Sixt: Glänzende Quartalszahlen, Branchen-Vormachtstellung ausgebaut ++ HelloFresh: Umsatz soll um 30 Prozent wachsen ++ Ceconomy: Rückkehr in die Gewinnzone

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Heute nimmt die Berichtssaison nochmal ein wenig Fahrt auf, denn einige deutsche Unternehmen öffnen ihre Bücher. Auch stehen einige wichtige Konjunkturdaten an, die die Märkte bewegen könnten, darunter die Verbraucherpreise und Real-Löhne aus den USA, sowie die Verbraucherpreise in Deutschland. Zunächst jedoch ein Blick auf das Stimmungsbarometer Nummer eins in letzter Zeit:

Die chinesische Zentralbank hat den offiziellen Referenzzinssatz für den Yuan am Dienstag auf 7,0326 Yuan je Dollar festgesetzt, stärker als von den Analysten erwartet, aber schwächer als in der vorangegangenen Sitzung. Das war das vierte Mal infolge, dass die Zentralbank den Yuan schwächer, als die psychologisch als wichtige Marke angesehene Grenze von 7 Yuan je Dollar festgesetzt hat.

Misstrauensvotum in Italien am Abend

Auf der europäischen politischen Bühne zieht derweil weiter Italien die Aufmerksamkeit auf sich:  In der Regierungskrise stimmt der Senat am Dienstag (18.00 Uhr) über einen Termin für das Misstrauensvotum gegen Ministerpräsident Giuseppe Conte ab. Die Senatoren müssen aus der Sommerpause geholt werden, weil sich die Fraktionschefs bei einer Sitzung am Montag nicht einstimmig auf den 20. August einigen konnten.

Die rechte Lega von Innenminister Matteo Salvini hatte darauf gedrängt, dass ihr Misstrauensantrag gegen Conte in dieser Woche zur Abstimmung kommt. Die konservative Forza Italia von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi und die rechtsnationale Partei Fratelli d’Italia zogen Medienberichten zufolge an einem Strang mit der Lega. Die Fraktionschefs der Fünf-Sterne-Bewegung, der sozialdemokratischen PD und der linksgerichteten Liberi e Uguali sprachen sich demnach für kommenden Dienstag aus.

Je später das Misstrauensvotum, desto später kann auch eine mögliche Neuwahl stattfinden. Salvini dringt darauf, dass die Italiener schnellstmöglich wählen können. Er hatte das Regierungsbündnis mit der Fünf-Sterne-Bewegung vergangene Woche in die Krise gestürzt. Statt seinen Rücktritt bei Staatspräsident Sergio Mattarella einzureichen, hatte Regierungschef Conte klargemacht, sich dem Parlament stellen zu wollen. Dieser Weg dauert länger.

Deutsche Sparer setzten immer noch aufs Sparkonto trotz der extremen Zeiten

Verbraucher in Deutschland setzen trotz mickriger Zinsen laut einer aktuellen Umfrage weiter überwiegend auf traditionelle Geldanlagen. Auch nachhaltige Geldanlagen, etwa in umweltfreundliche Aktien oder Fonds, spielen ungeachtet der Klimadebatte bisher eine eher untergeordnet Rolle, wie aus der Umfrage für den Bankenverband hervorgeht.

Danach dominieren bei Geldanlagen in Deutschland nach wie vor das Sparbuch, die Lebensversicherung und der Bausparvertrag: 41 Prozent der befragten Anleger nutzen das Sparbuch, 33 Prozent setzen auf die Lebensversicherung sowie 30 Prozent auf den Bausparvertrag. Es folgen Immobilien (25 Prozent) und Tagesgeld-Anlagen (23 Prozent).

Traditionelle Sparformen stehen weiter hoch im Kurs, obwohl sie kaum noch Erträge abwerfen. Unter dem Strich verlieren Sparer bei steigender Inflation sogar Geld. Immer mehr Banken und Sparkassen verlangen – bisher von vermögenden Privatkunden – inzwischen auch Geld fürs Verwahren von Guthaben.

