei den Aktien geht es aber nicht nur um die Kurse - die Beteiligung am Produktivkapital der Wirtschaft schließt ja die Erfolgsbeteiligung ein, also die jährliche Gewinnausschüttung (= Dividende). Analysten versuchen schon jetzt, voraussichtliche Dividendenrenditen zu ermitteln. Auch das ist tendenziell möglich, letztlich aber noch verfrüht.

Aktuell haben die Vordenker der Deutschen Bank Stellung genommen: Weltweit schütteten Unternehmen 2019 die Rekordsumme von insgesamt über 1,4 Billionen US-Dollar an ihre Aktionäre aus. In diesem Jahr könnten es wegen der Virus-Pandemie bis zu 400 Milliarden Dollar weniger werden, da die Konzerne angesichts der unsicheren Geschäftsaussichten mehr Kapital vorhalten oder Dividendenzahlungen vom Regulator untersagt wurden. Angesichts der laufenden Konjunktur- und Gewinnerholung wird erwartet, dass die Dividenden 2022/23 auf alte Niveaus zurückkehren; nach der Finanzkrise 2008 dauerte die Erholung ebenfalls drei Jahre. In Ami-Land könnte es womöglich etwas schneller gehen als in Europa, da in europäischen Indizes kränkelnde Finanz- und Energiewerte vergleichsweise über- und finanzstarke IT-Unternehmen unterrepräsentiert sind. Beruhigt Chef-Anlagestratege Ulrich Stephan: „Dass es neun Jahre dauern könnte, bis die Dividenden wieder ihr Vorkrisenniveau erreichen - wie es derzeit an den Terminmärkten eingepreist wird - halte ich indessen für unwahrscheinlich.“

Voll verlassen kann man sich als Anleger auf nix. Und Miesmacher werden jetzt vielleicht abwinken und meckern nach dem Motto: Zinsen gibt’s keine, Dividenden wackeln - da bevorzuge ich Cash. Nee, meine Freunde, Aktien bringen’s mit Sicherheit auf lange Sicht. Und statt Bargeld bietet sich physisches Gold an.

Bleibt cool, Leute, bleibt vor allem gesund!

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