Tesla-Chef - Würde mit Autobauern über Übernahme verhandeln

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Tesla-Chef Elon Musk heizt die Gerüchteküche an.

"Sollte jemand denken, dass es eine gute Idee ist, mit Tesla zu fusionieren, werden wir sicherlich dieses Gespräch führen", sagte Musk am Dienstagabend auf einer Preisverleihung in Berlin. Eine feindliche Übernahme schließe er aus. Inzwischen ist der weltgrößte Elektroautobauer mit einer Marktkapitalisierung von weit mehr als 500 Milliarden Dollar mehr wert als jeder andere Autohersteller und wird rund fünfmal höher bewertet als Volkswagen, dessen Konzernchef Herbert Diess im Gegensatz zum fest im Sattel sitzenden Musk um seinen Posten zittern muss.

Während der VW-Aufsichtsrat in Wolfsburg über die Zukunft von Diess beriet, wurde Musk in Berlin der rote Teppich ausgerollt und die - angesichts der Corona-Krise vergleichsweise wenigen Gäste - gleich per Simulator in ein Raumschiff gesteckt. Musk wurde der Axel Springer Award verliehen, den vor ihm schon andere Größen aus dem Silicon Valley wie Facebook-Chef Mark Zuckerberg und Amazon-Chef Jeff Bezos erhielten.

Musk, neben Tesla auch Chef der Weltraumfirma SpaceX und des Neurotechnologieunternehmens Neuralink, wurde von den Veranstaltern mehrfach als Visionär bezeichnet, der nach den Sternen strebe. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der den Preis überreichte, erklärte, in Deutschland werde mehr von Musks Schneid benötigt, um erfolgreich zu bleiben. Zugleich erinnerte er Musk nach dessen widersprüchlichen Aussagen zum Corona-Virus an dessen Verantwortung und forderte ihn auf, sich impfen zu lassen, wenn ein Mittel verfügbar sei.

MUSK - BERLIN IST DEFINITIV SEXY

Tesla errichtet gerade im brandenburgischen Grünheide ein Werk, das im Sommer 2021 an den Start gehen soll. Jährlich sollen dann bis zu 500.000 Wagen vom neuen SUV Model Y über die Bänder rollen. Musk überprüft die Baufortschritte gern selbst und reist deswegen häufiger nach Deutschland. Er ist bekannt als Berlin- und Techno-Liebhaber und sagte in Anlehnung an die Aussage des früheren Berliner Bürgermeisters Klaus Wowereit: "Berlin ist nicht so arm, aber definitiv sexy."

Der gebürtige Südafrikaner, der inzwischen zum zweitreichsten Mann der Welt hinter Bezos aufgestiegen ist, verriet, er werde die Nacht im Konferenzraum der Grünheider Fabrik verbringen und nicht in einem Hotel. Bisher gibt es noch keine endgültige Baugenehmigung für die Fabrik, deren Bau weiterhin die Gemüter erhitzt und einige Kritiker in der Kälte vor dem Springer-Haus demonstrieren ließ. "Ich hoffe, dass die endgültige Baugenehmigung bald erteilt wird. Dagegen kann man dann klagen", machte Thomas Löb von der Ökologisch-Demokratischen Partei deutlich, dass er weiterhin gegen Tesla vorgehen will.

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