Symrise: Produktion durch Hackerangriff eingeschränkt ++ Ceconomy: Komplettübernahme der Media-Saturn Elektronikmärkte kommt gut an ++ USA: Online-Riesen wegen Datenschutz im Visier der Behörden

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt lassen es am Dienstag nach dem guten Wochenauftakt wieder etwas langsamer angehen. Es bremsen unter anderem die Vorgaben von der Wall Street, wo der Dow Jones Industrial spät ins Minus abgerutscht war.

Chinas Wirtschaft im Vorwärtsgang

Als Stütze in der Gemengelage Lockdown-Sorgen, Brexit-Unsicherheit und dem Warten auf US-Konjunkturhilfen wirken am Dienstag frische Wirtschaftsdaten aus China, die zeigten, dass neben der Industrie auch der Einzelhandel und die Investitionen weiter zulegen. „Chinas Wirtschaft wächst solide“, fasste es Ökonom Hao Zhou von der Commerzbank zusammen.

Dax in Handelsspanne der letzten Wochen gefangen

Dennoch bleibt der Dax schon seit Wochen gefangen im Bereich zwischen 13.000 und 13.450 Punkten. „Ohne große Impulse schafft er es nicht, aus seiner knapp 500 Punkte breiten Handelsspanne der vergangenen Wochen auszubrechen“, sagte Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners. Einen dazu notwendigen Impuls verspricht er sich aber erst von der Sitzung der US-Notenbank Fed an diesem Mittwoch.

Biden-Sieg entgültig in trockenen Tüchern

Die Abstimmungen der Wahlleute in den US-Bundesstaaten und dem Hauptstadtbezirk Washington haben den Sieg des Demokraten Joe Biden über Amtsinhaber Donald Trump bei der Präsidentenwahl bestätigt. Der Demokrat Biden (78) kam auf 306 Stimmen – wie auf Grundlage der zertifizierten Ergebnisse der Bundesstaaten nach der Wahl vom 3. November erwartet. Der Republikaner Trump (74) konnte 232 Stimmen auf sich vereinen. Biden wollte sich noch am Montagabend (Ortszeit) zu seinem Wahlsieg äußern.

Das Votum der Wahlleute in Kalifornien hob Biden am Montagabend über die Schwelle der notwendigen 270 Stimmen, als letzter Bundesstaat besiegelte Hawaii das Endergebnis. Der Präsident wird in den USA indirekt gewählt: Die insgesamt 538 Wahlleute stimmen stellvertretend für das Volk ab. In den allermeisten Bundesstaaten bekommt der Wahlsieger alle Stimmen der dortigen Wahlleute. Bei den Abstimmungen am Montag gab es keine Abweichler, alle Wahlleute stimmten entsprechend der Ergebnisse ab – und machten damit vage Hoffnungen mancher Trump-Anhänger zunichte, dass das Wahlresultat auf diesem Wege womöglich noch zu kippen sei.

US-Behörden haben Online-Riesen wegen Nutzerdatenschutz im Visier

Die US-Verbraucherschutzbehörde FTC hat von mehreren großen Internetunternehmen Informationen über den Umgang mit Nutzerdaten angefordert. Entsprechende Anordnungen seien für Amazon, Twitter, Reddit, Youtube, Discord, die Tiktok-Mutter Bytedance, den Snapchat-Betreiber Snap sowie Facebook und deren Konzerntochter Whatsapp erlassen worden, teilte die FTC am Montag in Washington mit.

Die Unternehmen haben demnach 45 Tage Zeit, um der Behörde zu antworten. Die FTC will etwa wissen, wie die Social-Media- und Video-Streaming-Anbieter Daten von Nutzern sammeln, für Werbezwecke verwenden und hinsichtlich persönlicher und demografischer Informationen auswerten. Die FTC interessiert sich unter anderem dafür, wie sich die Praktiken auf Kinder und Jugendliche auswirken.

Ceconomy übernimmt Media-Saturn komplett

Am Markt stehen die Einzelhändler Metro und Ceconomy mit Zahlen im Blick. Die Papiere beider Konzerne legten vorbörslich auf Tradegate deutlich zu im Vergleich zum Xetra-Schluss. Der Ausblick von Ceconomy sei klar besser als erwartet, sagte ein Händler. Bei Metro dürfte die Dividende von 70 Cent je Aktie positiv überrascht haben, fuhr er fort. Vor allem die vermeldete Komplettübernahme der Media-Saturn Elektronikmärkte galten als Treiber dafür, dass die Aktien von Ceconomy vorbörslich beim Broker Lang & Schwarz um etwa 4,4 Prozent auf knapp 4,30 Euro nach oben schossen. Ein Stück weit höher bei 4,576 Euro winkt das höchste Niveau seit Ende Februar. Am Vortag schon hatten sie letztlich knapp vier Prozent gewonnen.

