Softbank: CEO Son gibt sich angesichts seiner jüngst schwachen Performance selbstkritisch – „Macht mich verlegen und ungeduldig“ – Uber und WeWork Fehlschläge belasten

onvista · Uhr

Der Chef des japanischen Technologie-Investors Softbank, Masayoshi Son, hat sich in einem Interview mit „Nikkei Business“ unzufrieden über den Verlauf seiner Arbeit in letzter Zeit gezeigt. Angesichts der zuletzt wenig erfolgreichen Projekte Uber und WeWork, die nun auf seinem persönlichen Track-Rekord lasten, zeigt er sich insgesamt selbstkritisch.

„Es ist noch ein langer Weg hin zu vorzeigbaren Ergebnissen und das macht mich verlegen und ungeduldig. Früher beneidete ich die Größe der Märkte in den USA und in China, aber jetzt sehen Sie glühende Wachstumsunternehmen aus kleinen Märkten wie in Südostasien. In Japan gibt es einfach keine Entschuldigung für Unternehmer, auch nicht für mich.“

Son bleibt trotz der jüngsten Fehlschläge ambitioniert

Die beiden letzten Fehlschläge haben das Vertrauen der Anleger in Son und sein Investmentunternehmen zumindest geschwächt. Der geplante „Vision Fund 2“, für den insgesamt ein Ziel von 108 Milliarden Dollar an Kapital veranschlagt ist, wird laut Insidern wohl deutlich weniger Geld einsammeln. Der erste Vision Fund galt bis vor wenigen Monaten als Erfolg, doch vor allem das WeWork-Desaster und die nun auch der Softbank drohenden finanziellen Ausfälle, sollte das Startup Pleite gehen, belasten den Fonds. Son zeigt sich jedoch weiter ambitioniert und will die zweite Auflage voranbringen, obwohl anscheinend sogar einige seiner Berater ihn bereits gedrängt haben, das Projekt zu verschieben.

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„Es hat gerade erst begonnen, und ich habe das Gefühl, dass es dort ein enormes Potenzial gibt“, sagte Son gegenüber Nikkei Business. Die Strategie sei, in Unternehmen zu investieren, die seine Vision einer durch künstliche Intelligenz neu gestalteten Welt teilen, sagte er.

Mahnende Worte an Firmengründer

Auch für die beiden Problemfälle in seinem Portfolio, WeWork und Uber, bleibt er langfristig zuversichtlich. Sie drohen jetzt Geld zu verlieren, aber sie werden in 10 Jahren erheblich profitabel sein, sagte Son im Interview. Maßnahmen, das dies auch so eintrifft, hat man mit dem Vertrauensendzug und dem darauf folgenden Absetzen des Firmenchefs und -gründers von WeWork, Adam Neumann, bereits umgesetzt. Auch für die weiteren Beteiligungen und deren Leitung hatte er in dem Interview mahnende Worte übrig: „Vor kurzem habe ich Gründern gesagt, sie sollen Ihr Limit kennen“, sagte Son. „Wenn Sie Ihre Grenzen kennen, können Sie unbegrenzte Möglichkeiten nutzen.“ An sich gilt Son als Unterstützer kreativer Geister und bereit, auch längere Verlustserien für die kreative Entwicklung der Projekte in kauf zu nehmen. Neumanns Abgang und die mahnenden Worte im Interview zeigen aber, dass auch sein Vertrauen nicht endlos ist.

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Was macht die Aktie?

Die Fehltritte mit Uber und WeWork haben sich bei der Entwicklung der Softbank-Papiere deutlich bemerkbar gemacht. Auf Dreimonatssicht steht die Aktie mit knapp 19 Prozent im Minus, auch auf Jahressicht liegt das Minus bei 16,7 Prozent. Seit Mai und dem Börsengang von Uber liegt das Minus sogar bei 30 Prozent.

Softbank-Aktie im Jahreschart

Damit wurden die Gewinne, die auch durch den Anfang des Jahres angekündigten massiven Aktienrückkauf in Höhe von 5,5 Milliarden Dollar über 12 Monate erzeugt wurden, wieder zunichte gemacht.

onvista-Redaktion

Titelfoto: Pedro Martinez Valera / Shutterstock.com

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