Siemens Healthineers: Kapitalerhöhung für Varian-Übernahme ++ Biotest: Phase II Studie für Corona-Medikament startet ++ Netflix: Streaming-Dienst bekommt königlichen Content ++ Dax auf neuem Corona-Hoch

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die US-Wirtschaft hat sich laut der amerikanischen Notenbank Fed weiter ein Stück weit vom scharfen Einbruch in der Corona-Krise erholt. In den meisten Notenbankbezirken habe die wirtschaftliche Aktivität zugelegt, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Konjunkturbericht der Fed (Beige Book). Allerdings sei die Aktivität immer noch deutlich niedriger als vor dem Übergriff der Pandemie auf die USA.

Aus dem Bericht geht auch hervor, dass sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt etwas entspannt habe. Demnach sei in einigen Bezirken ein langsamer Zuwachs der Beschäftigung verzeichnet worden. In der Hochphase der Corona-Krise hatte es in den USA einen sprunghaften Anstieg der Arbeitslosigkeit gegeben.

Der aktuelle Bericht wurde von der regionalen Notenbank von Minneapolis auf Basis von Informationen erstellt, die die Notenbank bis zum 24. August erhalten hat.

Starker Euro bereitet Sorgen

In der Europäischen Zentralbank (EZB) gibt es einem Pressebericht zufolge Sorgen wegen der deutlichen Aufwertung des Euro. Sollte die Aufwertung anhalten, werde dies die Ausfuhren und die Preisentwicklung dämpfen, heißt es in einem Artikel der britischen Wirtschaftszeitung „Financial Times (FT)“, der am Donnerstag auf ihrer Internetseite veröffentlicht wurde. Zudem steige mit einem stärkeren Euro der Druck auf die EZB, die Geldpolitik noch weiter zu lockern.

Die „FT“ bezieht sich auf mehrere namentlich nicht genannte Mitglieder des EZB-Rats. Das ist das geldpolitische Entscheidungsgremium der Notenbank. Im Ergebnis könne die Euro-Aufwertung die wirtschaftliche Erholung des Währungsraums von der Corona-Krise dämpfen, heißt es in dem Artikel. Der EZB-Rat trifft sich kommende Woche, um über die geldpolitische Ausrichtung zu beraten.

In dieser Woche hatte bereits der Chefvolkswirt der EZB, der Ire Philip Lane, die Aufwertung des Euro öffentlich thematisiert. Der Euro-Wechselkurs sei wichtig, hatte Lane gesagt. Die EZB verfolgt offiziell kein Wechselkursziel. Allerdings muss sie den Eurokurs im Blick behalten, da er Auswirkungen auf wichtige ökonomische Größen wie Wirtschaftswachstum oder Inflation hat.

Der Euro hat seit Mai gegenüber dem US-Dollar etwa zehn Cent an Wert gewonnen. Die Gründe dafür sehen Experten sowohl auf Seiten des Euro als auch auf Seiten des Dollar. Der Euro hat unter anderem von der Einigung der EU-Staaten auf ein großes Corona-Wiederaufbauprogramm profitiert. Der Dollar wurde nicht zuletzt durch die Geldpolitik der US-Notenbank Fed belastet, die künftig etwas mehr Inflation zulassen will. Zuletzt hat der Dollar jedoch wieder etwas zugelegt, weil Konjunkturdaten überwiegend solide ausgefallen sind.

Dax klettert auf neues Corona-Hoch

Mit weiteren deutlichen Kursgewinnen ist der deutsche Leitindex am Donnerstag auf ein neues Hoch seit Beginn des Corona-Crashs am 24. Februar gestiegen. Immer neue Rekorde an den US-Börsen und der zuletzt wieder sinkende Euro sind die Treiber der jüngsten Rally. Endlich habe der Dax nun die Chance, gegenüber den US-Indizes aufzuholen, kommentierte Analyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader.

Der deutsche Leitindex rückte wenige Minuten nach der Eröffnung bis auf fast 13.400 Punkte vor. Zuletzt verbuchte er bei 13.373,57 Punkten ein Plus von 0,98 Prozent. Steigt er weiter bis auf knapp über 13.500 Zähler, wäre die Kurslücke, die der Dax am 24. Februar aufgerissen hatte, geschlossen und die Verluste seit dem Crash vollständig aufgeholt.

Der MDax der mittelgroßen Werte stieg im frühen Handel am Donnerstag um 0,67 Prozent auf 28.079,71 Zähler. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gewann 1,2 Prozent. Die beiden Indizes dürften im Gegensatz zum Dax noch etwas länger brauchen, um das Niveau vor dem Crash wieder zu erreichen.

Siemens Healthineers: Kapitalerhöhung setzt Aktie unter Druck

Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers hat sich am Kapitalmarkt knapp drei Milliarden Euro für die Varian-Übernahme besorgt. Die im Rahmen einer Kapitalerhöhung ausgegebenen neuen Aktien seien für 36,40 Euro je Stück verkauft worden, teilte das Unternehmen am späten Mittwochabend in Erlangen mit. Der Schlusskurs im Xetra-Hauptgeschäft hatte bei 38,32 Euro gelegen.