Autovermieter Sixt wächst weiter kräftig

Europas größter Autovermieter Sixt hat im zweiten Quartal erneut von der steigenden Nachfrage nach Mietwagen vor allem im Ausland profitiert. Der operative Konzernumsatz stieg um 14,4 Prozent auf 734,1 Millionen Euro, wie das SDax-Unternehmen am Dienstag in Pullach bei München mitteilte. Insbesondere in den USA legte Sixt stark zu.

Das Vorsteuerergebnis (Ebt) – ohne den Einmalbetrag aus dem Verkauf der Drive-Now-Beteiligung an BMW im Vorjahr – sank zwischen April und Ende Juni auch aufgrund von Investitionen in digitale Angebote und die Fahrzeugflotte um 2,8 Prozent auf 80,4 Millionen Euro. Unternehmenschef Erich Sixt zeigte sich mit dem abgelaufenen Quartal zufrieden. „Wir konnten unsere Position als größter europäischer Mobilitätsdienstleister weiter ausbauen“, befand er.

Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr bestätigte Sixt. Das Unternehmen erwartet im Vergleich zum Vorjahr einen deutlich steigenden operativen Konzernumsatz sowie ein stabiles Vorsteuerergebnis (ohne Berücksichtigung des Verkaufs der Drive-Now-Beteiligung im Vorjahr).

HelloFresh will um 30 Prozent im Umsatz zulegen

Der Kochboxen-Versender Hellofresh blickt nach den Zahlen zum zweiten Quartal etwas optimistischer. Aufgrund eines starken Halbjahres rechnet das Unternehmen nun, das obere Ende der bisherigen Jahresziele zu erreichen. Demnach soll der um Währungseffekte bereinigte Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um etwa 28 bis 30 Prozent zulegen, wie das im SDax notierte Unternehmen am Dienstag in Berlin mitteilte.

Die um Sondereffekte bereinigte Gewinn-Marge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll im Bereich von minus ein bis plus ein Prozent liegen. Zuvor hatte der Konzern ein Umsatzwachstum von 25 bis 30 Prozent bei konstanten Wechselkursen und eine bereinigte Ebitda-Marge von von minus zwei bis plus ein Prozent auf dem Zettel.

Im zweiten Quartal stieg der Umsatz um 37 Prozent auf 437 Millionen Euro. Rechnet man Währungseffekte heraus, dann betrug das Plus 31,5 Prozent. Davon blieben beim operativen Ergebnis (Ebitda) 4,1 Prozent hängen. Hellofresh wies mit 18,3 Millionen Euro zum ersten Mal ein positives bereinigtes Ebitda aus.

Die Zahl der Bestellungen zog um mehr als ein Drittel auf 8,9 Millionen an. Insgesamt hat der Kochboxen-Versender rund 2,4 Millionen aktive Kunden, etwa ein Drittel mehr als im Vorjahresquartal.Der Kochboxenversender war Ende 2017 von Rocket Internet an die Börse gebracht worden.

Kurz und knapp:

Henkel: Der Konsumgüterkonzern Henkel wird für das laufende Geschäftsjahr pessimistischer. So erwartet das Unternehmen keine Belebung der industriellen Nachfrage mehr, teilte Henkel am Dienstag in Düsseldorf bei der Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal mit. Zudem entwickele sich das Geschäft mit Haar- und Hautpflege enttäuschend. Die Aktien fielen im vorbörslichen Handel um mehr als 5 Prozent. Henkel erwartet nun für 2019 ein Umsatzwachtum aus eigener Kraft von im günstigsten Fall 2 Prozent. Dabei sind Währungsschwankungen sowie Zu- und Verkäufe herausgerechnet. Im schlechtesten Fall dürften die Entwicklung stagnieren. Der Konzern war zuvor von einem Plus von 2 bis 4 Prozent ausgegangen. Das bereinigte Ergebnis je Aktie dürfte nun im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich sinken, was im ungünstigsten Fall ebenfalls mehr ist als erwartet. Die Prognose für die bereinigte Umsatzrendite bekräftigte Henkel. Im zweiten Quartal stagnierte der Umsatz bei 5,1 Milliarden Euro, organisch musste das Unternehmen einen Rückgang von 0,4 Prozent hinnehmen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) sank von 926 Millionen Euro auf 846 Millionen Euro und fiel schlechter aus als von Analysten erwartet.

