RWE: Gewinn verdreifacht ++ Commerzbank: Unicredit dementiert ++ Osram: Aktienrückkaufprogramm gestoppt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Schock über die neue Eskalation im Handelsstreit scheint verdaut. Die Wall Street verbuchte am Dienstag wieder Gewinne nachdem Donald Trump wieder etwas sanftere Töne angeschlagen hat. Der US-Präsident hält eine Einigung mit China ungeachtet der jüngsten Eskalation nach wie vor für möglich. „Wenn sie einen Deal machen wollen, dann ist das absolut möglich“, erklärte der US-Präsident.

Die Aussage beruhigte die Anleger wieder ein Stück. Damit startet die nächste Frist. Bereits Montag hatte Trump gesagt, dass er in drei bis 4 Wochen wisse, ob ein Deal mit China zustande komme. Damit beginnt das Spielchen erneut. Ob am Ende dieses Zeitraumes eine Einigung steht bleibt trotzdem fraglich.

Deutsche Wirtschaft wächst wieder

Die deutsche Wirtschaft ist nach der jüngsten Konjunkturflaute wieder etwas schwungvoller in das laufende Jahr gestartet. Im ersten Quartal habe die Wirtschaftsleistung im Quartalsvergleich um 0,4 Prozent zugelegt, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch nach einer ersten Schätzung in Wiesbaden mit. Analysten hatten für den Zeitraum Januar bis März im Mittel mit dieser Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gerechnet.

Im vergangenen Jahr hatte sich der jahrelange starke Aufschwung in Deutschland deutlich abgeschwächt und die größte Volkswirtschaft der Eurozone war nur knapp an einer Rezession vorbeigeschrammt. Im vierten Quartal 2018 stagnierte die deutsche Wirtschaft, nachdem sie im dritten Quartal um 0,2 Prozent geschrumpft war.

Im Jahresvergleich legte die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal preis- und kalenderbereinigt um 0,7 Prozent zu. In den vergangenen Wochen hatten bereits mehrere Konjunkturdaten darauf hingedeutet, dass die konjunkturelle Abschwächung ein Ende findet. Nach Einschätzung von Experten ist auch im weiteren Verlauf des Jahres wieder mit einer stärkeren Dynamik in der deutschen Wirtschaft zu rechnen.

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Dax wieder 12.000 Punkte

Der deutsche Leitindex hat die Turbulenzen im Handelsstreit wohl auch langsam abgehakt. Heute startet er wieder zahhaft über 12.000 Punkte in den Handelstag. Gute Zahlen von RWE und gute Konjunktur-Nachrichten lassen die Anleger wieder mutiger werden. Die Dax-Tafel in Frankfurt zeigt zum Handelsstart 12.009,20 Punkte. Ein Plus von 0,15 Prozent.

RWE: Versorger startet gut ins neue Jahr

Der Energiekonzern RWE hat im ersten Quartal von einem guten Handelsgeschäft profitiert und sein Ergebnis gesteigert. Das bereinigte Ebitda stieg von 299 Millionen auf 520 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch in Essen mitteilte. Das bereinigte Nettoergebnis stieg von 78 Millionen auf 273 Millionen Euro. Die sinkende Kohlestromproduktion konnte RWE durch höhere Großhandelspreise ausgleichen.

Die Zahlen beziehen sich auf „RWE alleine“, in denen die Tochter Innogy, die derzeit von Eon übernommen wird, nicht mehr konsolidiert ist. Sie enthalten die Bereiche Braunkohle und Kernenergie, die europäische Stromerzeugung sowie den Energiehandel. Dazu kommt die Innogy-Dividende. Diese wird für das zweite Quartal erwartet. Die Jahresprognose sowie den Dividendenausblick bestätigte RWE.

