Osram: Käufer für Lichtgeschäft gefunden ++ Novartis: Rückschlag bei Medikament ++ Handelsstreit: USA und China sprechen wieder miteinander

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Im Handelskrieg zwischen den USA und China haben die Chefunterhändler beider Seiten wieder direkt miteinander gesprochen. Bei dem Telefonat am Montag ging es um die Vorbereitung des geplanten Treffens zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping diese Woche am Rande des Gipfels der großen Wirtschaftsnationen im japanischen Osaka.

Das Gespräch zwischen Vizepremier Liu He und US-Finanzminister Steven Mnuchin sei auf US-Wunsch geführt worden, hob am Dienstag Chinas amtliche Nachrichtenagentur Xinhua hervor. In Übereinstimmung mit den Anweisungen der Präsidenten, die am 18. Juni telefoniert hatten, seien Ansichten über Wirtschafts- und Handelsfragen ausgetauscht worden, hieß es nur. Der Kontakt solle fortgesetzt werden.

Von dem Treffen der Präsidenten wird abhängen, ob der Handelskrieg zwischen den beiden größten Volkswirtschaften weiter eskaliert. Beide sind seit einem Jahr in einen erbitterten Handelskonflikt verstrickt. Die US-Regierung beklagt das hohe Handelsdefizit mit China, mangelnden Marktzugang, Diebstahl geistigen Eigentums und staatliche chinesische Förderung, die den Markt verzerre.

Iran nicht bereit für Verhandlungen

Während sich die USA und China wieder ein Stück näherkommen, scheint das Tischtuch zwischen Amerika und dem Iran zerschnitten zu sein. Der Iran sieht in den US-Sanktionen gegen sein geistliches und staatliches Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei und andere führende Persönlichkeiten das Ende der Diplomatie.

Damit werde auf Dauer der diplomatische Weg versperrt, schrieb der Sprecher des Außenministeriums in Teheran, Abbas Mussawi, am Dienstag auf Twitter. „Trumps verzweifelte Regierung zerstört den etablierten internationalen Mechanismus, durch den Frieden und Sicherheit erhalten werden sollen.“

Die USA hatten Chamenei am Montag mit Sanktionen belegt und damit auf den Abschuss einer US-Aufklärungsdrohne durch den Iran über dem Persischen Golf reagiert. Während die USA erklärten, die Drohne habe sich im internationalen Luftraum befunden, begründet der Iran den Abschuss damit, dass sie in seinen Luftraum eingedrungen sei.

Neben Chamenei soll in dieser Woche auch Außenminister Mohammad Dschawad Sarif mit Sanktionen belegt werden. Zudem soll iranisches Vermögen im Wert von mehreren Milliarden Dollar eingefroren werden.

Baubranche verzeichnet Rückgang

Die Baubranche stößt nach langem Boom zunehmend an Wachstumsgrenzen. Saison-, kalender- und preisbereinigt gingen im April 1,7 Prozent weniger Bestellungen im Bauhauptgewerbe ein als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Der Rückgang sei auf das mittlerweile sehr hohe Auftragseingangsniveau zurückzuführen, erläuterte die Wiesbadener Behörde.

Im Vorjahresvergleich legte der Ordereingang dagegen weiter kräftig zu. Bereinigt um Preiserhöhungen (real) stieg der Auftragseingang um 6,4 Prozent. In den ersten vier Monaten legte er um 7,5 Prozent zu. Beim Volumen der Bestellungen gab es den fünften Rekordmonat in Folge. Mit 7,6 Milliarden Euro wurde der höchste Wert in einem April gemessen. Damit bleibe das Auftragseingangsvolumen weiterhin auf Rekordniveau, erklärten die Statistiker.

Die Wiesbadener Behörde berücksichtigt Betriebe des Bauhauptgewerbes mit mehr als 20 Mitarbeitern. Das Bauhauptgewerbe umfasst die Errichtung von Gebäuden (Hochbau) sowie etwa von Straßen, Bahnstrecken und Leitungen.

Dax bleibt weiter unentspannt

Die Anleger scheinen genauer auf die Lage im Nahen Osten zu schauen. Nachdem sich die Situation weiter zugespitzt hat bleiben die Investoren auch heute zurückhaltend und nehmen lieber ein paar Gewinne mit. Der Dax startet mit 12.227,61 Punkten in den Handelstag - ein Minus von 0,38 Prozent.