Hacker wollten Symrise mit Angriff erpressen – Produktion betroffen

Der Hersteller von Duftstoffen und Aromen Symrise ist laut einem Zeitungsbericht Opfer eines groß angelegten Hackerangriffs geworden. Am Sonntag informierte der MDax-Konzern die Mitarbeiter in einem Schreiben über die Attacke, bei der „es sich um eine kriminelle Aktion unbekannter Täter mit erpresserischer Absicht“, handele, wie das „Handelsblatt“ (HB) am Montagabend aus einem internen Schreiben zitiert. Demnach heißt es weiter, „die Arbeit an unseren Standorten ist nur sehr eingeschränkt möglich. Daher werden ihre Vorgesetzten sie informiert halten, ob Sie Ihrer Arbeit an Ihrem Arbeitsplatz nachgehen können.“ Eine Unternehmenssprecherin habe lediglich die Echtheit des Informationsschreibens bestätigen.

Laut dem „HB“ mussten große Teile der Produktion des Duft- und Aromenherstellers infolge der Attacke vorübergehend eingestellt werden, bei der es sich um einen sogenannten Ransomware-Angriff handeln könnte. Dabei schleusen Cyberkriminelle einen Virus in die Systeme des Unternehmens und verschlüsseln mit dessen Hilfe wichtige Daten. Für die Freigabe sollen betroffene Firmen dann zahlen. Die Auswirkungen des Cyber-Angriffs auf den Dax-Kanditaten dauerten aktuell noch an, hieß es weiter. Die Behörden, darunter das Landeskriminalamt, seien eingeschaltet.

Weitere Unternehmensmeldungen:

VW: Auftrieb hat am Dienstag den Volkswagen-Vorzügen der beigelegte Streit um die Führungsrolle von Konzernchef Herbert Diess gegeben. Die Papiere gewannen auf Tradegate vorbörslich 1,2 Prozent zum Xetra-Schluss. Die Rückendeckung für Diess von den VW-Aufsehern sei eine gute Nachricht, schrieb Analyst Arndt Ellinghorst von Bernstein Research. Die Führungsunsicherheit sei der Grund für seine bisherige negative Einschätzung der Aktie gewesen. Nun hob er das Votum auf „Market-Perform“ an.

Novartis: Novartis hat mit seinem Augenmittel Beovu auch in einem zweiten Phase-III-Programm die gesteckten Ziele erreicht. Das Augenmittel wurde bei Patienten eingesetzt, die am sogenannten diabetischen Makulaödem (DME) leiden, einer Netzhauterkrankung, die durch die Zuckerkrankheit hervorgerufen wird. In der Phase-III-Studie Kestrel wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Beovu (Brolucizumab) in zwei verschiedenen Dosierungen untersucht. Nach Kite ist Kestrel die zweite zulassungsrelevante Phase-III-Studie zu Beovu bei DME, wie Novartis am Dienstag mitteilte. Wie diese ersten Ergebnisse zeigten, war Beovu in der höheren Dosierung von 6mg dem Vergleichsmittel Aflibercept (2 mg) nicht unterlegen. Dabei orientierte sich die Zielsetzung an der Veränderung der bestkorrigierten Sehschärfe (BCVA) gegenüber dem Ausgangswert nach einem Jahr. Bereits im September 2020 hatte Novartis positive Ergebnisse aus der anderen zulassungsrelevanten Phase-III-Studie, Kite, bekanntgegeben. Der Konzern beabsichtigt nun laut Mitteilung, die Daten von Kite und Kestrel im ersten Halbjahr 2021 bei den Gesundheitsbehörden einzureichen.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Makstorm/Shutterstock.com

Jetzt neu: Echte Wertpapierdepots in Ihren my onvista Account einbinden

Das bringt jede Menge Vorteile:

-Sie sparen sich aufwendiges Nachbilden ihrer echten Depots in einem my onvista Musterdepot.

-Sie können beliebig viele Echtdepots hunderter Banken und Broker verbinden.

-my onvista bietet Ihnen damit eine Vermögensübersicht Ihrer gesamten Wertpapieranlagen mit nur einem Login.

So einfach funktioniert´s

Meistgelesene Artikel