Osram: IG Metall wehrt sich gegen AMS-Übernahme – „Haben den Eindruck, dass hier leichtfertig mit der Zukunft beider Unternehmen gezockt wird“

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

In der Bieterschlacht um Osram hat sich die IG Metall trotz eines verbesserten Angebots von AMS gegen eine Übernahme durch den österreichischen Halbleiterkonzern ausgesprochen. „Auf Basis der uns bis heute vorliegenden Fakten lehnt die IG Metall eine Übernahme von Osram durch AMS weiter klar ab“, erklärte eine Sprecherin der Gewerkschaft am Montag. Die IG Metall bezweifle, dass AMS ausreichend Erfahrung habe, um die Komplexität des angeschlagenen Münchner Leuchtenherstellers vollständig zu durchdringen. Zudem müsse sich der Wiener Sensorhersteller für die Übernahme hoch verschulden. Das sei riskant.

Ein weiterer Kritikpunkt: Wie die von AMS erwarteten Synergien einer Übernahme – 300 Millionen Euro jährlich – entstehen sollen, sei der IG Metall nicht klar. Dazu habe man bisher nur „äußerst rudimentäre Informationen erhalten“. In dem Statement der Gewerkschaft heißt es: „Wir haben den Eindruck, dass hier leichtfertig mit der Zukunft beider Unternehmen gezockt wird.“

„Wir verfolgen einen langfristigen Plan, der auf weiteren Investitionen und Wachstum basiert und den wir aus einer Position der Stärke heraus umsetzen können“, hatte AMS letzte Woche bezüglich der Pläne mit Osram erklärt. Analysten machen sich seit längerem über die zu starke Abhängigkeit von AMS vom Großkunden Apple Sorgen. Zusammen mit Osram wäre die Autoindustrie dann mit 45 Prozent größter Umsatzbringer von AMS.

Bekommen jetzt doch die Amerikaner den Vorzug?

AMS will Osram für inzwischen 38,50 Euro je Aktie oder insgesamt 4,2 Milliarden Euro komplett übernehmen und die beiden Unternehmen dann zusammenschließen. Auch zwei US-Finanzinvestoren bieten mit: Bain Capital und Carlyle wollen den Aktionären aber nur 35 Euro je Aktie zahlen – dafür haben sie den Osram-Beschäftigten aber den Erhalt von Standorten und Arbeitsplätzen zugesagt.

Osram-Vorstand und -Aufsichtsrat hatten über Wochen eine Übernahme durch die US-Amerikaner favorisiert. Seit dem verbesserten AMS-Angebot heißt es aus der Osram-Chefetage, man führe mit AMS „konstruktive Gespräche über eine Zusammenschlussvereinbarung“. Neben Angebotspreis und Finanzierungskonzept sei für Osram ein stabiles Umfeld für die weitere Transformation zu einem halbleiterbasierten Hightech-Photonik-Unternehmen wichtig, teilte Osram letzte Woche mit.

Was machen die Aktien?

Papiere von Osram sind heute mit einem leichten Minus von 0,5 Prozent in die Woche gestartet und notieren derzeit bei einem Wert von 34,90 Euro. Langfristig sieht es für die Aktie sehr düster aus. Nach dem Allzeithoch von über 77 Euro Ende 2018 ging es steil bergab, die Marktkapitalisierung verringerte sich um mehr als die Hälfte.

AMS und Osram im langfristigen Performance-Vergleich

AMS konnte am Montag mit einem Plus von gut 2,3 Prozent in den Handel starten. Die Papiere mussten im letzten Jahr ebenfalls einen herben Absturz hinnehmen, konnten sich jedoch seit Jahresanfang wieder ein wenig erholen.

(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: 360b / Shutterstock.com

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