Ratingagentur Moody's sieht Kreditwürdigkeit von TUI kritischer

Reuters · Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Gläubiger von TUI müssen sich nach Ansicht der Ratingagentur Moody's größere Sorgen um den weltweit führenden Reisekonzern machen.

Moody's senkte seine Einschätzung der Kreditwürdigkeit von TUI am Mittwoch um zwei Stufen auf "Caa1" von "B2" und warnte mit einem negativen Ratingausblick vor einer weiteren Herabstufung. "Caa1" ist das fünftschlechteste Rating auf der 21-stufigen Skala von Moody's und steht für eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von Kreditausfällen. Der Tourismus werde auch nach der Lockerung von Reisebeschränkungen darniederliegen, weil die Kunden aus Gesundheitsgründen für mehrere Quartale zögerten zu reisen, erwartet Moody's-Analyst Vitali Morgowski. TUI hatte Mitte März einen Großteil des Geschäfts auf Eis gelegt.

Die Ratingagentur befürchtet, dass der KfW-Kredit über 1,8 Milliarden Euro nicht reichen könnte, den TUI im April bekommen hatte. Ende März hatte der Reisekonzern aus Hannover noch eine Milliarde Euro auf der hohen Kante, doch könnte TUI im laufenden Geschäftsjahr nach Schätzungen von Moody's 3,5 bis 4,0 Milliarden Euro verlieren (Free Cash-flow). Womöglich müsse der Konzern auch einen Teil der Anzahlungen von 2,2 Milliarden Euro an die Touristen zurückerstatten, die TUI stattdessen lieber mit Gutscheinen vertrösten will. Es bestehe "eine beträchtliche Unsicherheit, ob die zusätzliche Finanzierung ausreicht, damit TUI über die nächsten 12 bis 18 Monate liquide bleibt", warnte Moody's.

Meistgelesene Artikel