ROUNDUP: Höhere Mieten und Zukäufe treiben LEG an - Aktie an MDax-Spitze

dpa-AFX · Uhr

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Höhere Mieten und jüngste Zukäufe treiben den Immobilienkonzern LEG weiter an. Im ersten Quartal stieg der operative Gewinn aus dem laufenden Geschäft (FFO1) im Jahresvergleich um 10,7 Prozent auf 94 Millionen Euro, wie der im MDax notierte Konzern am Montag in Düsseldorf mitteilte. "Wir sehen uns auf einem guten Weg, unsere gesteckten finanziellen Ziele für 2020 zu erreichen", sagte Unternehmenschef Lars von Lackum. Für das laufende Jahr peilt LEG weiter einen operativen Gewinn von 370 Millionen bis 380 Millionen Euro an.

Die Aktie legte am Vormittag um fast fünf Prozent zu und war damit bester Wert im MDax. Das Ergebnis im ersten Quartal spiegele die robusten Zahlen anderer Immobilienkonzerne wieder, schrieb Analyst Neil Green von der US-Bank JPMorgan. Aus Sicht des Unternehmens seien die negativen Effekte der Corona-Krise bisher gering und kontrollierbar. Analyst Thomas Rothaeusler von der Investmentbank Jefferies lobte das stabile Geschäft und hält die Jahresziele für ziemlich sicher erreichbar.

Das Periodenergebnis betrug im ersten Quartal 66,5 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte LEG vor allem wegen einer negativen Bewertung von Derivaten aus Wandelschuldverschreibungen einen Verlust von 57 Millionen ausgewiesen. Da die Nachfrage nach deutschen Wohnimmobilien auch im aktuellen Umfeld anhalten dürfte, rechnet das Unternehmen im zweiten Quartal mit einer Aufwertung seiner Immobilien in Höhe des Vorjahres. Damals hatte LEG sein Portfolio um 5,1 Prozent aufgewertet.

Vor allem in den Großstädten steigen die Mieten schon seit Jahren. Inzwischen holen aber auch zahlreiche mittelgroße Städte kräftig auf. Die Miete auf vergleichbarer Fläche in LEG-Immobilien stieg im ersten Quartal um 2,8 Prozent auf durchschnittlich 5,88 Euro pro Quadratmeter, teilte der Konzern weiter mit. Ohne die preisgebundenen Wohnungen, die rund ein Viertel an dem Immobilienportfolio von LEG ausmachen, legten die Mieten im Schnitt um 3,1 Prozent auf 6,25 Euro zu.

Zum Mietanstieg trugen auch maßgeblich Modernisierungen bei. LEG gab im ersten Quartal für Modernisierungen gut 80 Prozent mehr aus als ein Jahr zuvor. Immobilienkonzerne dürfen einen Teil der Kosten für energetische Maßnahmen wie etwa neue Fenster oder Dämmungen der Fassade auf die Mieter umlegen. Allerdings werde das Mietwachstum im laufenden Jahr weniger stark als die bisher prognostizierten 2,8 Prozent zulegen, hieß es weiter. LEG begründete dies mit dem freiwilligen zeitlich begrenzten Verzicht auf Mieterhöhungen wegen der Corona-Krise und dem gesetzlich möglichen Zahlungsaufschub von Mieten.

Der Gegenwind für die großen Wohnimmobilien-Konzerne wird in Deutschland schärfer. Erst jüngst verlängerte der Bundestag angesichts der anhaltenden Wohnungsnot die Mietpreisbremse um fünf Jahre und verschärfte sie zudem. Künftig können Mieter zu viel gezahlte Miete auch für bis zu zweieinhalb Jahre rückwirkend zurückfordern.

Das Portfolio der LEG verteilte sich zuletzt auf 180 Standorte vor allem in Nordrhein-Westfalen und umfasste zum Stichtag Ende März rund 136 000 Wohneinheiten sowie 1290 Gewerbeimmobilien. Im Zuge der bereits verkündeten Strategieüberprüfung nimmt das Unternehmen nun auch sogenannte B- und C-Städte in Pendlerregionen sowie Standorte außerhalb des Bundeslandes ins Visier. Hier verspricht sich der Konzern noch deutliches Mietwachstum.

Dabei will LEG womöglich auch verstärkt selbst als Bauherr in Aktion treten. Ab 2023 will LEG nach früheren Angaben jährlich 250 Wohneinheiten selbst bauen. "1000 Wohneinheiten können mit Sicherheit durch Verdichtung auf eigenen Grundstücken entstehen", hatte Unternehmenschef von Lackum im März bei Vorlage der Jahreszahlen 2019 gesagt. Zudem will LEG ab 2023 jährlich 250 fertiggestellte Wohnungen von Projektentwicklern erwerben./mne/kro/jha/

Neueste exklusive Artikel