Telekom: T-Mobile-Sprint-Fusion einen Schritt weiter ++ Software AG : Überraschend gute Zahlen ++ Novartis: Prognose wird erneut angehoben

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Obwohl die Zeit immer knapper wird scheint am Markt wirklich niemand an einen harten Brexit zu glauben. Boris Johnson muss jetzt allerdings 7-Meilen-Stiefel anziehen, um sein Land noch am 31.10 aus der EU zu führen.

Der britische Premierminister muss das Gesetz zur Ratifizierung des Brexit-Vertrags jetzt im Eiltempo durch das Parlament peitschen. Das Unterhaus berät am Dienstag in zweiter Lesung über das Gesetz. Nötig ist ein Verfahren mit drei Lesungen in beiden Parlamentskammern in London. Erst danach stimmt das Europaparlament über das Vertragswerk ab. Das hat zur Folge, dass in dieser Woche wohl nicht mehr über den Deal mit der EU abgestimmt wird.

Trotzdem bleiben die Anleger heute gelassen, da sie im schlimmsten Fall aktuell wohl nur mit einer Verschiebung des Brexit rechnen. Bleibt nur zu hoffen, dass Johnson dann seinen Deal in dieser Zeit durch das Unterhaus bekommt. Daran scheinen aktuell aber nur die wenigsten zu Zweifeln. Daher bleibt wieder genügend Zeit sich die Lage im Handelsstreit anzuschauen. Und die scheint auch wieder ein Stück besser geworden zu sein.

Erfreuliche Töne aus China - Kein Problem das nicht gelöste werden kann

China und die USA haben bei ihren Handelsgesprächen einige Fortschritte erzielt, erklärte Vize-Außenminister Le Yucheng laut CNBC am Dienstag. Solange beide Seiten einander respektierten, könne kein Problem nicht gelöst werden. Die Welt wolle, dass beide Seiten den Handelsstreit stoppen, sagte er und ergänzte, dass es Offenheit brauche, anstatt Länder zu entkoppeln oder einen neuen Kalten Krieg.

Chinesische Notenbank pumpt viel Geld in den Markt

Chinas Notenbank hat den Geschäftsbanken des Landes ungewöhnlich viel Liquidität zur Verfügung gestellt. In einem Repo-Geschäft mit einer Laufzeit von sieben Tagen habe die Zentralbank 250 Milliarden Yuan (ungerechnet etwa 35 Milliarden US-Dollar) in den Markt gepumpt, wie es in einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung hieß. Das Geschäft, in dem Banken Wertpapiere als Sicherheiten hinterlegen, hat das höchste Volumen seit Mai.

Die Maßnahme erfolgte in einer Zeit, in der in China die Zahlung von Unternehmenssteuern ansteht. Die Frist zur Zahlung der Steuern endet am 24. Oktober und hat in der Regel einen höheren Bedarf an Liquidität zur Folge. Ein ähnliches Problem hatten wir zuletzt auch in den USA gesehen. Die Fed hatte hier auch mit großen Summen in den Markt eingegriffen.

Dax bleibt guter Hoffnungen

Der deutsche Leitindex startet auch in den zweiten Tag der neuen Woche freundlich. Von dem sehr schlechten Start in den Oktober ist absolut keine Rede mehr. Das Börsenbarometer verlor in den ersten drei Handelstagen in diesem Monat rund 400 Punkte und sackte kurz unter 12.000 Punkte ab. Nach diesem schlechten Auftakt kräht heute kein Hahn mehr. Der Dax startet mit 12.765,96 Punkten in den Dienstag - ein Plus von 0,14 Prozent.

Software AG: Überraschend gute Zahlen

Die Software AG hat in ihrem dritten Quartal deutlich besser abgeschnitten als erwartet. Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich um 7 Prozent auf 224,2 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Dienstag in Darmstadt mitteilte. Vom Unternehmen befragte Analysten hatten lediglich mit einem Wert auf Vorjahresniveau gerechnet. Auch die zuletzt enttäuschende Digitalsparte lag spürbar über den Erwartungen, genauso wie die Sparte für Datenbanksoftware. Beim um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen legte die Software AG ebenfalls um 7 Prozent auf 68,4 Millionen Euro zu. Unter dem Strich wuchs der Konzerngewinn um gut 15 Prozent auf 44 Millionen Euro.

