Tesla-Aktie: Wenn gut nicht mehr gut genug ist

onvista · Uhr

Niedrigere Preise für den Hoffnungsträger Model 3, eine neue Fabrik in China und jedes Quartal ein Gewinn. Es gab mal Zeiten bei Tesla, da hätte ein solcher Ausblick die Aktie durch die Decke gehen lassen. Mittlerweile ist die Realität eine andere. Der Elektroautobauer schreibt zwar Gewinne, aber die sind zu dem Markt zu klein.

Analysten hatten mehr erwartet

In den drei Monaten bis Ende Dezember stand unterm Strich ein Gewinn von 139,5 Millionen Dollar (121,5 Millionen Euro). Verglichen mit dem Vorjahr, als noch Verlust anfiel, ist das zwar ein großer Fortschritt. Dennoch hatten die Experten mit einem höheren Ergebnis gerechnet. Immerhin: Angetrieben vom reißenden Absatz des Model 3 stiegen die Erlöse um fast 120 Prozent auf 7,2 Milliarden Dollar. Reicht aber auch nicht. Vorbörslich liegt die Aktie über 3 Prozent im Minus. Dazu hat aber auch Elon Musk ein gutes Stück beigetragen.

Weg bleibt weiterhin steinig

„Wir müssen gnadenlos die Kosten senken, um erschwingliche Autos zu bauen und nicht pleite zu gehen“, sagte Vorstandschef Elon Musk in einer Analystenkonferenz. Kostensenkungen seien entscheidend, um den Preis für das Model 3 senken und mehr Kunden ansprechen zu können, sagte Vorstandschef Musk. Mitte Januar hatte Tesla den Abbau von rund 3000 Stellen angekündigt. Auch die Logistik und die weltweite Auslieferung bleibe schwierig, räumte der Tesla-Chef ein.

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Ziele zum Jahreswechsel erreicht

Das Produktionsziel für das Model 3 von mehr als 500.000 Stück pro Jahr werde wahrscheinlich erst zwischen dem vierten Quartal 2019 und dem zweiten Quartal 2020 erreicht. Es war ursprünglich für 2018 anvisiert worden. Für Tesla ist zukunftsentscheidend, ob es dem Konzern dauerhaft gelingt, für einen Massenmarkt zu produzieren.

Hohe Nachfrage eher noch ein Problem

„Die Nachfrage nach dem Model 3 ist wahnsinnig hoch“, sagte Musk. Der Hemmschuh ist seinen Worten zufolge der Preis. Die billigste Variante des Model 3 ist derzeit für 44.000 Dollar zu haben.  Eine Version zum ursprünglich angekündigten Einstiegspreis von 35.000 Dollar soll laut Musk schätzungsweise ab Mitte des Jahres gebaut werden. Maßgeblich für die Pläne zur Preissenkung ist den Angaben zufolge, dass die neue Fabrik in China schnell hochgezogen wird. In dem Werk in Shanghai sollen zunächst pro Woche rund 3000 Fahrzeuge der Model-3-Reihe produziert werden. Am Stammsitz in Fremont in Kalifornien soll die Zahl bis Jahresende auf 7000 Einheiten pro Woche steigen.

Kapitalausstattung bleibt Thema

Im März werden 920 Millionen Dollar an Wandelanleihen fällig, die voll bedient werden müssen, wenn der Aktienkurs bis dahin nicht über die Schwelle von 360 Dollar steigt. Die Reaktion auf die veröffentlichten Zahlen ist dabei keine große Hilfe. Aktuell scheint der Kurs wieder unter die Marke von 300 Dollar zu rutschen. Immerhin stiegen die liquiden Mittel im Schlussquartal von 3,0 auf 3,7 Milliarden Dollar. Musk macht sich übers Geld ohnehin wenig Sorgen, er spricht stattdessen lieber fleißig über neue Modelle wie einen Pick-up-Truck an, der im Sommer erstmals präsentiert werden soll.

Chart Tesla – 1 Jahr

Finanzchef schon wieder weg

Für Unruhe bei den Anlegern sorgt auch der Rückzug von Finanzchef Deepak Ahuja. Seine Aufgaben übernimmt künftig der konzerninterne Finanzmanager Zach Kirkhorn. Dessen Alter – er ist 34 – und seine mangelnde Berufserfahrung außerhalb des Tesla-Konzerns sorgten für hochgezogene Augenbrauen, ob er die Aufgabe bewältigen könne, schrieben die Analysten von Evercore ISI.

Markus Weingran/Reuters/dpa-AFX

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Foto: Arcansel / Shutterstock.com

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