ROUNDUP: Nemetschek mit geringen Blessuren - Covid-Effekte im zweiten Halbjahr

dpa-AFX · Uhr

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Bausoftwareanbieter Nemetschek ist besser als befürchtet durch das zweite Quartal gekommen. Der Umsatz zog im Jahresvergleich dank des Wachstums bei Abo-Modellen um 2,7 Prozent auf 141,6 Millionen Euro an, wie das MDax -Unternehmen am Freitag in München mitteilte. Nemetschek hatte vor deutlichen Belastungen des Geschäfts durch die Covid-19-Pandemie zwischen April und Juni gewarnt, normalerweise wächst das Unternehmen auch deutlich schneller. Analysten hatten im Schnitt aber mit etwas weniger Umsatz gerechnet.

Die Aktie des Konzerns legte am Vormittag deutlich zu und lag an der MDax-Spitze mit 6,3 Prozent im Plus bei 63,55 Euro. Die Zahlen hätten positiv überrascht, schrieb Baader-Bank-Analyst Knut Woller.

Bei Nemetschek hatte der Corona-Crash voll zugeschlagen, Mitte März war das Papier nur noch etwas mehr als 32 Euro wert. Danach erholte es sich relativ zügig wieder bis auf ein Hoch von über 74 Euro Anfang Juni - das Niveau hielt aber nicht lange. Das Papier hatte vor Corona insbesondere seit dem vergangenen November einen deutlichen Aufschwung erlebt, als es noch weniger als 45 Euro kostete. Ende 2018 waren es noch rund 30 Euro. Mittlerweile ist Nemetschek an der Börse rund 7,3 Milliarden Euro schwer.

Auch im dritten Quartal dürfte die Krise belasten, hieß es nun. Vor allem im US-Markt sei im zweiten Halbjahr mit Beeinträchtigungen zu rechnen. Dort habe sich die Pandemie zwar später, dafür aber deutlich stärker ausgebreitet. Den nach eigenen Angaben "vorsichtigen" Jahresausblick vom März bestätigte das Management jedoch und zeigte sich optimistisch, das angestrebte Niveau bei der Marge "komfortabel" zu erreichen. Nemetschek strebt einen stabilen bis leicht steigenden Umsatz an, die Marge des operativen Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll mehr als 26 Prozent betragen.

Im zweiten Quartal wuchs das operative Ergebnis um 1,9 Prozent auf 40,7 Millionen Euro, die Marge gab um 0,2 Prozentpunkte auf 28,8 Prozent nach. Unter dem Strich lag der Überschuss mit 21,1 Millionen Euro etwas niedriger als im Vorjahr mit 21,9 Millionen.

Nemetschek bietet Software für Architekten, Bauingenieure und -unternehmen an, darüber hinaus auch für den Betrieb und die Verwaltung von Immobilien. Größter Umsatz- und Gewinnbringer ist die Designsparte. Der Konzern setzt derzeit insbesondere auf die im Softwarebereich mittlerweile zum Standard gewordenen Abonnement-Modelle, die robustere Umsätze versprechen als einmalige Lizenzerlöse. Langfristig geht Nemetschek wegen der wachsenden Weltbevölkerung vor allem in urbanen Räumen von guten Geschäftschancen aus. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 3000 Mitarbeiter./men/nas/fba

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