Damit ist das Grundkapital um 7,5 Prozent erhöht worden. Die Papiere waren ausschließlich professionellen Ablegern in einem beschleunigten Verfahren angeboten worden.

Mit dem Erlös soll ein Teil der von Siemens bereitgestellten Brückenfinanzierung für die Übernahme des US-Krebs-Spezialisten Varian abgelöst werden. Der Kauf kostet Healthineers 16,4 Milliarden US-Dollar.

Sanofi und GlaxoSmithKline starten klinische Phase für Corona-Impfstoff

Die Pharmakonzerne Sanofi und GlaxoSmithKline haben mit den klinischen Studien für ihren Testimpfstoff gegen das neuartige Corona-Virus begonnen. Wie die beiden Forschungspartner aus Frankreich und Großbritannien am Donnerstag mitteilten, prüfen sie das Impfpräparat in einer klinischen Testreihe der Stufe I/II zunächst auf seine Sicherheit und Wirksamkeit. Dabei soll auch die Immunantwort der getesteten Teilnehmer ermittelt werden. Die Studie wird an elf verschiedenen Standorten in den USA durchgeführt. Nach Angaben der Konzerne wurden 440 gesunde Erwachsene in das Programm aufgenommen.

Erste Ergebnisse werden für Anfang Dezember erwartet. Sollten diese positiv ausfallen, wollen Sanofi und GSK bereits zum Jahresende mit der entscheidenden Studienphase III beginnen. In dieser wichtigen Phase wird getestet, ob und wie gut ein Impfstoff tatsächlich vor einer Infektion schützt. Im Erfolgsfall soll dann die Zulassung in der ersten Hälfte des kommenden Jahres beantragt werden. Dabei planen die beiden Konzerne derzeit, 2021 insgesamt bis zu einer Milliarde Impfstoffdosen herzustellen.

Ende Juli hatten die beiden Forschungspartner bereits in einem Milliardendeal den USA bis zu 100 Millionen Impfstoffdosen zugesagt mit der längerfristigen Option auf weitere bis zu 500 Millionen Dosen. Dafür investiert die US-Regierung bis zu 2,1 Milliarden US-Dollar in die Entwicklung und die klinischen Tests des Impfstoff-Kandidaten sowie in den Ausbau der Produktionsmöglichkeiten. Großbritannien hat sich bis zu 60 Millionen Dosen gesichert.

Kurz & knapp:

Biotest: Das Pharmaunternehmen teilt heute mit, dass die ESsCOVID (Escape from severe COVID-19) Studie zur Behandlung von COVID-19-Patienten mit Trimodulin von der Behörde und der zuständigen Ethikkommission in Spanien genehmigt worden ist. Darüber hinaus wurde die Studie jetzt auch zur Genehmigung in Russland und Brasilien eingereicht. In die multinationale Phase II-Studie sollen etwa 160 erwachsene, schwer erkrankte COVID-19 Patienten aufgenommen werden. Dabei handelt es sich um Patienten mit einer Lungenentzündung oder mit akutem Atemnotsyndrom, kurz ARDS genannt (Acute Respiratory Distress Syndrome), die wegen der Schwere ihres Krankheitsverlaufes stationär behandelt werden müssen. Nach dem Nachweis einer SARS-CoV-2 Infektion verbunden mit hohen Entzündungswerten werden die Patienten entweder mit Trimodulin oder Placebo als Ergänzung zur Standardtherapie behandelt.

Netflix: Prinz Harry (35) und Herzogin Meghan (39) steigen ins Filmgeschäft ein: Das Paar werde in Zukunft Filme und Serien für Netflix produzieren, wie der Streamingdienst am Mittwoch mitteilte. Dazu gehören auch Dokumentationen, Spielfilme und Angebote für Kinder. „Wir werden uns darauf konzentrieren, Inhalte zu schaffen, die informieren, aber auch Hoffnung geben“, hieß es in einer Mitteilung der Royals. Als Eltern sei es ihnen auch wichtig, „inspirierende Familienprogramme“ zu machen. Das Paar habe dafür eine eigene Produktionsfirma gegründet, berichtete die „New York Times“. Für Dokumentationen könnten Harry und Meghan auch vor der Kamera auftreten. Die Ex-Schauspielerin Meghan, die unter anderem in der Anwaltsserie „Suits“ zu sehen gewesen war, habe aber keine Pläne, die Schauspielerei wieder aufzunehmen

Deutsche Post: Die Privatbank Berenberg hat das Kursziel für die Aktie des Bonner Logistik-Konzerns von 40 auf 43 Euro angehoben und die Einstufung auf „Buy“ belassen. Die Papiere der Bonner liefen der US-Logistikkonkurrenz ungerechtfertigter Weise deutlich hinterher, schrieb Analyst William Fitzalan Howard in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Dabei sei die Entwicklung von Free Cashflow und operativen Gewinnen positiv.

Redaktion onvista / dpa-AFX

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