ROUNDUP: Samsung-Erbe Lee entschuldigt sich und macht Versprechen

dpa-AFX · Uhr

SEOUL (dpa-AFX) - Der Erbe des südkoreanischen Samsung -Imperiums, Lee Jay Yong, hat sich im Zusammenhang mit der umstrittenen Nachfolgeregelung des Konzerns und Korruptionsvorwürfen öffentlich entschuldigt. Samsung habe sich nicht streng an Gesetze und ethische Standards gehalten und damit für Enttäuschung gesorgt, sagte der 51-jährige Vizevorsitzende des Smartphone- und Speicherchip-Marktführers Samsung Electronics am Mittwoch in Seoul. Konkreter wurde Lee, der sich derzeit vor Gericht verantworten muss, nicht. Auch sei die Unternehmenskommunikation unzureichend gewesen, fügte er hinzu. "Alles das kommt von unserer Unzulänglichkeit, und das ist mein Fehler. Ich entschuldige mich dafür."

Lees Entschuldigung erfolgte nicht überraschend. Ein unabhängiges Komitee, das unternehmensinterne Richtlinien beim größten Mischkonzern des Landes überwachen sollte, hatte ihn im März angeraten, sich zu entschuldigen.

Dabei ging es auch um die seit vielen Jahren bestehenden Vorwürfe gegen Samsung, eine gewerkschaftsfeindliche Politik zu betreiben. Lee versprach nun, Samsung wolle das Recht der Beschäftigten anerkennen, Gewerkschaften zu bilden sowie Tarifverträge auszuhandeln und sich friedlich zu versammeln. Zudem werde es wegen der Nachfolge an der Konzernspitze keine kontroverse Diskussion mehr geben. Er plane nicht, seine Rolle auf seine eigenen Kinder zu übertragen.

Das laufende Verfahren wegen Bestechungsvorwürfen sei mit der Nachfolgefrage verknüpft, sagte Lee. Der Sohn des erkrankten und seit Jahren bettlägerigen Konzernvorsitzenden Lee Kun Hee war vor zwei Jahren von einer Berufungsinstanz zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Das Oberste Gericht in Seoul hatte jedoch später das Urteil in großen Teilen verworfen, so dass Lee wieder auf die Anklagebank zurück musste.

Hintergrund des Verfahrens ist eine Korruptionsaffäre um die frühere südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye und deren langjährige Vertraute Choi Soon Sil. Samsung soll hohe Summen an Unternehmen der umstrittenen Park-Freundin sowie an deren Verwandte gezahlt und im Gegenzug unter anderem politische Unterstützung für die Fusion zweier Konzerntöchter erhalten haben./dg/DP/fba

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