Renault-Aktie: Skandal um Cheflenker lässt Aktie zweistellig einbrechen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Ein Manager, ein Skandal, drei Autokonzerne unter Druck. Renault-Chef Carlos Ghosn darf wohl seine Koffer packen. Er gilt als einer der schillerndsten Manager der Automobilindustrie. Der in Brasilien geborene Franzose mit libanesischen Wurzeln hat den Bund aus den beiden japanischen Autobauern Nissan und Mitsubishi mit Renault zu einem ernstzunehmenden Rivalen aufgebaut, der es mit Branchengrößen wie Volkswagen und Toyota aufnehmen kann. Jetzt sind seine Tage an der Spitze des Trios wohl gezählt.

Firmengelder für private Zwecke

Der Autobauer Nissan teilte am Montag mit, Ghosn habe Firmengelder für private Zwecke verwendet. Ermittlungen gegen ihn wegen unzulässiger Praktiken liefen schon seit einigen Monaten. Der Verwaltungsrat werde vorschlagen, ihn als Vorsitzenden des Gremiums abzulösen.

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Wohl nicht das einzige Vergehen

Medien hatten zuvor schon berichtet, Ghosn drohe wegen Verstößen gegen Finanzmarktregeln die Verhaftung. Der Zeitung „Asahi“ zufolge steht Ghosn im Verdacht, sein eigenes Einkommen in Jahresabschlüssen zu niedrig angesetzt zu haben. Die Nachrichtenagentur „Jiji“ berichtete, Ghosn habe weitere Vergehen begangen. Der öffentlich-rechtliche Sender NHK berichtete von Durchsuchungen bei Nissan. Ghosn sei wegen der Vorwürfe bereits verhört worden. Nissan kündigte für den Abend japanischer Zeit eine Pressekonferenz an.

Eindrucksvolle Karriere vor dem Ende

Ghosn gehört zu den charismatischsten Automanagern der Welt. Er war im vergangenen Jahr als Vorstandschef von Nissan zurückgetreten, um sich stärker um Renault und Mitsubishi zu kümmern. Den Verwaltungsrat von Nissan führt er weiter. Ghosn wird seit seiner Zeit an der Renault-Spitze „Le Cost Killer“ genannt und hat Nissan nach Jahren hoher Verluste und Schulden wieder auf Erfolgskurs gebracht.

Aktien unter Druck

Die Wertpapiere von Renault fielen nach dem Bericht um zehn Prozent. Die in Frankfurt notierten Titel von Nissan brachen sogar um mehr als elf Prozent ein.

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Foto: Andrei Kholmov / shutterstock.com

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