ROUNDUP: RTL wagt weiter keine Prognose - Aktie fällt

dpa-AFX · Uhr

LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der Medienkonzern RTL Group hofft nach deutlichen Einbrüchen im ersten Halbjahr wegen der Corona-Krise auf eine schrittweise Besserung der Lage. Da die Unsicherheit gerade mit Blick auf das für TV-Konzerne wichtige vierte Quartal sehr hoch bleibt, sei weiter keine konkrete Prognose für 2020 möglich, teilte die Bertelsmann-Tochter am Donnerstag in Luxemburg mit. Es stehe aber schon fest, dass Umsatz und operatives Ergebnis deutlich unter dem Niveau von 2019 und früheren Jahren liegen werden. Die im MDax notierte Aktie gab in den ersten Handelsminuten gut ein Prozent nach.

RTL-Chef Thomas Rabe sieht aber immerhin einen Silberstreif am Horizont. Im dritten Quartal sollte sich der Rückgang des TV-Werbeumsatzes im Vergleich zu den drei Monaten bis Ende Juni deutlich verlangsamen. Aktuell werde im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von zehn Prozent erwartet - allerdings auch nur, wenn sich die Marktbedingungen weiter normalisieren. Im zweiten Quartal sei der TV-Werbeerlös noch um zirka 40 Prozent gefallen. Konkurrent ProSiebenSat.1 hatte sich vor Kurzem mit Blick auf die Entwicklung der Werbeerlöse ähnlich geäußert.

Im ersten Halbjahr sank der Erlös der Gruppe um rund 16 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro - wobei vor allem das Geschäft im zweiten Quartal einbrach. In den drei Monaten bis Ende Juni sackte der Umsatz um 28 Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Euro ab. "Die von der Corona-Krise betroffenen Unternehmen haben ihre Ausgaben für Marketing gedrückt, um Kosten einzusparen. Und Werbung ist Teil der Marketingkosten. Hier gab es einen Stornierungs-Tsunami und signifikante Einschnitte bei den Werbe-Budgets", sagte Rabe.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Firmenwerte (Ebita) fiel im ersten Halbjahr um mehr als die Hälfte auf 258 Millionen Euro. Unter dem Strich brach der Gewinn um rund drei Viertel auf 94 Millionen Euro ein. Der Konzern sieht sich aber unter anderem auch dank der finanzstarken Mutter Bertelsmann, die 76 Prozent der Anteile hält, gut aufgestellt. Es gebe ausreichend Liquidität für alle wirtschaftlichen Erholungsszenarien. Zudem konnten die Schulden deutlich reduziert werden.

An der Börse wurden die Zahlen und der fehlende konkrete Ausblick mit Skepsis aufgenommen - da konnten auch die Aussagen zur Entwicklung des Werbeumsatzes im dritten Quartal nichts ändern. Der Kurs der Aktie weitete ihren Jahresverlust zuletzt um knapp zwei Prozentpunkte auf knapp 35 Prozent aus. Damit sackte die RTL-Aktie noch mehr ab als die Anteile von ProSiebenSat.1 , die seit Ende 2019 rund 27 Prozent nachgaben. Beide Titel gehören im MDax zu den größten Verlierern in dem von der Corona-Krise geprägtem Jahresverlauf./zb/stk/jha/

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