Steinhoff: Wer trägt diesen Schaden – Ex-Vorstände sollen zur Kasse gebeten werden

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Der südafrikanische Möbelkonzern versucht weiterhin die Schuldigen des Bilanzskandals dingfest zu machen und zur Rechenschaft zu ziehen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Steinhoff geht jetzt gerichtlich gegen den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Markus Jooste und weitere Manager vor. Allein der frühere Cheflenker soll nun umgerechnet fast 54 Millionen Euro zurückzahlen. Der ehemalige Finanzchef Ben La Grange kommt etwas glimpflicher davon. Es soll umgerechnet nur 16,4 Millionen Euro wieder zurückgeben.

Jooste und La Grange sind sich keiner Schuld bewusst

Der ehemalige Vorstandvorsitzende gilt als Hauptverdächtiger in dem Bilanzskandal rund um Steinhoff. Er soll Bilanzen aufgebläht haben und Verluste verschleiert haben. Allerdings weißt Markus Joost jede Schuld von sich. Für ihn ist Deloitte, einer der größten Wirtschaftsprüfer der Welt, verantwortlich für die Missstände beim südafrikanischen Möbelkonzern.

Auch der frühere Finanzvorstand La Grange will sich nichts vorwerfen lassen. Für ihn sind Markus Joost und Deloitte die Verantwortlichen, da sie die Prüfung an kleinere Firmen ausgelagert hätten.

Verfahren wir noch eine Zeit dauern

Jooste hat jetzt 10 Tage Zeit, um auf die Anschuldigungen zu reagieren. La Grange kann sogar 4 Wochen warten, um zu antworten. Sollte es zu einem Prozess kommen, dann dürfte es sicherlich sehr schwierig werden den ganzen Bilanzsumpf den Beschuldigten zuzuordnen.

Aktie hilft das Verfahren nicht

Selbst wenn das Verfahren eröffnet werden sollte und die Verantwortlichen zum vollen Schadensersatz verurteilt werden sollten, dann ist die Summe angesichts der Milliarden-Verluste die Steinhoff in den Jahren 2017 und 2018 geschrieben hat nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Eine Verurteilung der Angeklagten ist da nur eine Genugtuung für Anleger, die mit der Aktie viel Geld verloren haben. Neue Fantasie haucht der angestrebte Prozess der Aktie nicht ein. Nur Anleger mit Nerven wie Stahlseilen wagen sich an das Papier ran.

Von Markus Weingran

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Foto: ozanuysal / shutterstock.com

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