Thyssenkrupp: Neuer Flirtversuch mit Salzgitter ++ Covestro: Dividende wird halbiert ++ Fresenius: Morgan Stanley lobt

onvista · Uhr

War es das schon wieder? Nach einem fulminanten Start in die neue Woche werden die Anleger über der Marke von 11.000 Punkten wieder deutlich vorsichtiger. Zudem gab es in den USA auch einen kritischen Bericht zu dem Impfstoffkandidaten des US-Pharma-Unternehmens Moderna. Fast alles, was Montag noch gut war, könnte jetzt auf einmal wieder schlecht sein.

Die US-Nachrichten-Website „Stat“ hat sich kritisch über den Impfstoff-Kandidaten von Moderna geäußert. An der Börse in New York hatte dies am Dienstag die Kurse im späten Handel belastet. Die Anleger sehnen sich so sehr nach „Normalität“, dass in vielen Fällen vielleicht etwas zu früh gejubelt wird.

Daher ist die Stimmung an den Märkten verständlicher Weise sehr wankelmütig und neigt zu Übertreibungen in beide Richtungen. Daher wird es auch noch eine ganze Weile dauern, bis auch an den Märkten so etwas wie eine „Normalität“ eintritt. Das langsame hochfahren der Wirtschaft weckt Hoffnungen, aber die werden immer wieder von schlechten Konjunkturdaten und gruseligen Ausblicken für die Wirtschaft torpediert. Daher ist es aktuell immer gut, sich mit dem eigenen Depot nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen - besonders beim Start in die Aktienwelt.

Dax bleibt weiter vorsichtig

Schwindende Hoffnungen auf einen schnellen Impfstoff in der Corona-Pandemie haben den deutschen Aktienmarkt am Mittwoch weiter gehemmt. Der Dax verlor kurz nach dem Handelsauftakt 0,28 Prozent auf 11 044,75 Punkte. Damit hält sich der deutsche Leitindex zwar über der runden Marke von 11 000 Zählern, neue Kurstreiber aber fehlen aktuell.

Zu Wochenbeginn hatte das wichtigste deutsche Börsenbarometer mit einem Kursprung erstmals seit Ende April die psychologisch wichtige Marke zurückerobert – doch bereits am Dienstag war dem Dax die Puste ausgegangen. Wirkten Nachrichten zu einem möglichen Impfstoffkandidaten des Biotech-Konzerns Moderna gegen die Lungenkrankheit Covid-19 zu Wochenbeginn noch als Treiber für die Märkte, gab es hier zuletzt einen Dämpfer.

Auch der MDax mit den dort enthaltenen mittelgroßen Werten gab im frühen Handel etwas nach, hier betrug das Minus zuletzt 0,30 Prozent auf 24.126,41 Zähler. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone verlor 0,23 Prozent auf 2.895,86 Punkte.

Thyssenkrupp: Neue Avance für Salzgitter

Der Industriekonzern hält eine Fusion seines Stahlgeschäfts mit dem Konkurrenten Salzgitter für möglich. „An einer deutschen Lösung haben natürlich viele ein Interesse. Da haben wir einen großen Gestaltungsspielraum“, sagte Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz der „Süddeutsche Zeitung“ (Mittwochausgabe). Der Managerin zufolge kennen sich sie und Salzgitter-Chef Heinz Jörg Fuhrmann schon lange. „Wir vertrauen uns, das ist eine gute Grundlage für Gespräche“, sagte die Managerin. Sie verfolge aber alle Optionen und werde sich nicht zu früh auf eine Möglichkeit festlegen.

So schließt Merz einen Verkauf der Sparte an chinesische Investoren nicht aus. „Ich habe schon oft erlebt, dass Lösungen zuerst auf Bedenken stoßen – und dass sich das dann aber auch ändern kann“, kommentierte sie entsprechende Spekulationen.

