PowerCell und Nel: Die Hoffnung kehrt zurück – Aktien stemmen sich kräftig gegen den heutigen Trend

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Während neue Rezessionsängste und schlechte Nachrichten rund um den Handelsstreit Dax & Co kräftig zusetzen, strahlt über der Wasserstoff-Branche die Sonne. Die Aktien von PowerCell und Nel stemmen sich eindrucksvoll gegen den allgemeinen Trend und es darf wieder darüber diskutiert werden, ob die All-Time-Highs bei beiden Werten in greifbare Nähe rücken.

Gibt es Neuigkeiten?

Einen guten Grund warum sich die Aktien heute so großer Beliebtheit erfreuen gibt es nicht. Zuletzt sorgte ein Folgeauftrag von einem weltweit agierenden Autobauer das die Aktie von PowerCell wieder zurück ins Rampenlicht kam. Bei Nel ist es hingegen weiterhin ruhig. Hier scheinen die Anleger das Warten auf einen neuen Auftrag aber satt zu haben konzentrieren sich mehr darauf, dass die Auftragsbücher prall gefüllt sind und die Charttechnik sich wieder deutlich aufgehellt hat.

Nicht viel Neues auf der IAA

Der norwegische Wasserstoffspezialist war direkt auf der Frankfurter Automobilmesse vor Ort. Wie es für Nel dort gelaufen ist, wird vielleicht noch kommen. Einen großen neuen Kunden scheinen die Norweger aber nicht gewonnen zu haben.

Auch PowerCell verkündete keinen neuen Auftrag im Nachgang der IAA. Hoffnung macht allerdings der Ausblick des Partners Bosch. Die haben sich große Ziele in den kommenden Jahren gesetzt, was elektrische Antriebe in der Automobilindustrie angeht. Hier dürfte sich PowerCell bestimmt das ein oder andere Stück vom Kuchen abschneiden.

Fantasie und Aussichten bleiben gut - Risiko aber auch

Das die Brennstoffzellen-Technologie eine sehr gute Alternative zur Elektromobilität ist, dass dürfte mittlerweile außer Frage stehen. Daher ist die Fantasie bei Unternehmen wie PowerCell oder Nel zurecht sehr ausgeprägt. Allerdings fehlt der Technologie der letzte zündende Funke zum Durchbruch.

Es wird viel geforscht und die Pläne vom Nel-Partner Nikola Motor hören sich gut an, doch bis hier die Serienproduktion Wasserstoff-LKW anläuft, wird noch eine längere Zeit vergehen. Dann stellt sich die Frage, was wichtiger ist. Genügend Fahrzeuge auf der Straße damit Wasserstofftankstellen gebaut werden können oder genügend Wasserstofftankstellen bauen, damit es sich lohnt ein Brennstoffzellenfahrzeug zu kaufen.

Es verhält sich so ein Bisschen wie bei der Frage: Was war zuerst da, das Huhn oder das Ei? Hört man sich die Vorteile an, die von den Unternehmen genannt werden, dann klingt das schon überzeugend. Die Tankzeit ist ähnlich wie beim Verbrennungsmotor, die Reichweite scheint die Batterie deutlich zu schlagen und die Erstellung von Wasserstoff mit regenerativen Energien scheint deutlich sauberer zu sein, als die Herstellung von Batterien.

Warum gelingt dann nicht der endgültige Durchbruch?

Nachdem Tesla die Automobil-Industrie mit seinen E-Flitzern mittlerweile unter Druck gesetzt hat und VW sich für die Batterie entschieden hat, dürfte auf dem PKW-Markt für die Brennstoffzelle schwierig werden.

Ein Siegeszug der Brennstoffzelle dürfte daher auf anderen Gebieten beginnen. So hat zum Beispiel Alstom einen Wasserstoff-Zug in Serienfertigung gebracht, der schon die ersten Bestellungen verbucht.

Nutzfahrzeuge der erste Weg zum Erfolg!

Nikola Motors versucht das neue Tesla für Wasserstoff-Brummis zu werden. Wirklich zählbares gibt es allerdings auch hier noch nicht zu vermelden. Der Wasserstoff-Truck-Spezialist hat gerade in einer neuen Finanzierungsrunde rund 1 Millionen Dollar eingesammelt. Unter den Geldgebern ist auch erneut Bosch aufgetreten – mit etwa 120 Millionen Dollar.

Neues Traumpaar PowerCell und Nel?

Somit könnte sich über Bosch eine Brücke zwischen Nel und PowerCell auftun. Nikola Motors setzt bei Elektrolyseuren bzw. Wasserstofftankstellen auf die Technologie der Norweger und der deutsche Technologiekonzern ist sowohl mit Nikola Motors als auch PowerCell verbandelt. Wer seine Fantasie ein Bisschen bemüht, der könnte hier das Entstehen eines großen Wasserstoff-Quartetts erkennen, dass besonders von Boschs Beziehungen in die Automobil-Industrie profitieren könnte.

Aber bis es tatsächlich soweit sein könnte, bleibt ein Investment in die genannten Aktien eine risikoreiche Anlage, die Zurzeit in erster Linie von der Fantasie lebt. Aber die hört sich ja so schlecht nicht an.

Von Markus Weingran

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Foto: Syda Productions / shutterstock.com

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