US-Börsen: Dow auf höchstem Stand seit Februar ++ Apple wird Tesla ans Herz gelegt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Dow Jones Industrial hat heute erstmals wieder seit Ende Februar die Marke von 25.800 Punkten geknackt und das ohne größere Nachricht von Unternehmensseite. Lediglich die Äußerungen von Donald Trump sorgten kurzfristig für Verunsicherung unter den Anlegern. Dass der US-Präsident die Fed für ihre Zinsanhebungspolitik kritisierte, irritierte die Börsen nur kurzfristig. In Europa setzte sich  Recht schnell die Meinung durch, dass tiefe Zinsen Aktien für Anleger mangels Anlagealternativen wieder attraktiver machen.

Trump hatte sich tags zuvor nicht begeistert über die weiteren geplanten Zinsschritte der unabhängigen US-Notenbank Federal Reserve (Fed) geäußert. Es sei allerdings unwahrscheinlich, dass die Fed sich deshalb von einer Zinsanhebung im nächsten Monat oder im weiteren Jahresverlauf abhalten lasse, kommentierte Michael Hewson von CMC Markets. „Wenn überhaupt, haben die Kommentare des Präsidenten dem US-Dollar zugesetzt, weshalb es dadurch sogar für die Fed leichter werden dürfte, die Zinsen anzuheben.“

Fed trotzdem in der Zwickmühle

An den Märkten wird wieder verstärkt darüber diskutiert, ob es mit den Zinsschritten nicht zu schnell geht. Die Schwellenländer-Krise, Handelssorgen und geopolitische Frontenbildungen setzten Fragezeichen hinter die Pläne der Fed. „Nun aber könnte die Intervention Trumps eine solche Debatte deutlich erschweren, ohne den Verdacht zu schüren, dass die Fed manipuliert worden ist.“ Dem allen stehe zugleich eine Volkswirtschaft gegenüber, die auf dem Weg sei, um rund 4 Prozent zu wachsen. Daher müsse die Fed sehr genau achtgeben, dass es angesichts der Trumpschen Steueranreize nicht zu einer Überhitzung komme, so Hewson.

Spannung steigt noch weiter

Die internationale Notenbankkonferenz in Jackson Hole kann jetzt nicht früh genug beginnen. Die Frage ist natürlich, ob Fed-Präsident Jerome Powell am Freitag auf Trump reagieren werde und vor allen Dingen wie. Die Investoren müssen sich aber noch bis zum Wochenende gedulden. Aber es gibt ja noch den Handelsstreit zwischen der USA und China.

Hier sind in dieser Woche noch Gespräche zwischen den beiden Parteien angesetzt. Die Anleger bleiben optimistisch: Spätestens vor den Zwischenwahlen im November dürften Lösungen gefunden worden sein, sind sich Experten einig. Auch wenn Trump selbst – eigenen Angaben zufolge – zumindest nicht in der aktuellen Woche mit Fortschritten im Handelsstreit rechnet.

Apple sollte bei Tesla einsteigen

J.P. Morgan hatte erst jüngst die Kursverluste bei der Tesla-Aktie beschleunigt indem die amerikanische Bank das Kursziel wieder auf 195 Dollar senkte. So weit ist der Kurs aber noch nicht abgetaucht. Vielleicht wäre dann Apple nämlich im Stillen Kämmerlein schon am Werk. Die Gerüchte, dass ein Zusammenschluss der beiden Konzerne eine gute Kombination wäre, sind nicht neu. Jetzt werden sie wieder befeuert.

Tesla Investor Ross Gerber hat bei einem Interview auf CNBC Apple-Chef Tim Cook zum Einstieg geraten „Das ist Tim Cooks Geschenk aller Geschenke“ Die Gelegenheit sei jetzt günstig. In der Vergangenheit wären sich beide Konzerne nicht nähergekommen, weil Musk Apple nicht gebraucht hätte, „aber jetzt sei es klar, er brauche Hilfe“. So ganz uneigennützig ist der Vorschlag von Gerber sicherlich nicht.

Gerüchte sind nicht wirklich neu

Nachdem Teslas Chefingenieur Doug Field, der bei dem Elektrobauer unter anderem als Produktionsleiter für den Model 3 beschäftigt war, zu Apple zurückgekehrt ist, wurden die Spekulationen über Apples-Autoprojekt wieder lauter. Ein möglicher Einstieg bei Tesla gehörte auch zu diesem Szenario, da in Cupertino genügend Geld auf der hohen Kante liegt.

Den Anlegern scheint die Idee mit Tesla und Apple zu gefallen. Die Tesla-Aktie legt fast 4 Prozent zu.

Kohl´s und Coty enttäuschen

Unternehmensnachrichten sind infolge der nahezu beendeten Berichtssaison Mangelware. Der Einzelhändler Kohl’s schnitt im zweiten Quartal zwar besser als erwartet ab, der Markt habe trotzdem noch mehr erwartet, hieß es. Die Aktien wurden daher bereits vorbörslich abgestraft und verloren 3 Prozent. Der Parfum- und Kosmetikhersteller Coty, der Jahreszahlen vorlegte, enttäuschte beim Umsatz. Vorbörslich ging es für das Papier daher um 5 Prozent abwärts.

Honeywell wird gelobt

Die Aktie von Honeywell wurde von Morgan Stanley mit „Overweight“ und einem Kursziel von 175 Dollar in die Bewertung aufgenommen und zudem als „Top Pick“ hervorgehoben. Der Mischkonzern profitiere vom zyklischen Aufschwung in seinen auf Energie ausgerichteten Geschäftsfeldern sowie vom langfristigen Aufwärtspotenzial rund um seine Software-Plattform. Die Aktie legt um etwas mehr als 1 Prozent zu.

Von Markus Weingran

Foto: Songquan Deng / Shutterstock.com

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