Osram: Es gibt mal wieder positive Nachrichten

Der Lichtkonzern Osram hat einen Käufer für sein schwächelndes Leuchtengeschäft gefunden. Die 2018 ins Schaufenster gestellte Problemsparte Siteco geht an die Beteiligungsgesellschaft Stern Stewart Capital, wie Osram am Dienstag in München mitteilte. Einen Kaufpreis für den Bereich, der den Angaben zufolge im vergangenen Geschäftsjahr mit rund 900 Mitarbeitern einen Umsatz von mehr als 200 Millionen Euro erwirtschaftete, nannte das Unternehmen nicht. Die Osram-Aktien stiegen am Morgen auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xertra-Schluss um 1,60 Prozent.

Das Geschäft mit der Beleuchtung für Bürogebäude, Fabriken und Straßen litt längere Zeit unter schwindenden Umsätzen, insbesondere in den USA. Zudem schrieb der Bereich über viele Jahre Verluste. Als Konsequenz daraus hatte das Management einen Sparkurs inklusive Stellenabbau eingeläutet und den Verkauf des Leuchten-Servicegeschäfts in den USA beschlossen. Im vergangenen Jahr standen dann operativ schwarze Zahlen zu Buche.

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Novartis erreicht sein Ziel nicht

Der schweizerische Pharmakonzern und die US-Firma Conatus Pharmaceuticals haben einen Rückschlag bei der Forschung zu einem Medikament für die Leberkrankheit nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH) hinnehmen müssen. Die Resultate der Phase-IIb-Studie ENCORE-LF zum Medikament Emricasan hätten den primären Endpunkt eines zwischenfallslosen Überlebens im Vergleich zu Placebo nicht erreicht, wie der Konzern am Montagabend nach US-Börsenschluss mitteilte.

Novartis betonte jedoch, man bleibe bei der Entwicklung verschiedener Komponenten weiter engagiert. Man verfüge über eine der am weitest gefassten Pipelines auf dem Gebiet der nicht-viralen Leberkrankheiten.

Der Basler Konzern war die Entwicklungszusammenarbeit mit Conatus im Dezember 2016 eingegangen und hatte im Mai 2017 die globalen Lizenzrechte an dem Kandidaten Emricasan erworben.

Kurz & knapp:

Lufthansa: Das US-Analysehaus Bernstein Research hat die Einstufung für Lufthansa nach einem Kapitalmarkttag auf „Outperform“ mit einem Kursziel von 25 Euro belassen. Zwar habe die Airline ihre Dividendenquote erhöht, ansonsten habe die Veranstaltung den Markt aber nicht begeistert, schrieb Analyst Daniel Roeska in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Auch könnte die neue Dividendenpolitik angesichts einer gedämpften Cashflow-Entwicklung im gegenwärtigen Umfeld am Ziel vorbeischießen.

Commerzbank: Der Vorstand der Commerzbank AG hat die Ausgabe einer nachrangigen Anleihe beschlossen. Diese erfüllt die Anforderungen der Capital Requirements Regulation (CRR) als zusätzliches Kernkapital (Additional-Tier-1-Kapital, AT1). Vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrats wird die Anleihe unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre begeben. Die Emission dient dazu, das regulatorische Eigenkapital weiter zu stärken und strukturell zu optimieren.

Die AT-1-Anleihe soll in einem Volumen von mindestens 500 Mio. US-Dollar und einer Stückelung von jeweils 200.000 US-Dollar begeben werden. Die Schuldverschreibung wird eine unbestimmte Laufzeit mit einem frühestmöglichen Kündigungstermin im April 2025 haben. Die Anleihebedingungen sehen ein zeitweiliges Herabschreiben für den Fall vor, dass die harte Kernkapitalquote (CET-1-Quote) der Bank unter die Marke von 5,125 Prozent fällt. Die Emission soll nach einer Roadshow in Abhängigkeit von den Marktbedingungen durchgeführt werden.

Foxcom: Angesichts der Handelsstreits zwischen China und den USA erwägt der Elektronikteile-Hersteller eine Verlagerung seiner Produktion nach Vietnam. Das staatliche Online-Portal Vnexpress berichtete am Montag unter Berufung auf vietnamesische Behörden, dass Foxconn ein Werk mit etwa 3000 Arbeitsplätzen in der Nähe von Halong City bauen will, etwa 175 Kilometer östlich der Hauptstadt Hanoi. Nach Angaben des Vizechefs der dortigen Provinz Quang Ninh, Nguyen Van Thang, sollen dort Flachbild-Fernseher hergestellt werden.

onvista/dpa-AFX

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Foto: 360b / Shutterstock.com

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