Singapur weitet Ermittlungen im Wirecard-Skandal aus

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Singapur (Reuters) - Die Behörden in Singapur weiten ihre Ermittlungen im Wirecard-Skandal aus.

Auch die Firmen Citadelle Corporate Services und Senjo Group seien nun im Visier, teilten die Zentralbank und die Polizei des Stadtstaats am Freitag mit. Es gehe um mutmaßliche Bilanzfälschung und die Tätigkeit als Treuhänder ohne die dafür nötige Lizenz. Die beiden Firmen waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen, Wirecard lehnte eine Stellungnahme ab. Die Behörden in Singapur nehmen bereits seit der vergangenen Woche die Aktivitäten von Wirecard in dem Land unter die Lupe. Im Zuge dieser Untersuchungen sei man auf Anhaltspunkte gestoßen, dass Vergehen begangen wurde.

Senjo bezeichnet sich auf seiner Webseite selbst als Zahlungsdienstleister und soll laut Medienberichten einer von drei umstrittenen Drittpartnern (TPA) gewesen sein, die angeblich einen Großteil der Einnahmen von Wirecard beisteuerten. Unklar ist, ob und in welchem Umfang das Drittpartnergeschäft von Wirecard überhaupt existierte, wie Wirecard vor einer Woche in einer Pflichtmitteilung an die Börse einräumte.

Citadelle soll als Treuhänder fungiert haben, der im Fokus des Skandals stehende Konten betreut hat. Wirecard war zusammengebrochen, nachdem sich herausstellte, dass in der Bilanz angesetzte 1,9 Milliarden Euro nicht wie behauptet auf philippinischen Bankkonten lagen. Der philippinische Anwalt Mark Tolentino hatte der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, er habe die Konten im Namen von Citadelle eröffnet. Die Behörden hatten bereits in der vergangenen Woche erklärt, die lokale Tätigkeit von Wirecard unter die Lupe zu nehmen. Die für Treuhänder in Singapur nötige Lizenz besitzt Citadelle nach Angaben der Zentralbank des Stadtstaats nicht.

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