Sklaverei-Verwicklung: Britische Banken und Institutionen zeigen Reue

dpa-AFX · Uhr

LONDON (dpa-AFX) - Mehrere britische Banken, Unternehmen und Institutionen wie die Church of England und die Bank of England haben sich für die historische Verwicklung ihrer Vertreter in die Sklaverei entschuldigt. Es sei eine "Quelle der Schande", dass Personen innerhalb der Kirche Sklaven gehalten und damit Profit gemacht hätten, sagte eine Sprecherin der Church of England. Gleichzeitig hätten Kirchenvertreter aber auch eine führende Rolle bei der Abschaffung der Sklaverei gespielt.

Der "Telegraph" hatte am Donnerstagabend über eine Recherche des University College London berichtet, wonach knapp 100 Geistliche Entschädigungen erhielten, beispielsweise für Plantagen in der Karibik, als die Sklaverei 1833 in Teilen des Britischen Empires abgeschafft wurde. Insgesamt wurden demnach damals 47 000 Personen entschädigt.

Die Bank of England teilte durch einen Sprecher mit, es habe "unentschuldbare Verbindungen" früherer Notenbankchefs und Direktoren gegeben und sie entschuldige sich dafür. Es werde nun sichergestellt, das die Porträts der betroffenen Personen im Gebäude der Notenbank abgenommen werden. Als Institution sei die Bank of England aber nie am Sklavenhandel beteiligt gewesen, so der Sprecher.

Die Royal Bank of Scotland, deren Vorgängerorganisationen ebenfalls Verbindungen zur Sklaverei nachgewiesen wurden, versprach finanzielle Unterstützung für Gruppen, die sich für die Anliegen von Minderheiten einsetzen. Auch Barclays zeigte sich reumütig. Zuvor hatten sich auch die Pub-Kette Greene King und der Versicherungsmarkt Lloyd's of London für ihre Verbindungen zum Handel und der Ausbeutung von Sklaven entschuldigt.

In Großbritannien wurde durch die weltweiten Proteste gegen den gewaltsamen Tod des schwarzen US-Amerikaners George Floyd eine Debatte über die Kolonialgeschichte des Landes ausgelöst. In Bristol warfen Demonstranten die Statue eines Sklavenhändlers ins Hafenbecken. In Oxford sprach sich ein Gremium der Universität dafür aus, die Statue des Unternehmers und Kolonialbeamtem Cecil Rhodes zu entfernen./cmy/DP/eas

Neueste exklusive Artikel