Toyota in der Corona-Krise einer der wenigen mit Gewinn

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Tokio (Reuters) - Toyota beweist seine Ausnahmestellung auch in der Corona-Pandemie: Der Gewinn des größten japanischen Autobauers wurde im zurückliegenden zweiten Quartal zwar fast vollständig ausradiert.

Im Gegensatz zu fast der gesamten Konkurrenz - von den deutschen Autobauern Volkswagen, Daimler und BMW bis hin zu Massenherstellern wie Fiat Chrysler, Renault/Nissan oder General Motors - hielt sich Toyota aber in den schwarzen Zahlen. Der Betriebsgewinn brach allerdings um 98 Prozent auf 13,9 Milliarden Yen (umgerechnet rund 110 Millionen Euro) ein. Das war das schlechteste Ergebnis seit fast einem Jahrzehnt. Dennoch waren Analysten beeindruckt: "Das hätte ich niemandem zugetraut außer Tesla", sagte Frank Schwope von der NordLB. "Ich bin verblüfft." Der koreanische Autobauer Hyundai schrieb jedoch ebenfalls schwarze Zahlen.

Der Absatz von Toyota halbierte sich im Zeitraum April bis Juni auf 1,16 Millionen Fahrzeuge. In Nordamerika, Toyotas größtem Markt, knickte er sogar um 62 Prozent ein. Das Gröbste scheint der Konzern damit hinter sich zu haben. Die Produktion soll im August weitgehend auf ein normales Niveau zurückkehren. "Das Tempo der Erholung in einer Reihe von Regionen war schneller als wir ursprünglich prognostiziert hatten", sagte ein Sprecher. Über den weiteren Verlauf der Pandemie gebe es aber noch viel Unsicherheit, schränkte er ein. Das könne sich auch noch auf die Prognose auswirken.

ABSATZPLUS IN SICHT

Der Konzern erwartet nun einen Absatzrückgang von 13 Prozent auf 9,1 Millionen Autos für das bis März 2021 laufende Geschäftsjahr. Zuvor hatte der Vorstand einen deutlich größeren Rückgang um 15 Prozent auf 8,9 Millionen Fahrzeuge prognostiziert. Für das erste Quartal 2021 geht Toyota von steigenden Verkaufszahlen aus. Zugleich bekräftigte das Management die Prognose eines operativen Gewinns von 500 Milliarden Yen für das Geschäftsjahr.

Durch die Pandemie werde sich der Trend zu Zusammenschlüssen und Fusionen in der Branche beschleunigen, glaubt Analyst Schwope. Hier liege Toyota bereits weit vorne mit seinen Beteiligungen an Subaru, Suzuki und Mazda. Zusammen seien die vier japanischen Autokonzerne 2019 auf einen Absatz von mehr als 16 Millionen Fahrzeugen gekommen. Die japanische Automobilindustrie scheine sich damit auf die Umwälzungen der Automobilwelt vorzubereiten, die in den nächsten Jahren auch wegen der Pandemie an Tempo gewinnen werde, sagte Schwope.

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