Tunesien leitet nach Nizza-Anschlag Ermittlungen ein

Reuters · Uhr

Tunis (Reuters) - Nach der tödlichen Messerattacke eines Tunesiers in Nizza wird auch in dem nordafrikanische Ermittlungen ermittelt.

Geprüft werde, ob eine "Mahdi Organisation", die sich in den sozialen Medien zu der Tat bekannt hat, tatsächlich hinter der Attacke steht, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur TAP am Freitag. Eine spezielle Sicherheitseinheit führe die Untersuchungen. Der mutmaßliche Attentäter von Nizza ist ein 1999 geborener Tunesier, der im September über die italienische Insel Lampedusa nach Europa gekommen war. Er soll verantwortlich sein für die Enthauptung einer Frau und die Tötung zweier weiterer Menschen in Nizza.

Der Tunesier rief nach Angaben der französischen Ermittlungsbehörden noch immer "Allahu Akbar", als die Polizei am Tatort eintraf. Er wurde von den Beamten angeschossen und in ein Krankenhaus eingeliefert. Er befindet sich den französischen Behörden zufolge in einem kritischen Zustand. Tunesien hatte erklärt, der Mann sei in seinem Heimatland nicht als Extremist bekannt gewesen. Ein Vertreter der tunesischen Justiz räumte am Freitag allerdings ein, der Tatverdächtige sei 2016 wegen Gewalt und dem Gebrauch eines Messers festgenommen worden.

In Frankreich kündigte unterdessen Innenminister Gerald Darmanin an, 120 zusätzliche Polizeikräfte nach Nizza zu schicken. Er hatte zuvor erklärt, er fürchte weitere Anschläge. Außenminister Jean-Yves Le Drian sagte, er habe Frankreichs Botschaften zu verstärkten Sicherheitsmaßnahmen für Franzosen im Ausland aufgefordert. In mehreren überwiegend muslimischen Ländern kam es zu Demonstrationen gegen Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron, der bereits nach der Enthauptung eines Lehrers in einem Vorort von Paris vor knapp zwei Wochen ein hartes Vorgehen gegen "islamistischen Separatismus" in Frankreich angekündigt hatte.

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