Telekom: T-Systems streicht fast 4.000 Stellen ++ Dialog Semiconductor: Apple-Problem wieder da ++ DAX: Nur eine schlechte Nachricht könnte reichen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Ausgangssituation in der neuen Woche ist durchaus angespannt. Von Unternehmensseite sind nicht viele Nachrichten zu erwarten und die bisherigen Problemfelder sind noch nicht hinreichend abgearbeitet. Zum Beispiel hat US-Präsident Donald Trump Peking am Wochenende weitere Zölle auf Waren im Wert von 267 Milliarden Dollar angedroht.  Da ist es wie mit dem Streichholz, dass ins trockene Heu fällt. Nur eine schlechte Nachricht könnte einen Flächenbrand am Markt auslösen.

Nachdem die aktuelle Verlustserie den Dax vergangenen Donnerstag bereits unter die 12.000 Punkte-Marke auf den tiefsten Stand seit Anfang April gedrückt hatte, ist nun ein Test des Jahrestiefs um die 11 700 Punkte durchaus möglich.

„Sicherheit rückt in den Fokus“, hebt Kapitalmarktanalystin Claudia Windt von der Helaba hervor. Aktuell werde umgeschichtet aus den Schwellenländern in Industrieländer, aus Aktien in Renten oder auch aus dem Euro in Schweizer Franken. „Die Anleger schalten auf ‚risk-off‘, um gegen allfällige Unwägbarkeiten an den üblichen Risikofronten gewappnet zu sein“, schreibt auch Experte Frank Klumpp von der LBBW.

Der DAX startet heute mit 11.940,12 Punkten vorsichtig in den Handelstag und liegt 0,16 Prozent im Minus.

T-Systems startet Sparkurs

Nach einem Kompromiss mit dem Betriebsrat wird die defizitäre Telekom-Tochter T-Systems Mitte September mit einem harten Sparprogramm beginnen. „Wir haben uns geeinigt, dass bis Ende 2020 insgesamt 3765 Stellen abgebaut werden“, sagte Thomas Schneegans, Gesamtbetriebsratsvorsitzender und Aufsichtsratsmitglied der T-Systems, dem „Handelsblatt“ am Sonntag.

Gehe es der Telekom-Tochter bis dahin nicht wirtschaftlich besser, könne der Abbau weiterer 1200 Stellen anstehen. Zudem hätten einige Hundert Mitarbeiter das Unternehmen bereits freiwillig verlassen. Insgesamt spricht die Geschäftsleitung von einem Abbau von 5600 Stellen in Deutschland. Die Einigung auf den Stellenabbau in der Bundesrepublik ist ein Etappensieg für den neuen T-System-Chef Adel Al-Saleh. Er hatte die Reduzierung von 600 Millionen Euro zum Ziel erklärt, vor allem durch den Abbau von weltweit 10.000 Stellen und davon 6000 in Deutschland.

T-Systems steht seit Jahren unter Druck. Der Amerikaner Al-Saleh wurde geholt, um die Telekom-Tochter profitabel zu machen. Bis zum Jahresende will der Manager das Unternehmen mit einer neuen Struktur und einem Fokus auf Wachstumsfelder wie IT-Sicherheit und Clouddienste neu aufstellen.

Dialog Semiconductor leidet wieder in Apple

Der iPhone-Hersteller Apple hat am Samstag erneut informiert, dass US-Zölle auf chinesische Produkte auch zu Preisanhebungen für Geräte wie etwa die Apple Watch sorgen würden. Erst Anfang August hatte Apple erklärt, dass Trumps Zölle sich auf die Gewinnspannen auswirken und damit Apple-Geräte verteuern könnten, was wiederum negative Auswirkungen auf die Nachfrage haben werde. Ob das iPhone von den Strafzöllen betroffen ist, lies der Konzern allerdings offen.

Donald Trump hatte am Wochenende eine Antwort auf die Analyse von Apple parat. Um Preiserhöhungen durch Zölle auf chinesische Importe zu vermeiden rät der amerikanische Präsident dem Elektronikkonzern Apple seine Produktion in die Vereinigten Staaten zu verlagern. „Beginnen Sie jetzt, neue Fabriken zu bauen“, schrieb Trump am Samstag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

Die Aussicht auf eine fallende Nachfrage von Apple-Produkten setzte schon die asiatischen Zulieferer unter Druck und heute werden die Anleger bei Dialog Semiconductor vorsichtiger.

Kurz & knapp:

Aurubis: Die US-Investmentbank Goldman Sachs hebt die Aktie der Kupferhütte nach den jüngsten Kursverlusten von „Sell“ auf „Neutral“. Seit Jahresbeginn habe Aurubis 28 Prozent an Wert eingebüßt, der europäische Branchenindex für Minenwerte zugleich 12 Prozent, schrieb Analyst Eugene King. Er sieht das Chance-Risikoverhältnis nun als ausgeglichen an. Das Kursziel senkte er zugleich von 63 auf 61 Euro.

Volkswagen Vz.: Die britische Investmentbank Barclays hat das Kursziel für Volkswagen nach einem Analystenwechsel von 209 auf 203 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf „Overweight“ belassen. Bei dem Autobauer sei der Wandel im Gange, schrieb die neu zuständige Analystin Dorothee Cresswell in einer am Montag vorliegenden Studie. Zunächst belasteten die Probleme im Zuge der Abgastest-Verfahren die diesjährigen Gewinne. Dies sei aber auch eine Chance für Volkswagen, die übertrieben diversifizierte Produktpalette auszudünnen.

Nestle: Der kalifornische Kaffeeröster und Fachhändler Blue Bottle Coffee, an dem Nestlé vor gut einem Jahr die Mehrheit übernommen hat, könnte laut einem Pressebericht schon bald in Europa den Markteintritt wagen. Wie die „Financial Times“ am Montag berichtet, hat sich der Nestlé-Manager Marco Settembri bei der Eröffnung der ersten Starbucks-Filiale in Italien, im ehemaligen Hauptgebäude der Post in Mailand, dahingehend geäußert. Blue Bottle Coffee ist heute vor allem in den USA und Japan aktiv.

Von Markus Weingran / dpaAFX

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