Novartis: Nächster Schweizer Pharmakonzern erhöht die Prognose

Nach Roch ist jetzt Novartis an der Reihe. Beim Schweizer Pharmakonzern laufen die Geschäfte mit neuen Medikamenten rund. Das Unternehmen wuchs im dritten Quartal stärker als erwartet und erhöhte daher seine Jahresprognose erneut – zum dritten Mal in diesem Jahr.

So soll das operative Kernergebnis nun im mittleren bis hohen Zehnprozentbereich wachsen, teilte das Unternehmen am Dienstag in Basel mit. Dabei sind Sondereffekte herausgerechnet. Für den Umsatz stellte Novartis ein währungsbereinigtes Plus im hohen einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Zuletzt war der Konzern von einem Umsatzwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich ausgegangen, das operative Kernergebnis sollte im niedrigen bis mittleren zweistelligen Prozentbereich wachsen. Bereits zum Jahresstart war die Prognose angehoben worden.

Im dritten Quartal profitierte Novartis von seinen neueren Produkten wie dem Herzmittel Entresto und dem Schuppenflechtemittel Cosentyx. Der Umsatz stieg um 10 Prozent auf 12,2 Milliarden US-Dollar, währungsbereinigt lag das Plus bei 13 Prozent. Novartis konnte dabei auch in der Generikasparte Sandoz zulegen. Allerdings blieb das Wachstum hier deutlich hinter dem der Pharmasparte zurück. Der operative Kerngewinn nahm um 15 Prozent auf 3,75 Milliarden Dollar zu. Auch unter dem Strich verdiente der Konzern mit 3,2 Milliarden Dollar 14 Prozent mehr. Die Zahlen fielen besser aus als von Marktexperten erwartet.

Kurz & knapp:

Telekom: Colorado steigt aus der Allianz von US-Bundesstaaten aus, die gegen die milliardenschwere Fusion der Telekom-Tochter T-Mobile US mit dem Rivalen Sprint klagen. Colorados Generalstaatsanwalt Phil Weiser begründete die Entscheidung in einer Mitteilung vom Montag mit Zugeständnissen, die T-Mobile unter anderem beim Netzausbau gemacht habe. Nach Mississippi zieht sich damit bereits der zweite US-Staat aus dem Verfahren zurück, das den kartellrechtlich umstrittenen Zusammenschluss der dritt- und viertgrößten Anbieter auf dem US-Mobilfunkmarkt verhindern soll.

UBS: Die Handelskriege und die daraus folgenden Unsicherheiten für die Weltwirtschaft sowie die niedrigen Zinsen haben der Schweizer Großbank im dritten Quartal zugesetzt. Der Gewinn sank in den drei Monaten bis Ende September um 16 Prozent auf 1,05 Milliarden US-Dollar (941 Millionen Euro). Experten hatten allerdings mit einem noch etwas stärkeren Gewinneinbruch gerechnet. Besonders schwach lief das Geschäft im Investmentbanking. UBS-Chef Sergio Ermotti hatte zuletzt bereits angekündigt, diesen Bereich weiter umbauen zu wollen. Die Kosten dafür werden das Ergebnis im vierten Quartal mit rund 100 Millionen Dollar belassen.

Reckitt Benckiser: Der britische Konsumgüterkonzern hat nach einem enttäuschenden dritten Quartal die Umsatzprognose erneut gesenkt. Für 2019 erwartet der neue Chef Laxman Narasimhan ein Wachstum aus eigener Kraft von bis zu zwei Prozent, wie Reckitt Benckiser am Dienstag in London mitteilte. Im schlechtesten Fall hält der Konzern mit Marken wie Clearasil, Kukident oder Calgon eine Stagnation für möglich. Zuletzt war das Unternehmen von 2 bis 3 Prozent Wachstum ausgegangen. Die Marge sieht Reckitt Benckiser moderat sinken. Bereits Ende Juli hatte das Unternehmen die Erwartungen zurückgeschraubt. Im dritten Quartal verfehlte Reckitt Benckiser die Erwartungen. Auf vergleichbarer Basis stiegen die Umsätze um 1,6 Prozent auf knapp 3,3 Milliarden britische Pfund (rund 3,8 Milliarden Euro). Dabei sind Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe ausgeklammert. Analysten hatten mit einem Plus von 3,2 Prozent gerechnet. Nominal lag das Wachstum bei 5,3 Prozent. Nach neun Monaten kommt das Unternehmen auf ein vergleichbares Plus von gerade einmal 0,9 Prozent.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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