Thyssenkrupp hatte am Montagabend bekannt gegeben, sein Stahlgeschäft – das Herzstück des Konzerns – möglicherweise zusammen mit einem Partner weiterzuentwickeln. Auch die Abgabe der Mehrheit sei eine Option. Merz räumte ein, dass sie nach Amtsantritt im vergangenen Oktober zunächst geplant hatte, die Stahlsparte im Konzern zu halten. „Dann hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht.“ Der Aufsichtsrat habe der neuen Strategie geschlossen zugestimmt. Eine Insolvenz des Konzerns drohe derzeit nicht.

Den Aktionären machte die Managerin Hoffnung, dass es bald wieder eine Dividende geben könne. Es werde zwar schwierig, schon im nächsten Geschäftsjahr über eine Ausschüttung zu reden. „Aber wir streben eine Dividende für das darauffolgende Jahr an“, sagte sie der Zeitung.

Covestro: Besser als nichts - Dividende wird auf 1,20 Euro halbiert

Der mit den Folgen der Corona-Krise und hartem Wettbewerb ringende Kunststoff-Spezialist Covestro kappt wie von Experten erwartet die Dividende. Für 2019 soll nun mit 1,20 Euro je Aktie die Hälfte der ursprünglich angekündigten Summe ausgeschüttet werden, wie der Spezialchemiekonzern am Dienstag in Leverkusen mitteilte. Auf dem aktuellen Kursniveau entspricht das immer noch einer Dividendenrendite von fast 4 Prozent. Einige Analysten hatte angesichts wegbrechender Gewinne sogar eine komplette Streichung für möglich gehalten. Der Aktienkurs reagierte denn auch nicht auf die Ankündigung. Abstimmen dürften die Anleger über den Dividendenvorschlag des Dax-Konzerns bei der Online-Hauptversammlung am 30. Juli.

Kurz & knapp:

Fresenius: Die US-Investmentbank Morgan Stanley der Gesundheitskonzern von „Equal-weight“ auf „Overweight“ hochgestuft, das Kursziel aber von 51 auf 48 Euro gesenkt. Die Papiere des Medizinkonzerns sind der Value-Favorit des Analysten Michael Jüngling für die Medizintechnikbranche in der Corona-Krise. Sie seien im unsicheren Umfeld grundsolide, schrieb er in einer am Mittwoch vorliegenden Studie.

CTS Eventim: Der Ticket-Vermarkter ist wie erwartet schwer ins neue Geschäftsjahr gestartet. Der Konzernumsatz verringerte sich im ersten Quartal 2020 imVergleich zum Vorjahr um 34,7 Prozent auf 184,6 Millionen Euro (Vorjahr: 282,7 Millionen Euro). Das normalisierte EBITDA lag bei 13,5 Millionen Euro und damit 76,3Prozent niedriger als im Vorjahr (57,1 Millionen). Die normalisierte EBITDA Marge betrug für denKonzern im ersten Quartal 2020 7,3 Prozent (Vorjahr: 20,2 Prozent).

Aareal Bank: Der MDax-Konzern begibt sich auf die Suche nach einem Partner für ihre IT-Tochter Aareon. Der Vorstand habe beschlossen, mit ausgewählten, langfristig orientierten Finanzinvestoren in Gespräche über eine signifikante Minderheitsbeteiligung an der Tochtergesellschaft einzutreten, hieß es von dem im MDax  notierten Unternehmen. Händler verwiesen auf Berichte, wonach die Tochter um die 750 Millionen Euro wert sein dürfte.

Wintershall Dea: Der Öl- und Gaskonzern streicht nach einem Nettoverlust im ersten Quartal seine Ausgaben für das laufende Jahr zusammen. Die Investitionen sollen mit 1,0 bis 1,2 Milliarden Euro rund 30 Prozent geringer ausfallen als zunächst geplant, teilte die Beteiligung des Chemiekonzerns BASF am Mittwoch in Kassel mit. Zudem hat Unternehmen seine Betriebskosten um 10 Prozent zurückgefahren und seine Liquidität mithilfe neuer Kreditlinien auf mehr als 2,4 Milliarden Euro aufgestockt. Die Dividende auf die Stammaktien hat Wintershall Dea ausgesetzt.

Von Markus Weingran / dpa-AFX

Foto: Tobias Arhelger / shutterstock.com

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