Schröder für Rückkehr Russlands in die G7

dpa-AFX · Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Altkanzler Gerhard Schröder hat sich für eine Rückkehr Russlands in die G7 ausgesprochen, die damit wieder zur G8 würde. "Natürlich macht es Sinn, wenn man in diesen Formaten zusammenarbeitet, diejenigen einzubeziehen, die man einfach braucht, um weltpolitische Fragen zu lösen", sagte der SPD-Politiker in seinem Podcast "Die Agenda". "Die Vorstellung, man könnte ein Land, das ständiges Mitglied im Sicherheitsrat ist, und deswegen ein Vetorecht für all diese Fragen hat, isolieren, ist ja eine abwegige Vorstellung."

Man brauche alle ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrats, um irgendein Problem von einiger Bedeutung auf dieser Welt zu lösen, sagte Schröder. Der G7 gehören derzeit mit den USA, Großbritannien und Frankreich nur drei ständige Mitglieder des wichtigsten UN-Gremiums an - außerdem Deutschland, Italien, Japan und Kanada. Neben Russland fehlt auch China in dem Kreis.

Die Aufnahme Chinas ist noch nie ernsthaft erwogen worden. Die Wiederaufnahme Russlands hatte dagegen bereits im vergangenen Jahr US-Präsident Donald Trump vorgeschlagen. Er konnte die anderen Mitglieder beim Gipfel im französischen Biarritz aber nicht davon überzeugen. Dieses Jahr ist Trump Vorsitzender der G7 und will zu einem Gipfeltreffen im September neben dem russischen Präsidenten Wladimir Putin auch die Staats- und Regierungschefs von Südkorea, Australien und Indien einladen.

Das Gesprächsformat gibt es seit 1975. Russland wurde 2002 - zur Zeit der Kanzlerschaft Schröders - als Vollmitglied in die Gruppe aufgenommen, die für zwölf Jahre G8 hieß. 2014 wurde Russland dann aber wegen der Annexion der Krim wieder ausgeschlossen.

Schröder gilt als Freund Putins, ist heute Aufsichtsratsvorsitzender des staatlichen russischen Energiekonzerns Rosneft sowie Aufsichtsratschef der Ostsee-Pipeline Nord Stream und Präsident des Verwaltungsrats der Pipeline-Gesellschaft Nord Stream 2./mfi/DP/zb

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