Commerzbank: Unicredit widerspricht

Nach der gescheiterten Übernahme der Commerzbank durch die Deutsche Bank bringen sich wieder die ursprünglich ebenfalls als Interessenten gehandelten Institute in Stellung. Sowohl die italienische Unicredit als auch die niederländische ING hätten Berater mit der Prüfung eines möglichen Kaufangebots beauftragt, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstagabend. Die Unicredit war zuvor schon in anderen Medienberichten ins Spiel gebracht worden. Allerdings dementierten die Italiener am Dienstagabend nach Aufforderung der Börsenaufsicht die dort behauptete Mandatierung von Banken für die Übernahme. Man sei voll fokussiert auf den Transformationsplan 2019, hieß es.

Kurz & knapp: 

Osram: Der Lichtkonzern hält angesichts erwartet schlechter Zeiten sein Geld zusammen. Das am 10. Januar beschlossene Aktienrückkaufprogramm werde nicht fortgesetzt, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit. Die Entscheidung erfolge vor dem Hintergrund umfassender Maßnahmen zur Steigerung der operativen Effizienz und zur Straffung der Verwaltungs- und Vertriebsstrukturen, die aufgrund der aktuell schwachen Markt- und Geschäftslage umgesetzt würden, hieß es zur Begründung. Ende März hatte Osram seine Serie von Gewinnwarnungen aus dem vergangenen Jahr fortgesetzt und die Investoren verschreckt. Demnach soll der Umsatz um 11 bis 14 Prozent sinken und die Marge deutlich zurückgehen. Diese Prognose bestätigte das Unternehmen nun erneut.

Cancom: Die Geschäftsentwicklung des IT-Spezialisten zeigt sich im ersten Quartal 2019 sehr robust und bestätigt die hohe Wachstumsdynamik des Unternehmens. Dank eines Umsatzanstiegs von 20,2 Prozent erreichte CANCOM im ersten Quartal einen Wert von 370,0 Millionen Euro (Vorjahr: 307,9 Millionen Euro). Das Umsatzwachstum ging einher mit einer gleichermaßen hohen Ergebnisverbesserung. Das EBITDA (bereinigt) der CANCOM Gruppe betrug im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 27,8 Mio. Euro, was einer Verbesserung um 18,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresvergleichswert entspricht (Vorjahr: 23,4 Millionen Euro). Die EBITDA-Marge (bereinigt) lag somit bei 7,5 Prozent (Vorjahr: 7,6 Prozent).

United Internet: Den Telekommunikationsanbieter hat zum Jahresauftakt die lange Auktion von 5G-Frequenzen sowie eine Wertminderung auf Tele Columbus belastet. Bei der Telekommunikationstochter 1&1 Drillisch kostete eine verzögerte Verhandlung um die Netzmiete vorläufig 17,5 Millionen Euro Ergebnis, wie das im MDax notierte Unternehmen am Mittwoch in Montabaur mitteilte. United Internet erwartet hier bereits seit längerem eine rückwirkende Senkung von Vorleistungspreisen. Erst einige Monate nach Ende der sich hinziehenden Mobilfunkfrequenzauktion rechnet Konzernchef Ralph Dommermuth mit einer Entscheidung in einem schiedsgutachterlichen Verfahren. Erst nach der Auktion dürfen die Teilnehmer wieder miteinander über Verträge sprechen.

Der Umsatz von United Internet stieg im ersten Quartal um 1,2 Prozent auf 1,29 Milliarden Euro. Der Konzern nahm weniger mit dem Verkauf von Smartphones und von Onlinewerbeflächen ein. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen kletterte auch wegen Bilanzierungseffekten um 7,7 Prozent auf 299,7 Millionen Euro. Beide Werte fielen schwächer aus als von Analysten zuvor geschätzt. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn unterm Strich ging von 83,5 Millionen Euro ein Jahr zuvor auf 49 Millionen Euro zurück, vor allem weil eine Wertminderung auf den 28,5-Prozent-Anteil am Kabelnetzbetreiber Tele Columbus mit gut 43 Millionen Euro zu Buche schlug. Sowohl United Internet als auch 1&1 Drillisch bestätigten ihre Prognosen.

Von Markus Weingran

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Bild: 360b / Shutterstock.com

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