ROUNDUP/Auf Behörden-Druck: UBS und Credit Suisse halbieren zunächst Dividenden

dpa-AFX · Uhr

ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Schweizer Großbanken UBS und Credit Suisse teilen ihre Dividenden wegen der Corona-Krise in zwei Tranchen auf. Beide Institute beugen sich damit einer entsprechenden Aufforderung der Finanzaufsicht Finma. Diese hält wie ihr deutsches Pendant Bafin und die Europäische Zentralbank (EZB) umfangreiche Gewinnausschüttungen angesichts der derzeitigen Wirtschaftslage nicht für angemessen. Die Führungsspitzen von UBS und Credit Suisse betonen jedoch, dass ihre Institute auch die volle Ausschüttung gut hätten schultern können. Die Bank wäre in der Lage, Kunden und Wirtschaft zu unterstützen und gleichzeitig die Dividende in voller Höhe auszuzahlen, hieß es etwa bei der UBS.

Beiden Aktien stiegen zum Handelsstart an der Börse in Zürich sehr deutlich. Analysten begrüßten die Entscheidung, die Dividende in zwei Tranchen zahlen zu wollen.

Die Aktionäre der UBS sollen von der bisher geplanten Ausschüttung von 73 US-Cent je Aktie nun zunächst mit 36,5 Cent nur die Hälfte erhalten, wie die Bank am Donnerstag in Zürich mitteilte. Über die Ausschüttung der zweiten Hälfte sollen die Aktionäre bei einer außerordentlichen Versammlung am 19. November abstimmen, wenn die Ergebnisse zum dritten Quartal vorliegen.

Für das abgelaufene erste Quartal rechnet die UBS derzeit mit einem Reingewinn von 1,5 Milliarden US-Dollar (rund 1,4 Mrd Euro). Alle Unternehmensbereiche hätten sich gut entwickelt, auch wenn man die Bewertung von Kreditrisiken berücksichtige. Die endgültigen Quartalszahlen will die Bank am 28. April veröffentlichen.

Die Anteilseigner der Credit Suisse sollen von der geplanten Dividende in Höhe von 0,2776 Schweizer Franken je Aktie zunächst 0,1388 Franken erhalten. Über die Ausschüttung der zweiten Hälfte sollen sie bei einer außerordentlichen Versammlung im Herbst abstimmen, wenn die Markt- und Wirtschaftsbedingungen es zulassen, teilte die Bank am Donnerstag mit.

Der Verwaltungsrat sei zwar nach wie vor der Ansicht, das die Bank angesichts ihrer Finanzstärke auch die Ausschüttung der vollen Dividende weiterhin hätte tragen können, hieß es in der Mitteilung weiter. Angesichts der Herausforderungen der Coronavirus-Pandemie halte das Institut die Reaktion auf das Ersuchen der Finanzaufsicht Finma aber für einen umsichtigen und verantwortungsbewussten Schritt zum Schutz des Kapitals.

Die Finma begrüßte die Entscheidungen von UBS und Credit Suisse. Die Vorsichtsmaßnahme sei ein Weg, verantwortungsvoll mit den großen Unsicherheiten der Covid-19-Krise und den Erwartungen der Aktionäre umzugehen. Dieser Schritt passe zu einer gemeinsamen und international koordinierten Anstrengung aller Beteiligten, den Herausforderungen der Krise zu begegnen.

Viele börsennotierte Banken in Europa haben ihre zunächst geplanten Dividenden inzwischen gestrichen, darunter die britischen Institute HSBC und Barclays sowie die französische Societe Generale . Während die Deutsche Bank nach ihrem fünften Verlustjahr in Folge ohnehin keine Ausschüttung geplant hatte, rückten auch die Commerzbank und ihre Tochter Comdirect , die Deutsche Pfandbriefbank und zuletzt die Aareal Bank von ihren zunächst angekündigten Ausschüttungen für 2019 ab./stw/mis/stk

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