Deutsche Wohnen: Höhere Mieten vor allem in Berlin treiben den Immobilienkonzern Deutsche Wohnen weiter voran. In den ersten sechs Monaten stieg der operative Gewinn (Funds from Operations 1, kurz FFO1) im Jahresvergleich um 13,1 Prozent auf 283,4 Millionen Euro. Den Ausblick für 2019 bestätigte der Konkurrent von Vonovia, LEG Immobilien und TAG Immobilien. Die Vertragsmieten stiegen im ersten Halbjahr auf vergleichbarer Basis um 6,1 Prozent auf 411,1 Millionen Euro. Im Durchschnitt betrug die Miete pro Quadratmeter 6,75 Euro. Wegen steigender Mieten in Metropolen stehen große Wohnimmobilienkonzerne unter Dauerbeschuss. Erst kürzlich hatte sich der Berliner Senat auf Eckpunkte für einen Mietendeckel geeinigt, mit dem die Mieten in der Hauptstadt in den kommenden fünf Jahren eingefroren werden sollen. Eine Berliner Bürgerinitiative will zudem die Enteignung großer Immobilienfirmen durchsetzen. Unter dem Strich blieben in den ersten sechs Monaten 603,1 Millionen Euro als Gewinn hängen nach 652,7 Millionen Euro im Vorjahr. Grund hierfür waren geringere Aufwertungen des Immobilienportfolios. Deutsche Wohnen vermietet bundesweit rund 165000 Wohnungen und Gewerbeeinheiten, wovon ein Großteil in Berlin liegt. Zum Portfolio gehören auch Pflegeheime.

Aareal Bank: Der Immobilienfinanzierer Aareal Bank sieht sich dank eines wieder stärker sprudelnden Neugeschäfts im zweiten Quartal auf Kurs zu seinem Gewinnziel für 2019. Der Betriebsgewinn dürfte wie geplant 240 bis 280 Millionen Euro erreichen, teilte das im MDax notierte Geldhaus am Dienstag in Wiesbaden mit. Im zweiten Quartal zeichnete die Bank im Bereich strukturierte Immobilienfinanzierungen mit 2,4 Milliarden Euro zwar weniger Neugeschäft als ein Jahr zuvor, aber rund dreimal so viel wie im ersten Jahresviertel. Der Betriebsgewinn ging wegen eines leicht niedrigeren Zinsüberschusses, gestiegener Verwaltungskosten und einer höheren Vorsorge für faule Kredite zwar von 62 Millionen auf 61 Millionen Euro zurück. Er fiel damit aber etwa so hoch aus wie von Analysten im Schnitt erwartet.

Ceconomy: Der Elektronikhändler hat seinen Nettoverlust im dritten Quartal reduziert. In den drei Monaten bis Ende Juni verbesserte sich der Fehlbetrag im fortgeführten Geschäft von 104 Millionen auf 48 Millionen Euro. Dabei wirkte sich auch der Verkauf der restlichen Anteile am Handelskonzern Metro positiv aus, hieß es. Im Vorjahr hatten hohe Abschreibungen auf die Metro-Beteiligung noch zusätzlich belastet. Nach neun Monaten kann der Konzern in die Gewinnzone zurückkehren.

(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: Ken Wolter / Shutterstock.com

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