ROUNDUP: BNP Paribas erwartet Gewinneinbruch wegen Corona-Krise - Aktie im Plus

dpa-AFX · Uhr

PARIS (dpa-AFX) - Die französische Großbank BNP Paribas stellt sich wegen der Coronavirus-Pandemie auf einen Gewinneinbruch in diesem Jahr ein. Im Vergleich zu den 8,2 Milliarden Euro aus dem Vorjahr könnte der Überschuss 2020 wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise um 15 bis 20 Prozent fallen, teilte die Bank am Dienstag in Paris mit. In den ersten drei Monaten fiel der Einbruch deutlicher aus: Wegen erhöhter Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle sackte der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Drittel auf 1,3 Milliarden Euro nach unten.

Am Finanzmarkt wurden die Nachrichten positiv aufgenommen. Die BNP-Aktie legte an der Pariser Börse am Morgen um 4,43 Prozent auf 28,31 Euro zu und gehörte damit zu den stärksten Werten im französischen Leitindex Cac 40 . Seit dem Jahreswechsel hat das Papier damit aber immer noch fast die Hälfte an Wert eingebüßt.

Der Grund für die Kursgewinne am Dienstag: die Bankspitze um BNP-Chef Jean-Laurent Bonnafé zeigt mit ihrer Gewinnprognose für 2020 deutlich optimistischer als Branchenexperten. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg erfasste Analysten gingen für BNP im Schnitt zuletzt von einem Gewinnrückgang um mehr als 40 Prozent auf weniger als fünf Milliarden Euro aus.

Im ersten Quartal legte die Bank gut eine halbe Milliarde Euro für mögliche Kreditausfälle zurück. Das ist ähnlich viel wie bei der Deutschen Bank. Noch teurer kam die Bank die Corona-Krise im Markt- und Handelsgeschäft zu stehen. Der von Aufsichtsbehörden verhängte Dividendenstopp bei vielen Unternehmen und Abschreibungen auf Wertpapiere nach dem Kursrutsch an den Märkten kosteten BNP Paribas im ersten Quartal zusammen 568 Millionen Euro. Dies fraß die im Zuge der Marktturbulenzen gestiegenen Erträge im Handelsgeschäft mehr als auf.

Insgesamt gingen die Erträge der Bank im ersten Quartal im Jahresvergleich um 2,3 Prozent auf 10,9 Milliarden Euro zurück. Ohne die Einmaleffekte durch Dividendenstopp und Abschreibungen wären sie um 2,8 Prozent gestiegen.

Die heimische BNP-Rivalin Societe Generale war wegen der Folgen der Coronavirus-Pandemie im ersten Quartal sogar in die roten Zahlen gerutscht. Anders als viele andere Banken konnten BNP und Societe Generale kaum von dem lebhaften Handel an den Märkten profitieren./stw/zb/niw/mis

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